Wandern Baden-Württemberg: Durch die Wieslaufschlucht
Durch die wilde Schlucht auf die Höhe. Das Wieslauftal, dem wir hier anfangs folgen, ist ein wildes, naturbelassenes Tal. Man kommt am Anfang an einem Wasserfall vorbei, wandert danach zwischen umgestürzten, bemoosten Baumstämmen und sieht den einen oder anderen Gesteinsaufschluss. Danach führt uns die Tour durch Streuobstwiesen zum Edelmannshof, anschließend durch den Wald wieder zurück.
Wir folgen gleich am Parkplatz dem mit dem roten Kreuz markierten Weg in Richtung »Klingenmühle«. Kurz darauf liegt links ein Grillplatz, etwas später folgen wir dem nach rechts abzweigenden Pfad zur »Klingenmühle«.
Es geht sehr steil abwärts zur Wieslauf, die wir auf einer Brücke überqueren. Rechts sehen wir die Klingenmühle. Sie ist eine der romantischsten Mühlen im Schwäbisch-Fränkischen Wald und liegt recht geheimnisvoll in einer dunklen Schlucht. Hier lebte von 1812 bis 1815 der Arzt und Dichter Justinus Kerner (1786–1862) und schrieb unter anderem das später vertonte und zum Volkslied gewordene Gedicht »Der Wanderer in der Sägemühle«: »Dort unten in der Mühle saß ich in stiller Ruh, und sah dem Räderspiele und sah den Wassern zu.«
Die Mühle selbst wurde 1786 als Mahl- und Sägemühle erbaut. Das Mühlrad ist noch vorhanden, die Mahlanlage jedoch nicht mehr.
Vor der Mühle sehen wir Wasserfälle, und als Erinnerung an die Flößerei befindet sich in der Sandsteinbank im Bach eine vom Floßholz eingeschliffene Rinne.
Etwas später verzweigt sich der Weg; hier kann man nach links hinab zum Wasserfall gehen. Kurz danach kommen wir an einem verfallenen Haus vorbei. Anschließend wandern wir auf schmalem Pfad leicht auf und ab durch das Wieslauftal.
»Wildromantisch« ist ja eine etwas abgegriffene Umschreibung, mit der manchmal jeder Bachlauf bezeichnet wird, der nicht schnurgerade verläuft. Aber bei der Begehung der Wieslaufschlucht, einem der sehenswertesten Talsysteme des Schwäbisch-Fränkischen Waldes, kommt einem dieser Begriff unwillkürlich in den Kopf. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit wächst in der Schlucht eine ganz eigene – fast urwaldartige – Vegetation. Es liegen überall umgestürzte Baumstämme herum, die langsam vermodern und von Moosen überzogen und mit Baumpilzen bewachsen sind, denen es hier in der feuchten Atmosphäre besonders gut gefällt. Die tief eingeschnittene Schlucht wurde mit einer Fläche von 53 Hektar zum Bannwald erklärt, in dem sich der »Urwald von morgen« entwickeln soll. Es handelt sich um das bedeutendste Bannwaldgebiet im Buchen-Tannen-Gebiet des Keuperberglandes. Durch die Feuchtigkeit wächst hier ein urtümlicher Schluchtwald, der Vögeln wie dem Zaunkönig, der Wasseramsel und der Gebirgsstelze Lebensraum bietet. Auch den Feuersalamander sieht man. Insgesamt sind in der Wieslauf- und der Edenbachschlucht 42 Hektar als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Nach einiger Zeit wird die Umgebung weniger dramatisch, und bald verlassen wir den Wald. Nun halten wir uns links der L 1080, folgen aber kurz danach dem Wegweiser nach rechts nach »Steinbach«. Wir gehen durch Steinbach hindurch bis vor die Bahnlinie. Vor dieser biegen wir links ab und spazieren hinab zu ein paar Häusern, die unterhalb des beeindruckenden Strümpfelbach-Viadukts stehen. An ihnen vorbei begeben wir uns zur Landstraße bei Sauerhöfle.
Dort überqueren wir die Straße und gehen auf der anderen Seite kurz nach links. Der Burgholzweg bringt uns in den Wald, wo wir die Wieslauf überqueren. Nun steigt es wieder an. An einem von Bäumen bestandenen Wegdreieck biegen wir rechts ab, halten uns aber gleich links in den weiter ansteigenden Waldensteiner Weg.
Ihm folgen wir, bis es wieder eben wird. Hier richten wir uns nach links in Richtung »Edelmannshof«. Nach einer Linkskurve quert der Äckerlesweg. Er bringt uns nach rechts zu einem Querweg, dem wir mit dem Wanderzeichen blauer Punkt nach links hinauf folgen. Bald haben wir den Waldrand erreicht.
Hier biegen wir mit dem roten Kreuz rechts ab, etwas später halten wir uns an dem Sträßchen links zum Edelmannshof. Wir durchqueren diese Ansiedlung und wandern zum Waldrand. Dort spazieren wir mit dem blauen Punkt geradeaus auf dem Asphaltsträßchen weiter.
Nach einiger Zeit geht der Weg in einen Schotterweg über. Hier biegen wir links in den Drei Birken Weg ein. An der gleich danach folgenden Verzweigung halten wir uns rechts. Wir überqueren den Gasleitungsweg, danach steigt es etwas an. Nun wandern wir immer geradeaus, später wieder abwärts. Nach einiger Zeit passieren wir eine links liegende Hütte. Später sehen wir rechts einen ehemaligen Stubensandsteinbruch, ehe wir links eine weitere Hütte vorfinden, danach folgen einige Fischweiher.
Anschließend treffen wir auf den Himmelreichweg. Er bringt uns nach links zurück zum Ausgangspunkt.
Hier sollte man sich die Wasserfälle, die einschließlich einer großen Flößerskulptur aus Holz auf dem Weg zur Laufenmühle mit der Einrichtung EINS+ALLES liegen, ansehen.
Region
Touren-Charakter
Der Weg durch die Wieslaufschlucht sollte nicht unterschätzt werden. Wir wandern auf einem Naturpfad und müssen mit über dem Weg liegenden Baumstämmen rechnen, auch kann dieser durch Erosion abgerutscht und verlegt worden sein. Vor allem am Anfang beim steilen Abstieg und zwischendurch an heiklen Stellen kann es rutschig sein, man sollte also geeignetes Schuhwerk anhaben. Bei Nässe, Eis und Schnee ist diese Strecke nicht zu empfehlen.
Ausgangspunkt
Welzheim, Laufenmühle
Endpunkt
Welzheim, LaufenmühleRoute
Welzheim/Laufenmühle - Wieslauftal - Steinbach - Edelmannshof - Laufenmühle
Wasserfälle an der Laufenmühle
An der Laufenmühle bilden die Wieslauf und der Edenbach Wasserfälle. Beim Edenbachwasserfall stürzt der Bach erst in freiem Fall, dann kaskadenartig zehn Meter über die harten Bänke des kalkhaltigen Unteren Stubensandsteins (Fleins). Das darunterliegende weichere Gestein wurde ausgespült, und die unterspülten Felsbrocken stürzten im Laufe der Zeit ab. So entstand der hufeisenförmige Kessel, in dem man große Sandsteinbrocken und abgestürzte Bäume sieht. Der Edenbach fließt dann in die Wieslauf. Der Wasserfall der Wieslauf liegt gegenüber unter der Straße.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.