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Wandern Baden-Württemberg: Vom Badsee durch den Schwäbischen Wald

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
8 km
Aufstieg:
180 m
Abstieg:
180 m

Vor oder nach der Wanderung ein Bad?. Unternimmt man diese Tour im Sommer, tut man sich vielleicht schwer, sich vom idyllischen Badsee am Ausgangspunkt zu trennen. Aber es lohnt sich, denn man wandert nicht nur in einer herrlichen Landschaft, sondern man sieht auch viel historisch Interessantes. Außerdem läuft der See ja nicht weg - nach der kurzen Wanderung kann man sich an seinem Ufer schön entspannen.

Beschreibung

Kurz nach Gschwend an der Straße nach Rotenhar liegt links der Badsee. Der rund einen Hektar große Natursee ist bis zu 2,8 Meter tief. Er ist umgeben von Liegewiesen mit Bäumen und Spielplätzen, sanitären Einrichtungen, Kaltwasserduschen und Umkleiden. Während der Hauptsaison wird der See von der DLRG beaufsichtigt. Am Kiosk können Verpflegung und Getränke erstanden werden. Hunde und das Benutzen von eigenen Grills sind nicht erlaubt. Für Abwechslung sorgen auch ein Beachvolleyballfeld und Tischtennisplatten. Für Kinder gibt es einen abgeteilten Nichtschwimmerbereich; auch das Ufer fällt teilweise flach ab. Es gibt PKW- und Caravanabstellplätze. Im See entspringt eine Quelle, der Überlauf des Sees mündet in die Gschwender Rot. Der nördliche Bereich des Sees ist Wildschutzzone, weitere Zuläufe sind das Buchbrünnele und eine Quelle von Waldhaus.

Zuerst folgen wir dem Sträßchen am Parkplatz entlang in den Wald. Am Waldrand liegt links der Märchenwald, in dem mit viel Fantasie Märchenstationen für Kinder geschaffen wurden.

Der Walderlebnispfad Tännli, an dem die Wanderung zu großen Teilen entlangführt, bietet zehn Stationen, in denen man viel über die Natur erfährt und teilweise auch aktiv mitmachen kann. So ermöglicht das Baumhoroskop einen Ausflug in die Vergangenheit, man erfährt Wissenswertes über den Jahrhundertsturm Lothar, kann an der Waldkugelbahn eine Kugel rollen lassen, seine Fähigkeiten im Weitsprung mit denen der Tiere vergleichen und vieles mehr. Im Märchenwald, dem Herzstück des Walderlebnispfades, findet man Stationen zu den Märchen Dornröschen, Rotkäppchen und Hänsel und Gretel. Auf die Kinder warten unter anderem ein Holzxylophon, ein Hexenhaus und ein Barfußpfad.

Weiter im Wald kommen wir zu einer Kreuzung, an der wir den Kreuzstein sehen.

Der knapp einen Meter hohe Kreuzstein am Schlittenweg wurde der Sage nach zur Sühne eines Totschlags errichtet, der wegen eines zweipfündigen Brotlaibs geschah. Es gibt verschiedene Versionen, gemeinsam ist ihnen jedoch, dass zwei Männer sich um das Brot gestritten und einander dabei erstochen oder erschlagen haben. Als man die Leichen fand, lagen sie kreuzweise übereinander. Solche Kreuzsteine oder Sühnekreuze wurden zur Erfüllung von Sühneverträgen errichtet, die von den beteiligten Parteien geschlossen wurden. Damit wollte man in der Folge eines Mordes oder Totschlages blutige Fehden unterbinden. Sie stammen meist aus dem 13. bis 16. Jahrhundert und sind nie mit Texten und nur gelegentlich mit Jahreszahlen versehen, oft allerdings mit Symbolen, die auf das Tatwerkzeug oder dergleichen hinweisen. Mit der Halsgerichtsordnung von Kaiser Karl V. von 1533 wurden aber derartige private Abmachungen nicht mehr geduldet, die Taten mussten fortan vor einem ordentlichen Gericht verhandelt werden.

Nach dem Stein biegen wir rechts ab auf den historischen Schlittenweg und folgen diesem. Der Schlittenweg hat seine Entstehung der Flößerei zu verdanken. Im 18. Jahrhundert herrschte in der Stuttgarter und Ludwigsburger Gegend starker Brennholzmangel, bedingt auch durch den großen Holzbedarf der herzoglichen Hofhaltungen. Die stadtnahen Wälder waren schon ziemlich ausgeholzt. Aus diesem Grund, aber auch wegen der schlechten Straßenverhältnisse sowie um die Ausfuhr des Holzes zu verhindern, wurde die Wieslauf 1745/46 durch den Aufstau des Ebnisees floßbar gemacht und das Holz anschließend auf der Rems weiter geflößt. Auf dem 26 Kilometer langen Schlittenweg, der von Nestelberg bei Sulzbach im Oberen Kochertal bis zum Ebnisee führte, wurde das Holz im Winter zu den Schwellseen gebracht. Der Ebnisee wurde 1787 angelegt und bis 1844 in voller Länge genutzt, der westliche Teil ab Kaisersbach noch bis zum Ende der Flößerei 1858. Der Holztransport mit Pferden oder Ochsen wurde im Winter durchgeführt und dauerte rund fünf Stunden. Das Ziel waren die Holzlandebrücken in Waiblingen und Neckarrems. Das Gelände nutzte man dabei so optimal aus, dass es kaum Steigungen gab.

Nach einem Felsbrocken mit einer Inschrift zieht der Forstweg nach rechts. Hier müssen wir uns entscheiden: Wer lieber auf dem bequemen Forstweg unterwegs ist, nimmt an der Verzweigung den links abgehenden Schlittenweg, der zur Straße führt. Wer gutes Schuhwerk anhat und einen »Berg« besteigen will, kann den Hohennohl »mitnehmen«. Allerdings hat man von oben keine Aussicht, denn man befindet sich im dichten Wald. Für letztere Variante folgen wir an der Verzweigung dem Forstweg kurz nach rechts, zweigen aber gleich darauf links ab und wandern mit dem Zeichen des Schwäbischen Albvereins auf einem Pfad auf den Gipfel des Hohennohls. Danach geht es wieder hinab. Bei der Straße treffen wir wieder auf den Schlittenweg.

An der Straße halten wir uns bei beiden Varianten rechts, gehen am Forsthaus vorbei und biegen kurz danach bei der Baumscheibe links ab in den Rotwaldweg. Auch hier sehen wir zahlreiche Schilder des Walderlebnispfades. Wir können einen Abstecher zu einem Feuchtbiotop machen, danach folgt ein Barfußpfad. Wir ignorieren, dass der markierte Weg rechts abknickt, sehen kurz danach einen alten Grenzstein und kommen nach einem kurzem Stück bergauf zu einer Kreuzung, an welcher der Ameisengehrenweg abgeht. Hinter ihr stehen noch einmal zwei Grenzsteine. Wir behalten unsere Richtung bei und haben kurz danach nach rechts einen schönen Blick über die Wiesen hinab nach Hohenreusch.

Wir wandern an der Gussmannhütte vorbei, danach noch ein Stück durch den Wald. Nach einem Linksknick verlassen wir ihn und gehen zwischen Wiesen und Waldrand zu einem querenden Sträßchen rechts vom Joosenhof. Auf dem Sträßchen wandern wir schließlich nach rechts zurück zum Ausgangspunkt. Wer will, kann nun den Tag entweder am See oder in Gschwend ausklingen lassen.

Touren-Charakter

Wir gehen auf festen Wegen, über den Hohennohl auf einem Pfad, der bei Nässe recht schmierig ist und dann nicht begangen werden sollte. Im Badsee am Ausgangspunkt kann man kostenlos baden. Es gibt auch Umkleidekabinen

Ausgangspunkt

Gschwend, am Badsee

Endpunkt

Gschwend, am Badsee

Route

Gschwend/Badsee - Kreuzstein - Hohennohl - Joosenhof - Hohenreusch - Badsee

Gschwend

Die erste Kirche in Gschwend stand am Platz des heutigen Café Weller, sie wurde 1759 geweiht. Davor mussten die Gläubigen, je nach standesherrlicher Zugehörigkeit, die Gottesdienste in Frickenhofen oder Kirchenkirnberg besuchen. Beim großen Brand 1857 brannte sie ab, daraufhin wurde 1861 bis 1863 die heutige Kirche durch Oberbaurat von Leins im Stil der Neugotik erbaut. Deren Turm wurde 1968 durch eine moderne Turmspitze ersetzt.

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