Wandern Alpenregion Tegernsee-Schliersee: Zu den Siebenhütten bei Kreuth

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WiIdbad Kreuth 

Am Parkplatz folgen wir zunächst der kleinen Teerstraße über die Weißach und bleiben dann geradeaus auf der Zufahrtsstraße in Richtung Wildbad Kreuth. Auch wenn der nach rechts ausgeschilderte Wanderweg zu den Siebenhütten zum Abbiegen verlockt, lassen wir diesen Weg unberücksichtigt, denn hier werden wir später zurückkommen. Der Weg steigt minimal an, kaum verlassen wir den Wald, liegt das große Wildbad Kreuth unmittelbar vor uns auf den Wiesen. An der Wegegabelung ist es eigentlich egal, welche Straße wir wählen. Wir haben uns rechts gehalten, um dann direkt am Gebäude entlang nach links gehen zu können. Beide Wege treffen am südlichen Ende des lang gestreckten Gebäudes wieder zusammen. Hier halten wir uns weiter in südlicher Richtung und wandern an der Kapelle Zum heiligen Kreuz und dem Gasthaus Altes Bad vorbei. Dieses Alte Bad war der Ursprung von Wildbad Kreuth. In ihm konnten sich über Jahrhunderte hinweg die Mönche des nahen Klosters Tegernsee nach Krankheiten erholen, denn das heilkräftige Wasser war schon im 15. Jahrhundert als gesundheitsfördernd bekannt.

Kiem-Pauli-Weg 

Rechts führt ein Weg hinunter zur Fischzucht. Diese Abzweigung ignorieren wir, wenngleich wir uns kurz darauf den Abstecher von zehn Minuten nach links zur Quelle mit dem schönen Max-I.-Joseph-Denkmal gönnen. Er war es gewesen, der nach 1818 das Bad gekauft hatte, um es zu einem modernen Sanatorium auszubauen. Zurück am Abzweig geht es über den Bach, der von der Quelle kommt. Nun sind wir auf dem Kiem-Pauli-Weg unterwegs. Kiem Pauli, ein bekannter Volksmusiker, lebte von 1924 bis zu seinem Tod 1960 in Wildbad Kreuth. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass die bayerische Volksmusik etwa ab 1930 einen ungeheuren Aufschwung erlebte, der bis heute ungebrochen ist. Die Wittelsbacher stellten ihm im Alten Bad eine Wohnung zur Verfügung und gewährten ihm eine bescheidene finanzielle Unterstützung, die ihm das Sammeln des bisher nur mündlich weitergegebenen Liedguts erlaubte. Nun sind wir auf einem kleineren Wanderweg unterwegs, der sich mit einigen Aussichtspunkten oberhalb der Hofbauernweißach entlangzieht. Am gegenüberliegenden Ufer erkennen wir schon unseren Rückweg. Wir können uns nicht mehr verlaufen, wir folgen einfach der Beschilderung nach Siebenhütten. Nachdem wir den Hohlensteinbach überquert haben, sehen wir die ersten 3 Hütten auf einer Almwiese vor uns liegen.

Siebenhütten 

Schnell sind diese erreicht und nun stehen wir vor der Wahl, entweder genussvoll einzukehren oder uns lieber einen Rastplatz auf den umliegenden Wiesen oder am Bachbett zu suchen. Aber warum nicht beides Und ganz im Sinne des alten Spruchs »Nach dem Essen sollst du ruhen oder tausend Schritte tun« steuern wir nach der Einkehr die kleine Wiese unten am Bachlauf an, wo wir uns vom Geplätscher des Bachs in einen geruhsamen Schlaf singen lassen. Wer mit Kindern unterwegs ist, muss sich kaum um deren Unterhaltung bemühen, der Bach bietet genügend Beschäftigung, zudem hält die Almwirtschaft auch einen Eisvorrat bereit.

Zur Herzoglichen Fischzucht 

Aber alles Gute hat auch einmal ein Ende und so machen auch wir uns an die 1000 Schritte. Dafür queren wir mithilfe der kleinen Brücke die Hofbauernweißach und wenden uns dann auf dem breiten Wanderweg nach rechts. Diesem folgen wir nun ein gutes Stück. Wem die Almstraße zu langweilig ist, der kann immer wieder auf schmale Pfade entlang des Bachlaufs ausweichen. Hier gibt es nochmals herrliche Rastplätze und auch einige tolle Bade- sowie Wasserspielstellen, die vor allem Familien mit Kindern auskosten werden.

Der Weg mündet an der nächsten Brücke in einen größeren Weg. Geradeaus geht es zum Wanderparkplatz Siebenhütten, wir wenden uns jedoch nach rechts und queren erneut den Bach. Unmittelbar dahinter biegen wir links auf den Wanderweg ein. Wer will, macht an dieser Stelle einen Abstecher nach rechts zu den Fischweihern, wo die nächste perfekte Einkehrmöglichkeit auf uns wartet und man sich mit frisch geräucherten Forellen und Saiblingen für zu Hause eindecken kann.

Ob mit oder ohne Abstecher führt unser Weiterweg anschließend von der Brücke nach links in den Wald hinein. Wir wandern unterhalb der Wildbad-Gebäude vorbei und werden das letzte Wegstück von der Weißach begleitet. Schließlich stoßen wir an der Brücke auf den bekannten Hinweg und sind mit wenigen Schritten an unserem Ausgangsort zurück.

Bayerisches Gustostückerl Siebenhütten

Einst standen wirklich sieben Almhütten von sieben Kreuther Bauern an der Hofbauernweißach. Als 1818 Maximilian I. Joseph II., König von Bayern, das alte Bad in Kreuth erwarb und es zu einem damals modernen und mondänen Heilbad umbauen ließ, erlebten die Bauern und ihre Almhütten einen großen Aufschwung. Bis zu 500 Ziegen wurden hier gehalten, deren Milch bzw. die Molke für die Kuren benötigt wurde. Als der Kurbetrieb zum Erliegen kam, verschwanden auch die Almhütten. Drei Gebäude sind übrig geblieben und ein viertes, ein alter »Troadstadl«, wurde 2015 neu aufgestellt. Bis heute gehört das Gebiet den Wittelbachern. Besitzerin ist Helene Herzogin in Bayern, die sich mit den Pächtern sehr dafür einsetzt, alte Traditionen zu bewahren. Die Einkehr in der Alm ist wärmstens zu empfehlen, auch wenn wir uns dafür in der Selbstbedienungsschlange anstellen müssen. Es gibt hausgemachte Kuchen und hervorragenden Kaffee, der aus der Kaffeerösterei Dinzler stammt. Leckere kleine Brotzeiten wie Griebenschmalzbrote oder Wurstsalate sind für diejenigen unter uns, die es deftiger lieben. Die Käseköstlichkeiten kommen aus der Tegernseer Käserei und besonders erwähnenswert ist der leckere Joghurt mit frischen Früchten. Dazu erfrischt uns ein Bier aus dem Herzoglichen Brauhaus Tegernsee.