Wandern Baden-Württemberg: Fischingen im Dreiländereck

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Zur Kirche

Vom Parkplatz am Weingut Fünfschilling starten wir nach Norden zur Ortsmitte Fischingen. Die gerade Verlängerung der Binzener Straße ist die Dorfstraße, die an dem Brunnen unter der großen Kastanie von rechts herunterkommt. Das Haus rechts mit der Nr. 22 ist das ehemalige Vogtshaus aus dem Jahr 1607. Das Gebäude mit mächtigem Walmdach gehörte der Deutsch-Ordens-Kommende Basel. Auf der rechten Seite folgt ein herrliches, alemannisches Fachwerkhaus. Es gibt drei Stilrichtungen in Fachwerkbauten. Das Niedersächsische Fachwerk kommt im norddeutschen Raum vor. Vom Fränkischen Fachwerk spricht man von den Stilrichtungen, die in Franken, Thüringen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz verbaut worden sind. Das Alemannische Fachwerk ist vor allem im süddeutschen Raum und im Elsass zu finden. Die Unterschiede zeigen sich in der Technik der Verzapfung und in der Anlage des Holzskeletts.

Eine Sehenswürdigkeit ist die Evangelische Kirche aus dem 8. Jahrhundert. Sie enthält Fresken mit biblischen Szenen aus dem 14. Jahrhundert. Neben der Kirche steht das Fischinger Rathaus, das einst als Schulhaus genutzt wurde.

Zur Hütte im Kirchener Letten

Nach dem Rathaus schwenken wir links in die Kirchenstraße hinunter, in der Kurve vorbei an einem hübschen, kleineren Fachwerkhaus. An der T-Kreuzung gehen wir geradeaus in die Gartenstraße hinauf. Nach 70 Metern biegen wir links in die Straße Im Letten, die bald zu einem Kiesweg wird. In den Weinbergen wandern wir geradeaus bis zur Hütte im Kirchener Letten.

Zum Wasserbehälter

Hier gehen wir in spitzem Winkel rechts auf dem Markgräfler Wiiwegli, markiert mit der roten Raute mit der Weintraube in Richtung Schützenhaus hinauf. Links schauen wir auf Efringen-Kirchen und den Leuselberg. Die Landstraße K 6325 überqueren wir geradeaus und haben bald einen umfassenden Blick über Fischingen und noch weiter oben links über Egringen. Bald sehen wir im Hintergrund auch den Blauen im Schwarzwald. An einer Kreuzung gehen wir links und nach 20 Metern rechts an einem Wasserbehälter vorbei. An einer Bank genießen wir den Blick bis nach Basel und bei gutem Wetter bis in die Alpen.

Zum Schützenhaus

Am ersten Abzweig nach dem Wasserbehälter steigen wir links auf dem Wiesenweg noch höher hinauf und biegen an der unsere Route querenden Kiesstraße nach rechts ab. An einer Kreuzung mit Picknickplatz müssen wir uns links halten und sehen weiter oben schon das Schützenhaus als nächstes Zwischenziel. Wir sind jetzt wieder auf dem Markgräfler Wiiwegli, markiert mit der roten Raute mit der Weintraube. Der am Schützenhaus angeschriebene Name »Schützenhaus Dreiländerblick« ist ganz richtig, denn Frankreich, Deutschland und die Schweiz bilden mit ihren Grenzen unten bei Weil am Rhein ein Dreiländereck. Bei guter Sicht reicht denn auch von hier der Blick weit über den Schweizer Jura bis hinein in die Alpen.

Zur Hütte mit Brunnen

Weiter gehen wir am Schützenhaus geradeaus vorbei auf dem Weg des Natur-Erlebnis-Lehrpfads, der entlang den Rebfächen verläuft. Kurze Zeit später kommen wir an einem Picknickplatz mit wunderbarer Aussicht vorbei. Die Kulturlandschaft der Weinberge zieht sich bis Fischingen hinunter. Der artenreiche Wald auf dem mit Löss überdeckten Läufelberg wird von wärmeliebenden Baum- und Straucharten dominiert. Die Robinie sticht dabei besonders hervor. Dann stehen am Wegrand offene Felsbänke an, die aus Kalk und Molassesanden bestehen. Wir befinden uns hier an der Abbruchkante der Ablagerungen des einstigen Jurameers aus der Zeit vor 150 bis 200 Millionen Jahren, dessen damaliger Meeresboden noch heute rechts unten in der Ebene um Eimeldingen zu sehen ist. Die Stufe wurde durch die Erosion des Rheins während der Würmeiszeit gestaltet. Die unzähligen im Gestein sichtbaren Einbohrlöcher werden von solitär lebenden Wildbienen geschaffen und als Bruthöhlen genutzt. Allein an dieser Felswand wurden 47 Wildbienenarten nachgewiesen, von denen es in Baden-Württemberg 300 gibt. Von den Felswänden aus wenden wir uns rechts hinunter auf eine offene 5 Hütte mit Brunnen zu, nach der wir links weitergehen.

Zum Weingut Fünfschilling

An der folgenden Kreuzung geht es rechts hinunter und nach 50 Metern links auf dem Kiesweg durch die Reben immer geradeaus. Ein Blick zurück zeigt den geologischen Aufschluss an der Abbruchkante am Läufelberg. Erst an der Kreuzung mit dem Asphaltsträßchen laufen wir mit der Markierung der gelben Raute rechts hinunter. Es zeigen sich immer wieder schöne Blicke über Fischingen in die Rheinebene. Erste archäologische Funde von Pfeilspitzen und Steinbeilen deuten auf prähistorische Besiedlungen der Fischinger Gemarkung hin. Der Ort Fischingen wurde zur Zeit der alemannischen Landnahme im 3. bis 4. Jahrhundert gegründet.

Der Hauptweg nach Fischingen hinunter beschreibt eine Linkskurve und wird zur Dorfstraße. An dem Brunnen unter der großen Kastanie gehen wir in spitzem Winkel nach links zum Weingut Fünfschilling zurück.

Schlemmertempel Fünfschilling

Seit Langem baut die Familie Fünfschilling rund um Fischingen Weintrauben, Obst und Gemüse an. Vor über zwanzig Jahren eröffnete der Winzerhof eine Strauße, die inzwischen zu einer ganzjährig geöffneten Winzerschenke geworden ist. Die angenehme Atmosphäre ist gut für eine Auszeit vom Alltag bei ausgezeichneten frischen und leckeren Speisen und Weinen.Nach wie vor stehen im riesigen, doch bodenständig gebliebenen Bauernladen Weine und Sekte sowie Obst und Gemüse im Vordergrund, aber auch Produkte aus der eigenen Bäckerei sind im Angebot. Ob Bauernbrot oder handgeschöpfte Schokolade, bis hin zu köstlichen Torten wird hier alles angeboten, was das Herz begehrt. An der Eistheke gibt es hausgemachtes Eis. Fünfschilling ist im Dreiländereck eine Größe in Sachen Genuss geworden (Bistro Hofladen Weingut Fünfschilling, Binzener Straße 1, 79592 Fischingen, Tel. 07628/9423670, www.fuenfschilling.de).