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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Alpenregion Tegernsee-Schliersee: Rotwand – Magic Three

Anspruch:
mittel
Dauer:
07:30 Std.
Aufstieg:
1030 m
Abstieg:
1030 m

Auerspitz, Maroldschneid, Wackbachschlucht. Nah ist der Trubel der Rotwand und doch so weit. Stille Wege begleiten uns auf weiten Teilen der Wanderung. Panoramablick von den Hohen Tauern im Süden bis zum Chiemsee im Norden inklusive. Das Pfeiffen der Murmeltiere erfüllt den Talgrund der Soinalm.

Beschreibung

Impressionen einer Wanderung

Ein überfüllter Sillberg-Parkplatz, ganze Horden ziehen bergan. »Na klar«, dachte ich mir, »in Corona-Zeiten bleiben die Wanderer in bayerischen Gefilden.« Dazu ein breiter Schotterweg im ersten Anstieg zur Wirthsalm. Der dortige Almerer sitzt gerade zur Jause vor seiner Hütte und verspeist Würstl und Brot, dazu eine Halbe. »Kann i an Wasser aus Deinem Brunnen haben « »Freili«, nickt er mürrisch. Raue Schale, weicher Kern, denke ich mir. Muss vielleicht auch sein, hält der doch für die Touristen als Fotomotiv her, ohne gefragt zu werden. Hinter der Sandbichleralm dann ein idyllischer Höhenweg. »Endlich das Paradies!« Und am Auerspitz ein Traumpanorama. Tatsächlich sind wir die Einzigen hier oben – mittags um zwei. Liegt daran, dass die meisten auf ihrer Überschreitung hinüber zur Bergstation der Taubensteinbahn gehen. Die letzte Gondel fährt ja um 16.30 Uhr ins Tal. Fortan begegnen uns bis zum Ende der Tour ganze acht Wanderer, weshalb die Begrüßung schon wieder weitaus freundlicher ausfällt. Die markanten Ruchenköpfe werden passiert, ein paar Kletterer hängen mehr oder weniger genussvoll über uns in der Wand. Der Weg wird zunehmend morastig, also barfuß gehen. Eine kostenlose Moorpackung wartet auf uns. Ein Highlight, dann der Tiefblick auf den Soinsee, dahinter der Wendelstein. Bär Bruno badete hier. Postkartenromantik, auch im weiteren Abstieg zur Soinalm, mit Kaiserblick. Hier erfüllt das Pfeifen der Murmeltiere den Talgrund, sie zaubern mir Gänsehaut auf die Arm. Ja, wir sind gaaaanz weit weg, so meine Gedanken. Mein Hund Akira ist vor Aufregung kaum mehr zu bändigen, aber an der Leine, so schauen die Murmeltiere ganz keck herüber. Stimmungsvoller Ausklang, ja spannendes Finale, wie in einer Oper, mit den letzten Sonnenstrahlen an der Niederhofer Alm. Der Almerer stemmt seine dritte Halbe, bevor es dann auf einem Traumpfad über dem Wackbach durch die Schlucht geht. Urwaldfeeling, überall Wasserfälle. Diese Schlucht ist der krönende Abschluss, man kann die Tour einfach nicht andersherum gehen, denke ich mir.

Panoramablick vom Auerspitz

Da weite Seitentäler den Auerspitz von seinen bergigen Nachbarn trennen, ist die Aussicht auch entsprechend. Im Süden grüßen links neben dem Sonnwendkamm die Hohen Tauern herüber, allen voran Großvenediger und Großglockner. Weiter rechts Rofan, Karwendel und Wetterstein mit der Zugspitze im Hintergrund. Davor markant der Schinder über der Valepp. Vom ­Tegernsee grüßen Wallberg, Risserkogel und Plankenstein herauf. Ganz nah die ­Rotwand, ­deren Gipfelstürmer stehen hier oben wie an der Perlenkette aufgereiht. Rechts daneben der einsame Miesing, gefolgt von den tiefer liegenden Ruchenköpfen. Der Wendelstein thront im Norden, bevor weiter rechts der Blick zum Chiemsee schweift. Da heißt es sich Zeit nehmen, Brotzeit machen und die Aussicht genießen!

Die Auerspitzrunde

Vom   Sillbergparkplatz immer den Wegweisern »Auerspitz« folgend, geht es auf einem breiten Schotterweg steil bergan zum Sillberghaus. Dann wandert man weiter, nun im moderaten Anstieg, über die Wirthsalm zur Sandbichleralm. Ein Höhenpfad folgt, bis der steile Anstieg über den Kamm hinauf zum Auerspitz folgt. Auf der Gegenseite ohne Beschilderung geht es direkt bergab, nicht links, bis zum Sattel unter den Ruchenköpfen. Hier wandern wir weiter, oft morastig, nach Osten mit dem Schild »Soinalm, Bayrischzell«. Der Wanderweg verläuft angenehm bergab bis zur Soinalm. Mit den letzten Wegweisern kommen wir nun auf einem breiten Schotterweg durch den Talgrund, bis links der Abzweig zur »Soinalm, Niederhofer Alm, Bayrischzell« wieder kurz bergan führt. Dann mit diesem Wegweiser rechts hinunter auf einem breiten Wanderweg zur Niederhofer Alm. Hier laufen wir nun rechts mit dem Schild »Bayrischzell über Ursprungtal« durch die 8 Wackbachschlucht auf einem idyllischen Pfad, der auch mal seilversichert die steilen Bergflanken durchquert. Dann geht es noch mit ein paar Kehren in den Talgrund des Ursprungtals. Hier laufen wir rechts zum »Kloo-Aschertal, Winterstube«, völlig eben auf einem breiten Schotterweg, bis der   Sillbergparkplatz erreicht ist. Achtung, dieses letzte Wegstück ist auch eine beliebte Radroute.

Entdeckerpfad Maroldschneid

Außerhalb dieser Tour ist ein Abstecher auf den Kamm zur Maroldschneid möglich. Zurück geht es dann auf demselben Pfad zum Auerspitz. Der Pfad ist schmal und erfordert Trittsicherheit auf den steinigen, wurzeligen und schon teils verwachsenen Latschengassen. Deshalb ist auch ein direkter Abstieg von der Maroldschneid hinunter in Richtung Ruchenkopfhütte, auf alten Karten noch einzusehen, mittlerweile völlig verwachsen und deshalb nicht zu empfehlen. Lediglich eine steile Grasflanke, etwa 300 Meter nach dem Auerspitz, würde den weglosen, aber eigentlich sinnlosen Abstieg ermöglichen.Entdeckerpfad Seewiesaualm Nur guten, trittsicheren Gehern in steilem Gelände, zudem bei trockenen Wegverhältnissen, ist diese Variante anzuraten. Unter der Soin­alm hält man sich hierzu weglos in der Nähe des Waldrands nach Osten, bis ein Pfad erkennbar ist. Dann geht es weglos weiter und dabei nur leicht bergan durch die Bergwiesen, bis am Sattel und am Waldrand ein Gatter durchquert wird. Hier wandern wir weglos durch eine gedachte Rinne, vorbei an einem Jägerstand bis zum Forstweg. Diesem folgen wir ein Stück links zur Seewiesaualm, dann steil bergab über die Bergwiesen, dann in den Wald, mal weglos, mal als Pfad hinunter zur Niederhofer Alm und weiter auf dem Normalweg. Immer mehr Teile dieses Pfads verwachsen!

Touren-Charakter

Forststraßen bis Sandbichleralm sowie nach der Soinalm, sonst Wanderwege und Bergpfade

Beste Jahreszeit

Ende Mai–Mitte Okt. bei absoluter Schneefreiheit

Ausgangspunkt

Pkw/ÖPNV: Sillbergparkplatz 825 m

Endpunkt

Pkw/ÖPNV: Sillbergparkplatz 825 m

Route

Sillbergparkplatz Sillberghaus ¾ Std. Sandbichleralm 1¼ Std. Auerspitz 1¼ Std. Soinalm 1¼ Std. Niederhofer Alm 1¾ Std. Sillbergparkplatz 1¼ Std.

Höchster Punkt

Auerspitz 1810 m

TippGehen Sie etwas später los, denn viele Wanderer nehmen den Übersteig zur Taubensteinbahn. Ab dem späten Mittag wird es ruhig auf dem Auerspitz und auf der Abstiegsroute ohnehin. Somit ist Ihnen eine ruhige, stimmungsvolle Wanderung sicher. Stabiles Wetter, ohne nachmittägliche Gewitter, sind Voraussetzung.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.