Wandern Baden-Württemberg: Geschichte und Kunst in Riegel
Auf den Spuren der Römer. Die Geschichte der Stadt Riegel reicht bis in die Antike. Diese Tour führt zur 800 Jahre alten Michaelskapelle. In Riegel bleibt noch Zeit, auf den Spuren der Römer am archäologischen Rundweg zu wandeln oder die Kunst der Moderne zu genießen.
Zur Michaelskapelle
Vom Parkplatz am Großherzog-Leopold-Platz, rechts von der Einfahrt zur Kunsthalle Messmer, steigt ein schmaler Pfad mit Geländer in Serpentinen hoch auf den Michaelsberg, der keinen vulkanischen Ursprung hat, sondern ein Kalksockel ist. Das historische Brauereischloss der ehemaligen Riegeler Brauerei steht nun genau links unter uns. Es ist 150 Jahre alt und ein Industriedenkmal. In der Brauerei wurde von 1834 bis 2003 das Riegeler Bier gebraut, das heute von der Fürstenbergischen Brauerei in Donaueschingen hergestellt wird.
Weiter oben bleiben wir auf dem Wiesenweg links und kommen dann rechts auf dem kleinen Pfad aufwärts zur Michaelskapelle. Rund um die einstige Burgkapelle aus dem 13. Jahrhundert können wir die Aussicht über Riegel genießen und noch weiter bis in den Schwarzwald und bis zu den Vogesen, in denen sich die Hochkönigsburg abzeichnet, schauen.
Nach dem Aussterben der Familie der Üsenberger 1379 verfiel die Burg. Die Gemeinde Riegel hat eine 7000-jährige Siedlungsgeschichte und nennt sich nicht zu Unrecht »Das kulturelle und historische Tor zum Kaiserstuhl«. Seit Beginn der Jungsteinzeit im 6. Jahrtausend v. Chr. sind fast alle wichtigen vorgeschichtlichen Kulturen der Region durch Siedlungs- oder Grabfunde auf der Gemarkung Riegel nachgewiesen. In keltischer Zeit gab es am Nordrand des heutigen Orts bereits ein Dorf. Seine größte Bedeutung hatte Riegel in römischer Zeit (1.–3. Jh. n. Chr.). Die Römer legten zunächst ein Kastell an. Später entwickelte sich eine Kleinstadt mit großen öffentlichen Bauten, die Verwaltungszentrum für die ganze Region war.
Zur »Mutter Erde«
Von der Kapelle gehen wir die kurze Treppe wieder hinunter und dann links den Weg mit Geländer abwärts und an der Kreuzung geradeaus. An der zweiten Kreuzung müssen wir rechts hinab und vor der Michaelsschule links durch die Lösshohlgasse hinunter. An einer Gabelung steigen wir rechts abwärts. Im Siedlungsbereich gehen wir an der zweiten Straße mit dem Namen Wolfsgrube links und dann am Hotel Riegeler Hof auf der Hauptstraße nach links. An der Kreuzung mit der Landstraße L 116 liegt auf der linken Seite die Erdskulptur »Mutter Erde« vor uns.
Zur Kreuzung in der Senke
Die Landstraße queren wir und wandern parallel dazu auf dem Gehweg nach links. An einer dreifachen Weggabel nehmen wir den mittleren historischen Hohlweg und bleiben an Abzweigen immer geradeaus aufwärts. Weiter oben verläuft dieser Weg ab einer großen Starkstromleitung dann an der Landschaftskante des Dürlebergs entlang. An einer Kreuzung in der Senke wandern wir in spitzem Winkel nach rechts in Richtung Riedhöfe hinunter.
Zum Mithrastempel
An der Kreuzung unten im Tal kommen wir rechts durch das einst sehr feuchte Riedtal zur Lagerhalle der Winzergenossenschaft Riegel an der Endinger Straße (K 5145), die wir überqueren. Nach 20 Metern nehmen wir rechts die Dürlebergstraße unter die Sohlen und gehen am Ende der Straße rechts durch die Unterführung in der Üsenbergstraße geradeaus weiter. Hinter der Bushaltestelle steht rechts der römische Mithrastempel. Der Mithraskult gelangte durch die Eroberung Alexander des Großen aus Persien in die hellenistische und römische Zeit. Im 4. Jahrhundert wurde der Glaube durch das Christentum verdrängt. Der Tempel des Lichtgottes Mithras, der aus dem Blut eines Stiers die Welt hervorbrachte, wurde im 2. Jahrhundert in Riegel erbaut. Das Kultbild auf dem Steinrelief zeigt daher Mithras als Stiertöter. 300 Grabungsfunde werden im archäologischen Museum in Riegel gezeigt (nur sonntags 11–17 Uhr geöffnet, www.museum-riegel.de).
Zur Römerhalle
Vom Mithrastempel gehen wir wieder 20 Meter zurück, biegen rechts in die Wilhelm-Meyer-Straße ein und sind nun auf dem Archäologischen Rundweg. An der Ecke zur Kapellenstraße zeigt eine Informationstafel den Standort des römischen Westtors an. Am Ende der Wilhelm-Meyer-Straße gehen wir rechts und nach 15 Metern links in den Maternusweg am Friedhof vorbei zur Römerhalle, an der wir nach rechts weiterlaufen. Hier ist ein archäologischer Hotspot. Artefakte des mittelalterlichen Fronhofbucks, einige Mauerreste der Römer und die keltische Siedlung werden durch Informationstafeln erklärt. In der keltischen Siedlung kam bei Ausgrabungen ein in Baden-Württemberg bisher einmaliger Schatz mit 27 zeitgenössischen Goldmünzen zum Vorschein.
Zum Großherzog-Leopold-Platz
Nach der Römerhalle wandern wir nach rechts in der Forchheimer Straße (K 5114) weiter. An der Kreuzung laufen wir links auf der Hauptstraße durch das historische Zentrum Riegels. Der Gasthof Kopf geht auf das Jahr 1484 zurück. Das schmucke Rathaus von 1784 und schräg gegenüber das Amtshaus des Abts von Ettenheimmünster mit barockem Eingang stehen ebenfalls an der Hauptstraße. Vor der Bahnschranke rechts ist dann wieder der Ausgangspunkt am Parkplatz Großherzog-Leopold-Platz erreicht. Der Platz erinnert an den badischen Großherzog Leopold, der im 19. Jahrhundert den Leopoldskanal bauen ließ, wodurch die Hochwassergefahr am Zusammenfluss von Dreisam, Glotter und Elz gebannt wurde.
Region
Touren-Charakter
Leichte, vorwiegend sonnige Tour, größtenteils auf befestigten Wegen durch Weinberge, Felder und Ortsgebiet
Ausgangspunkt
Parkplatz am Großherzog-Leopold-Platz in Riegel GPSN48°08'57.0'E07°45'11.8'
Endpunkt
Parkplatz am Großherzog-Leopold-Platz in RiegelGPS N48°08‘57.0“ E07°45‘11.8“Route
Großherzog-Leopold-Platz - Michaelskapelle 0:15Std. - »Mutter Erde« 0:15Std. - Kreuzung in der Senke 0:25Std. - Mithrastempel 0:35Std. - Römerhalle 0:10Std. - Großherzog-Leopold-Platz 0:20Std.
Kunst- und Kaffeegenuss
Die Sammlung der Kunsthalle Messmer im alten Riegeler Brauereischloss umfasst ca. 1000 Gemälde und Skulpturen aus den Bereichen klassische Moderne, zeitgenössische Kunst und vor allen Dingen konkret-konstruktive Kunst. Die Werke stammen aus privaten Sammlungen und Stiftungen. Die Kunsthalle präsentiert ausschließlich Wechselausstellungen und keine dauerhafte Schausammlung. Zur Auflockerung dient das Museumscafé Evard, benannt nach André Evard (1876–1972), einem wegweisenden Maler der Schweizer Moderne, dessen Nachlass das Museum Messmer verwaltet (Dienstag–Sonntag 11–17Uhr, Eintritt 11,– €. Öffentliche Führungen durch die jeweils aktuelle Ausstellung jeden zweiten Mittwoch im Monat ab 17Uhr. Kunsthalle Messmer, Grossherzog-Leopold-Platz1, 79359 Riegel am Kaiserstuhl, Tel. 07642/9201620, www.kunsthallemessmer.de).
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.