Wandern Baden-Württemberg: Auf den markanten Isteiner Klotz
Kliff am Rhein ohne Loreley. Von der Felsenkapelle St. Veit führt die Wanderung auf den markanten Jurakalk-Rücken Isteiner Klotz, der auf der Isteiner Seite ein steiles Kliff bildet. Auf der Hochfläche über dem Rhein und durch das hübsche Istein verläuft der Rückweg.
Zum Feuerplatz
Vom Parkplatz am Kapellenweg unterhalb der St.-Veits-Kapelle beginnen wir die Wanderung, steigen aber zuerst zur kuriosen Felsenkapelle hinauf. Die heutige Kapelle wurde im Rahmen einer Bürgerinitiative in den 1980er-Jahren wieder aufgebaut, denn nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie mit den Resten der ehemaligen Burg gesprengt. Die ursprüngliche Kapelle soll als eine von zwei Burgkapellen der Burg Istein entstanden sein. Schon im 11. Jahrhundert war die Burg von den Bischöfen von Basel erbaut worden und erstmals 1185 als castrum Istein erwähnt. Im Ersten Weltkrieg wurde die Burgruine als Festung ausgebaut und ab 1936 in den Westwall mit einbezogen, daher die Sprengung durch die französische Besatzungsmacht nach dem Krieg. Direkt unterhalb der Kapelle ist die Felswand ausgewaschen. An dieser Stelle floss der Rhein vor seiner Begradigung vorbei und grub sich in den Kalksteinblock ein. Auf der Wiese unterhalb der Kapelle soll der Fluss öfter Ertrunkene angeschwemmt haben, die gleich hier begraben wurden. Heute ist der Platz der Friedhof des einstigen Fischerdorfs Istein. Die Kapelle im Isteiner Klotz regte die Fantasie der Menschen zu vielen Sagen an.
Vom Friedhof wandern wir nicht auf dem hier abgehenden Gehweg, sondern auf der Straße nach Osten in Richtung Istein. Vor den ersten Häusern wenden wir uns nach links unter der Bahn hindurch in Richtung Isteiner Klotz. Nach einer Rechtskurve in den Weinbergen halten wir uns mit der Markierung gelbe Raute links auf dem Kiesweg weiter aufwärts. Der Weg verläuft entlang von alten aus Kalkstein aufgeschichteten Trockenmauern, die ein Paradies für wärmeliebende Echsen, Schlangen, Insekten und Pflanzen sind. Der Blick zurück schweift über Istein und das darüber liegende Kalkwerk Istein.
Vor einem Gedenkstein im Wald halten wir uns links auf den kleinen Pfad am Zaun entlang. Wegen des Artenreichtums wurde der Isteiner Klotz zum Naturschutzgebiet erklärt. Die offen liegenden Jurakalkfelsen bilden einen besonderen Trockenstandort mit interessantester Botanik, die auf Schautafeln erklärt wird. An einem Picknicktisch bietet sich ein Weitblick über den Rhein. Ein Stückchen weiter oben in den Reben müssen wir an der T-Kreuzung nach links in Richtung Sportplatz Huttingen. Aber wir steigen zuerst noch zehn Meter weiter hinauf auf den Feuerplatz auf dem Isteiner Klotz, mit guter Aussicht über Istein und über den Rhein. Genau im Süden sind die Isteiner Schwellen im Rhein, verursacht durch die Reste eines Jurafelsens. Die Stromschnellen sind zu einem beliebten Badeplatz mit Aussichtsplattform und Picknickplatz geworden. Zum dortigen Parkplatz kommt man durch die Markgrafenstraße in Efringen-Kirchen.
Zum Sportplatz Huttingen
Jetzt gehen wir also vom Feuerplatz aus gesehen an der T-Kreuzung nach rechts auf dem Panoramaweg, durch Weinberge mit Sicht auf den Rhein und die Vogesen in Richtung Sportplatz Huttingen. Am Ende der Reben wandern wir rechts in den Wald, in dem Überreste der gesprengten Bunkeranlagen des Westwalls liegen. Der Isteiner Klotz war zu allen Zeiten ein strategisch wichtiger Bergsporn. Nach dem Wald begleiten Felder und Kirschbaumplantagen den Weg auf der Hochfläche. Am Parkplatz vor dem Sportplatz Huttingen ist im Süden die Silhouette von Basel zu sehen.
Zum Bammerthüsli
Wir bleiben geradeaus in Richtung Huttingen und gehen an der nächsten Kreuzung auf der Römerstraße rechts nach Istein hinunter. Weiter unten an der nächsten Kreuzung biegen wir am Huttinger Friedhof nach rechts ab in Richtung Reiningerhof. Am Ende des Hohlwegs bleiben wir geradeaus auf den Kiesweg, der später eine Asphaltstraße geradeaus quert. An der nächsten Kreuzung wandern wir auf einem Asphaltsträßchen wieder mit der Markierung gelbe Raute links hinunter und können gleich auf das Kliff des Isteiner Klotzes schauen. Eine Loreley gibt es dort nicht, aber die Loreley am Mittelrhein ist ja auch nur eine Erfindung des Dichters Brentano.
An der Kreuzung nahe eines hölzernen Weinberghäuschens mit Balkon gehen wir links und benutzen dann zehn Meter nach dem Weinberghäuschen rechts die Treppe hinunter. Weiter unten steht das nette Bammerthüsli, in dem einst der Wächter der Weinberge Schutz fand.
Zum Schlossgut
Neben dem Bammerthüsli geht es auf der Treppe weiter hinab bis vor die Kirche Sankt Michael, die 1819 im Weinbrenner-Stil erbaut wurde. Rechts, beginnend auf der Straße, die nur 1,90 Meter breit ist, erkunden wir nun das hübsche Istein. Beim Gang durch den schönen Ortskern von Istein sollten wir uns reichlich Zeit nehmen und die historischen Häuser betrachten, an denen zum Teil Informationsschilder angebracht sind. Weiter unten stoßen wir auf die Straße Im Innerdorf. Weiter vorne steht das historische Stapfehus, ein Herrenhaus mit Treppengiebel aus dem 17. Jahrhundert. Hier biegen wir in spitzem Winkel nach links ab. Das Haus Arche auf der linken Seite ist das älteste Haus Isteins aus dem Jahr 1535. Der Scholerhof stammt aus dem Jahr 1580. Dann machen wir geradeaus noch einen Abstecher bis zum Schlossgut Freistedts Schlössli, das bis auf das 12. Jahrhundert zurückgeht. Heute werden die Gebäude durch das Weingut Schlossgut Istein genutzt.
Zum Parkplatz an der St.-Veits-Kapelle
Nun müssen wir zurück bis zum Fachwerkhaus Scholerhof und kurz danach links hinunter und auf der Straße Fischerau nach rechts. Hier stehen noch kleine Häuser der Isteiner Rheinfischer. Schließlich wird die Straße zu einem Gehweg am Bach Hod entlang, der direkt am Parkplatz an der St.-Veits-Kapelle endet.
Region
Touren-Charakter
Leichte, vorwiegend sonnige Tour, meist auf befestigten Wegen durch Weinberge, Wiesen und Ortsgebiet
Ausgangspunkt
Parkplatz St.-Veits-Kapelle am Kapellenweg in Istein GPSN47°39'42.3'E07°31'53.6'
Endpunkt
Parkplatz St.-Veits-Kapelle am Kapellenweg in Istein GPS N47°39‘42.3“ E07°31‘53.6“Route
Parkplatz St.-Veits-Kapelle - Feuerplatz 0:30Std. - Sportplatz Huttingen 0:40Std. - Bammerthüsli 0:25Std. - Schlossgut 0:10Std. - Parkplatz St.-Veits-Kapelle 0:15Std.
Feuersteine im Isteiner Klotz
Bei archäologischen Grabungen am Isteiner Klotz konnte Bergbautätigkeit aus der Jungsteinzeit von etwa 4200 bis 4100v.Chr. nachgewiesen werden. Gewonnen wurde unter anderem der begehrte Feuerstein. Feuerstein ist eine sehr dichte und harte Quarzart, die aber nicht in Schichten, sondern in Knollen oder Linsen in Kreidekalken vorkommt. Aber wie kommen die Feuersteinlinsen in den Kalkfelsen? Feuerstein ist eine Calcedon-Quarzart die aus aufgelösten Skeletten von Kieselorganismen entstanden ist. Das Aggregatgestein wurde zu amorphem Opal und dann zu Calcedon umgewandelt. Der Flintstein, wie er auch genannt wird, war während der Steinzeit ein wichtiger Werkstoff für Handwerksgeräte, Waffen und Funkenschlag.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.