Wandern Baden-Württemberg: Durch die Gallengrotte zum Ebnisee
Lieblicher Badesee und wilde Schlucht. Drei Höhepunkte weist diese Wanderung auf. Zuerst kommen wir an der Ruine eines römischen Wachturms vorbei. Danach durchwandern wir die Gallengrotte, wohl eine der wildesten des Schwäbischen Waldes. Anschließend können wir uns am Ebnisee beim Baden, Bootfahren, Am-Strand-Liegen oder Einkehren erholen, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen.
Wir starten am Parkplatz westlich von Kaisersbach an der L 1150. Dort folgen wir erst der Landstraße, biegen aber kurz danach mit dem Wanderzeichen roter Punkt rechts ab in den Spatzenweg. Der unbefestigte Waldweg führt uns bis zu einem Abzweig, der uns nach links zum ehemaligen römischen Wachturm bringt.
Danach gehen wir wieder zurück zum Wanderweg und folgen ihm nach links, bis er auf die Straße trifft. Jetzt halten wir uns auf dem Limeswanderweg nach rechts in den Wald hinein. An der nächsten Verzweigung entscheiden wir uns für den linken Weg; er ist unbefestigt und kann nach Feuchtperioden recht matschig sein, was wohl mehr den Kindern als den Eltern Freude bereitet.
Etwas später trifft er auf die Straße. Wir überqueren sie und biegen danach mit dem Wanderzeichen blaues Kreuz in Richtung »Gallengrotte« rechts ab. Kurz danach fällt der Weg sehr steil ab, hier sollte man gut auf kleine Kinder aufpassen. Am Schluss erreichen wir nach einem Rechtsknick die Talsohle mit der Gallengrotte. Wir sollten bis zum »Talschluss« der Gallengrotte vorstoßen, ein kleines Seitental nach links führt uns vorher noch in einen wilderen Talschluss.
Die Gallengrotte ist eine der schönsten Sehenswürdigkeiten der Gegend – eigentlich handelt es sich dabei um zwei Klingen, deren größere in einer rund 100 Meter langen Seitenschlucht des Sommerbachtales hinter dem Ebnisee liegt. Die kleinere der Klingen endet mit einer nur angedeuteten Grotte an der Mündung ins Sommerbachtal. Die rund sieben Meter hohen Stubensandsteinfelsen weisen Kanzeln, Nischen, überhängende Felswände und abgerundete Vorsprünge auf, abschließend folgt eine enge, dunkle Kluft. Sie war vielleicht Teil einer einst viel tieferen Grotte, deren vorderer Teil eingestürzt ist. Die Schwarzfärbung des Gesteins kommt vom Bewuchs mit Blaualgen, die durch das herabrieselnde Wasser genährt werden. Die Gallengrotten besitzen eine besonders reichhaltige Farnflora; beispielsweise gedeiht der grünstängelige Streifenfarn, eine recht seltene Art, nur an so extrem feuchten und kühlen Standorten wie hier.
Danach wandern wir mit dem blauen Kreuz weiter bis zu einem festen Weg. Nach links bringt er uns in wenigen Minuten zum Ebnisee. Dort kann man am Strand relaxen, baden, grillen, Boote mieten und einkehren.
Zum Weiterweg halten wir uns an das östliche Ufer. Kurz nach der Gaststätte zweigen wir mit dem Radwegschild rechts ab. Der Weg steigt an und wir erreichen die ersten Häuser von Ebni. Danach stoßen wir auf die L 1120. Wo links der Wald anfängt, zweigen wir rechts ab Richtung »Rotenmad«.
Der Weg führt uns erst über Wiesen, vorbei am Fratzenklingen- und am Fratzenwiesenhof, und danach in den Wald. Dort treffen wir auf eine Kreuzung, wo wir dem ganz rechten Fratzenwiesenweg folgen. Er bringt uns in vielen Windungen bis zu einem querenden Weg. Auf diesem wandern wir nach links.
Er knickt etwas später rechts ab und führt uns in weiteren Windungen zur L 1120. Auf ihr halten wir uns kurz nach links, dann gehen wir auf dem rechts abgehenden Weg in Richtung »Bruch«. Nach kurzem Bergab zweigen wir in den rechts abgehenden Weg ab, der später als Schlittenweg (siehe Tour 1) erklärt wird. Auf diesem wandern wir nun längere Zeit. Von links münden nach einiger Zeit zwei Wege ein. Danach verlassen wir den Wald. Wir gehen, bis scharf rechts ein Weg abgeht. Ihm folgen wir durch die Felder.
Wir wandern rechts an Kaisersbach entlang, später vorbei an einer mächtigen Linde. Bald darauf erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt.
Ebnisee
Der Ebnisee ist eines der beliebtesten Ziele im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald. Deshalb sind an schönen Tagen auch die Parkplätze überfüllt. Das Parken selbst ist kostenpflichtig, der Zugang zum See kostenlos. Der See ist 6,7 Hektar groß und bis zu fünf Meter tief. Um den See findet man Buchten, eine schöne Liegewiese und einen rollstuhlgerechten Seezugang; Wickelraum und Toiletten (auch behindertengerecht) befinden sich in der Waldschenke. Es gibt keinen abgetrennten Nichtschwimmerbereich, am Nordufer fällt es aber flach ab. Am Wochenende ist der See überwacht. Es gibt einige Einkehrmöglichkeiten und einen Ruder- und Tretbootverleih.
Das heute so natürlich wirkende Gewässer wurde einst künstlich angelegt, um das Flößen der Stämme aus dem waldreichen Gebiet zu erleichtern. Das Holzflößen auf der Rems begann 1715, und um das Holz aus dem Schwäbisch-Fränkischen Wald herauszubringen, benützte man die Wieslauf und den Steinbach. Erst hat man eine Stauanlage bei der Laufenmühle angelegt, die aber 1741 durch ein »groß Gewässer« weggerissen wurde. Daraufhin wurde bis 1745 bei der Sägmühle Gausbachsweiler eine neue Schließe errichtet, in der sogar Holz aus der Gaildorfer Gegend geflößt wurde. Die Gausbachsweiler protestierten zwar, weil sie ihre althergebrachten Rechte beeinträchtigt sahen, konnten sich jedoch nicht durchsetzen.
Der Ebnisee war der größte von mehreren Schwellseen, denn er musste die Wasserversorgung eines 22 Kilometer langen Stücks der Wieslauf bis zur Rems sichern und hatte auch den größten Einzugsbereich. Im Winter 1745/46 wurde er erstmals aufgestaut. Er half durch seine Wassermassen, die Wieslauf besser floßbar zu machen, um das Holz des Welzheimer Waldes zu den Abnehmern nach Stuttgart bringen zu können. Man staute das Wasser aus der Schneeschmelze und vom Frühjahr, sammelte möglichst viel Holz und öffnete den Abfluss. Im 18. Jahrhundert konnte man mit seinem Wasser fünf bis sechs Tage den Floßbetrieb sichern. Innerhalb einer Woche schickte man so Tausende von Raummetern Holz auf den Weg zur Rems, auf der sie dann zum königlichen Holzwasen nach Waiblingen verschifft wurden. Als 1865 die Remstalbahn erbaut wurde, gab man die Flößerei auf, der Grund des Sees diente nun als Wiese zur Heugewinnung. 1884 staute man den See wieder auf. 665 Hektar sind um den Ebnisee als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.
Region
Touren-Charakter
Wir wandern meist auf festen Wegen. Nach dem römischen Wachturm gehen wir ein Stück auf einem unbefestigten Weg, der nach feuchtem Wetter recht matschig sein kann. Der Abstieg zur Gallengrotte ist sehr steil und bei feuchtem Wetter kann er auch rutschig sein. Hier ist Vorsicht geboten, gutes Schuhwerk mit griffigen Profilsohlen ist empfehlenswert. Auch Wanderstöcke können hilfreich sein.
Ausgangspunkt
Kaisersbach, Welzheimer Straße
Endpunkt
Kaisersbach, Welzheimer StraßeRoute
Kaisersbach/Wanderparkplatz - Römischer Wachturm - Gallengrotte - Ebnisee - L1120 - Schlittenweg - Kaisersbach - Parkplatz
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.