Wandern Alpenregion Tegernsee-Schliersee: Zur Tegernseer Hütte
Adlernest zwischen zwei Bergen. Spektakulärer kann eine Hütte kaum liegen: Im schmalen Sattel zwischen zwei Felsbergen, oberhalb einer rund 100Meter hohen senkrechten Wand und mit einer Aussicht bis zum Großvenediger (tatsächlich!). Die kleine Hüttenterrasse ist entsprechend ein Knaller.
Bei den meisten Bergtouren gibt es ja eine flache Einstiegspassage. Hier ist das nicht so. Gleich hinter dem Parkplatz zieht der Wanderweg in engen Kehren den steilen Bergwald hinauf. Es empfiehlt sich also, die Sache auf den ersten Höhenmetern piano angehen zu lassen, sonst ist der Puls gleich auf 180.
Zum Sonnbergalm-Hochleger
Nach einer knappen halben Stunde ändert sich zum ersten Mal was: Die Kehren und die Steigung setzen bei einer Bachüberquerung kurz aus. 10 Minuten später erreicht man den Sonnbergalm-Niederleger, dessen Gebäude man rechts oben liegen lässt. Der Wald wird etwas lichter, die Kehren gehen weiter, geben sich aber insgesamt etwas weniger kompromisslos – insbesondere bei einer längeren Rechtsquerung. An deren Ende geht es aus dem Wald heraus und man gelangt nach etwas über 1 Stunde zum Sonnbergalm-Hochleger. Gänzlich unvermittelt plötzlich Aussicht: Über einen Kessel hinweg blickt man auf die sehr felsigen Südabstürze von Roß- und Buchstein. Ja, da geht es hinauf. Und ja, der Adlerhorst zwischen den beiden Gipfeln ist die Tegernseer Hütte.
Nur für Geübte?
Vor der praktischen Auseinandersetzung mit der Frage, wie fortgeschritten die Kletterfähigkeiten sein müssen, um zur Hütte zu gelangen, quert man nordseitig bis zum Sattel zwischen Sonnberg und Roßstein. Direkt hinter einem großen und auffallenden Felsblock, der irgendwie ausgerechnet im Sattel liegen geblieben ist, gabelt sich der Weg. Links geht es zur Tegernseer Hütte (1650 m), und rechts geht auch es zur Tegernseer Hütte. Links dauert es etwa eine Stunde (s. Tippkasten), rechts 25 Minuten. Links sind keinerlei Kletterfähigkeiten erforderlich, rechts steht auf einem Schild: »Nur für Geübte!« Langjährige Beobachtungen Ortskundiger besagen: Entweder sieht das Schild keiner (was unwahrscheinlich ist), oder es nimmt keiner ernst. Tatsächlich wählen jedenfalls rund 90 Prozent der unterschiedlich Geübten den Weg für Geübte. Und tatsächlich kommen die meisten auch durch, denn allzu dramatisch wird es nicht. Aber schwindelfrei und trittsicher sollte man schon sein ...»Via Weißbier«
Die Hüttenterrasse ist vermutlich einzigartig. Wer in der vorderen Tischreihe sitzend einen Bierdeckel über die Brüstung wirft, muss ihn rund 150 Meter weiter unten im Geröllfeld suchen, so steil bricht die Felswand ab. Eine bombenfeste und wasserzerfressene Felswand übrigens. Man möge sich daher nicht wundern, wenn plötzlich ein Kletterer aus der Tiefe auftaucht und über das Geländer kraxelt. Die »Via Weißbier«, eine Kletterroute im VII. Grad, endet nämlich genau auf der Terrasse. Ob Kletterer oder nicht, ob Ankunft via Weißbier oder nicht: Alle zusammen genießen eine Aussichtskanzel, die es in dieser Form nur noch selten in den Alpen geben dürfte. Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg.
Region
Touren-Charakter
Anstrengende Wanderung auf teils steilen Wegen, zusätzlich zwei drahtseilgesicherte Passagen kurz vor der Hütte
Ausgangspunkt
Wanderparkplatz »Ross- und Buchstein« bei Bayerwald an der B307 (gut ausgeschildert)
Endpunkt
Wanderparkplatz »Ross- und Buchstein« bei Bayerwald an der B 307 (gut ausgeschildert)Route
3.30Std.
Die leichtere Variante zur Hütte
Im Sattel unterhalb des Roßsteins teilt sich der Weg. Links herum ist es zwar weiter zur Tegernseer Hütte, aber auch weit weniger schwierig. Wer also die Drahtseilpassagen auslassen will, kann diese Variante westlich um den Roßstein herum und von Norden zur Hütte hinauf wählen. Sie dauert gut 30Min. länger als die direkte Veriante von Süden und ist ausgeschildert.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.