Wandern Baden-Württemberg: Der ewige Zankapfel Breisach
Grenzfestung und Europastadt. Die Besichtigung von Breisachs mittelalterlicher Oberstadt mit Münster steht am Beginn. Nach einem Rundumblick vom Eckartsberg führt die Tour über den Rhein zur Schiffsschleuse. Das Breisacher Waldbad bringt an heißen Tagen Erfrischung.
Auf den Münsterplatz
Vom Parkplatz am Kreisverkehr am Bahnhof beginnen wir die Wanderung nach Norden und am nächsten Kreisverkehr nach rechts auf den Neutorplatz. Auf dem rechten Gehweg kommen wir auf der Neutorstraße in die Fußgängerzone. Nach dem Hotel Post mit dem lauschigen Garten gehen wir am Ende der Straße rechts zum Gutgesellentorplatz. Durch das Gutgesellentor aus dem Jahr 1402 wandern wir auf der Münsterbergstraße am Hagenbachturm, dem einstigen Gefängnis, und am aussichtsreichen Café Etoile vorbei bergan. Oben wenden wir uns in spitzem Winkel nach rechts zum Münsterplatz.
Bereits in der Jungsteinzeit siedelten Menschen auf diesem Plateau und die Römer errichteten hier ein Kastell. Das St.-Stephans-Münster ist geprägt durch romanische und gotische Elemente. Im Chor steht hinter dem Lettner einer der schönsten Schnitzaltäre Deutschlands. Die Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert stammen von dem Colmarer Künstler Martin Schongauer. Der reich verzierte Reliquienschrein ist eine Kostbarkeit. Die Umrundung des Münsters gegen den Urzeigersinn ermöglicht Fernblicke in die Vogesen, hinunter nach Breisach, zum Kaiserstuhl und in den Schwarzwald.
Zum Marktplatz
Vom Endpunkt des vorherigen Aufstiegs gehen wir auf der Radbrunnenallee weiter. Im Radbrunnen konnte seit dem 12. Jahrhundert mit einem Laufrad Wasser aus dem über 40 Meter tiefen Brunnen geschöpft werden. Am Ende der Radbrunnenallee bleiben wir geradeaus direkt neben dem Haus Nr. 2 auf der Straße mit dem Namen Burg und sehen die Reste des Grabens eines frühen Schlosses. Auf dem Plateau befinden sich heute das Festspieltheater und der Tullaturm.
Wir gehen den kurzen Weg zurück und wandern rechts auf der Goldengasse abwärts durch das Kapftor aus dem 11. Jahrhundert. Nach dem Tor steigen wir die Kapftorstiege zum Rheintor hinunter. Es wurde 1678 zum Schutz des Rheinübergangs erbaut. Ludwig XIV. ließ Breisach durch seinen Baumeister Vauban zum Bollwerk gegen das Habsburgerreich ausbauen. Die opulent geschmückte Prunkfassade des Rheintors liegt auf Westseite. Der hölzerne Steg überspannt ein Gewässer, an dessen Stelle früher der Rhein floss. Im Torgebäude ist das Museum für Stadtgeschichte untergebracht.
Zurück auf dem Rheintorplatz laufen wir rechts auf der Straße Fischerhalde weiter. Hier wohnten vom 14. bis 17. Jahrhundert die Fischer und Schiffsleute. Auf der Metzgergasse gehen wir dann nach rechts zum Marktplatz. In einer Volksbefragung bekannten sich die Breisacher 1950 zu einem vereinten Europa. Der Europabrunnen auf dem Marktplatz erinnert an den Ehrentitel Europastadt.
Zum Eckartsberg
Vor dem Café Ihringer wandern wir rechts auf der Straße Marienau weiter an der Spitalkirche vorbei. Auf der linken Seite nehmen wir dann die Treppe durch die Weinberge aufwärts und gehen oben nach links. Eine weitere Treppe höher und wir stehen auf dem Eckartsberg. Hier oben brennt auf dem Fahnenmast das Europalicht. Die einstige Burg auf dem Eckartsberg aus dem 12. Jahrhundert wurde 1745 zerstört. Ein wunderschöner Rundumblick lässt uns hier verweilen. Der Münsterberg steht im Norden gegenüber. Orientierungstafeln erklären Kaiserstuhl, Tuniberg, Schwarzwald, Rhein und Vogesen. In der elsässischen Ebene zeichnet sich der Kirchturm der Eglise Royale de Saint-Louis von Neuf-Brisach ab. Durch den Vertrag von Rijswijk musste Breisach 1697 von Frankreich an Österreich abgegeben werden. Der Rhein wurde dadurch zur Grenze. König Ludwig XIV. sah sich genötigt, auf der elsässischen Rheinseite eine neue Festung zu bauen – Neuf-Brisach. Die Bauarbeiten erfolgten 1699 bis 1708 unter der Leitung des Festungsbaumeisters Vauban. Der achteckige Grundriss der Stadt und deren dreifachen Verteidigungswerke bilden einen sechzehnarmigen Stern. Neuf-Brisach war die modernste Festungsstadt des 17. Jahrhunderts. Als Meisterwerk der Militärarchitektur wurde Neuf-Brisach in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen und ist absolut sehenswert (www.tourisme-alsace.com/de/246001403-Neuf-Brisach.html).
Zur Schiffsschleuse
Vom Plateau des Eckartsbergs wandern wir nach links auf dem Asphaltsträßchen abwärts und biegen unten an dem kleinen Ecktürmchen nach rechts. Auf der linken Seite bringt uns gegenüber dem Schnellrestaurant eine Treppe zur Straße B 31 hinunter und nach rechts auf der Brücke über den Rhein und über die Grenze. Rechts unten ist die Anlegestelle für Hotelschiffe und Ausflugsboote der Breisacher Fahrgastschifffahrt. Fahrten auf dem Rhein, durch die Schleusen oder gar auf einem Kanal nach Colmar hinüber sind ein amüsantes Vergnügen (www.bfs-info.de). Ein interessanter Besichtigungspunkt ist die Schiffsschleuse an der nächsten Brücke über den Rheinseitenkanal.
Zum Waldschwimmbad
Wenn wir uns sattgesehen haben, drehen wir um und laufen wieder über die Rheinbrücke. Rechts unten ist jetzt die kleine Schleuse am Rheinwehr zu sehen, an der wir gleich vorbeispazieren werden. Nach der Tankstelle bleiben wir auf der rechten Seite auf dem Gehweg abwärts und gehen an der T-Kreuzung vor der Gehwegunterführung rechts in Richtung Freibad. An der Weggabel müssen wir rechts und an der nächsten Gabelung links auf der Fußgängerbrücke über die Möhlin. Auf der Straße wandern wir rechts bis zum Rhein und kommen links an der kleinen Schleuse vorbei. An einem letzten Bootshaus nehmen wir den linken Weg und entfernen uns vom Rhein. Dann geht es in spitzem Winkel zurück und an der Rückseite des letzten Bootshauses nach rechts am Europaweiher entlang. Am Ende des Weihers schlendern wir nach links am Waldschwimmbad vorbei.
Zum Kreisverkehr am Bahnhof
Danach finden wir wieder die Fußgängerbrücke über die Möhlin und die Gehwegunterführung, die genau zum Kreisverkehr am Bahnhof und dem Parkplatz dort führt.
Region
Touren-Charakter
Leichte, meist sonnige Tour auf befestigten Wegen durch Ortsgebiet
Ausgangspunkt
Parkplatz Kreisverkehr am Bahnhof in Breisach GPSN48°01'33.6'E07°35'17.2'
Endpunkt
Parkplatz Kreisverkehr am Bahnhof in BreisachGPS N48°01‘33.6“ E07°35‘17.2“Route
Parkplatz Kreisverkehr am Bahnhof - Münsterplatz 0:20Std. - Marktplatz 0:30Std. - Eckartsberg 0:10Std. - Schiffsschleuse 0:20Std. - Waldschwimmbad 0:50Std. - Parkplatz Kreisverkehr am Bahnhof 0:10Std.
Sektgenuss aus tiefen Kellern
Unter dem Breisacher Schlossberg befinden sich kilometerlange, über 600 Jahre alte Keller. Die Schlossberg-Sektkellerei nutzt diese idealen Räume mit einer Temperatur von 13°C zur Reifung ihrer Sekte, die nach der Champagnermethode hergestellt werden. Die Trauben werden einer zweiten Gärung in der Flasche zugeführt, in der die Kohlensäure entsteht. Dann werden die Flaschen mit dem temporären Kronkorken nach unten in schräg gestellte Rüttelpulte gesteckt. Die Flaschen werden regelmäßig von Hand gerüttelt und systematisch gedreht. So gelangen die Flaschen im Laufe der Zeit zu einer fast senkrechten Stellung. Dadurch sammelt sich die Hefe im Flaschenhals vor der Verschlusskapsel. Es folgt das Degorgieren. So bezeichnet man das Entfernen der Hefe aus den Flaschen. Dabei wird der Flaschenhals kopfüber in eine minus 24°C kalte Lösung getaucht. So wird aus dem Hefepfropfen ein Eispfropfen, der beim Öffnen der Flasche herausschießt. Die geringe Zugabe einer mehr oder weniger süßen Dosage in die Flasche bestimmt den Charakter des Champagners – von Brut bis Sec. Die tägliche Kellereiführung beginnt jeweils um 14Uhr. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig (Schlossberg-Sektkellerei, Muggensturmstraße, 79206 Breisach am Rhein, Tel. 07667/8340, www.geldermann.de).
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.