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Wandern Alpenregion Tegernsee-Schliersee: Auf die Schellenbergalm

Anspruch:
schwer
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
14 km
Aufstieg:
700 m
Abstieg:
700 m

Stille Momente mit Wendelsteinblick. Die urige Schellenbergalm hat ein ganz besonderes »stilles Örtchen« mit Paradeblick auf den Wendelstein. Das allein rechtfertigt natürlich nicht den langen Aufstieg, aber versprochen: Diese Tour lohnt sich, bietet sie doch kaum begangene Wege, einen klaren Bergsee, einen sprudelnden Wasserfall und vor allem Ruhe.

Beschreibung

Angenehmer Wanderbeginn

Für den Anstieg zur Schellenberg­alm gehen wir vom Parkplatz in Geitau zwischen den beiden Häusern hindurch (Schild »Flugplatz/Soinsee«) und folgen der kleinen Straße in südlicher Richtung. Sie führt uns zunächst völlig flach an einem Segelflugplatz entlang. Dann passieren wir die Heubergalmen und erreichen an einem Wegedreieck den Waldrand. Hier halten wir uns rechts und queren kurz darauf den Alp­bach. Wenige Schritte später folgen wir an der Kreuzung rechts der Beschilderung »Soinsee/Miesing/Rotwand«.

Nun beginnt der eigentliche Aufstieg. Dabei wandern wir stets auf der ansteigenden Almstraße weiter. Sie ist zum Glück schmal, denn normalerweise bevorzugen wir naturbelassene Wanderwege. Aber gerade bergauf ist das Sträßchen angenehmer zu begehen als bergab, da wir den losen Untergrund als rutschig empfinden. Erst beim Abstieg werden wir dann auf einem »echten« Wanderweg zurückkommen.

Romantischer Soinsee

So wandern wir nun auf der schmalen Bergstraße im ersten Teil angenehm schattig durch den Wald. Ab der Untersteilenalm sind wir dann in der Sonne unterwegs, aber da haben wir schon ein gutes Wegstück geschafft. Noch zwei Serpentinen weiter, dann haben wir in einer Kurve die Schellenbergalm erreicht.

Bevor wir es uns jedoch nun an einem der beiden Tische gemütlich machen, wollen wir uns zunächst noch einmal für den finalen Aufstieg hinauf zum Soinsee motivieren. Und mit einem letzten steilen Anmarsch ist dieser wunderbare Bergsee dann auch schnell erreicht. Romantisch spiegeln sich die Ruchenköpfe im Wasser. Sie wären das nächst gelegene Gipfelziel, kommen jedoch für uns nicht in Frage, denn sie lassen sich nur von erfahrenen Kletterern erobern. Uns genügt ein erfrischendes Bad im See, bevor wir uns an den Abstieg zur Alm machen.

Auf geheimen Wegen

Der einfachste Weg führt natürlich wieder über die Almstraße bergab. Schöner ist jedoch der in nur wenigen Karten verzeichnete Almpfad, ein echter Geheimweg. Dafür folgen wir dem Uferweg entlang des Soinsees noch ungefähr bis zu der Stelle, an der wir den ersten Blick hinüber zur Rotwand genießen. Dort beginnt dann rechts von uns, in einem scharfen Winkel zurück, ein anfangs noch breiterer Weg. Wer aufmerksam ist, erkennt die Stelle anhand des kleinen schmiedeeisernen Gedenkkreuzes.

Minimal steigt der Weg an, bis er oben an der Kuppe dann zu einem sehr schmalen, kaum ersichtlichen Bergpfad wird. Zwischen den vom Hochmiesing abgegangenen kleinen Steinen müssen wir ihn mit etwas Gespür suchen – ein Mikroabenteuer, aber leicht machbar. Bald ist der Weg wieder deutlicher und führt in vielen Zickzacks zwischen den Bäumen hindurch zur Wiese oberhalb der Alm, von wo wir in kleinen Kurven direkt hinunter zur Schellenbergalm steigen.

Stille Momente allerorten

Dort begrüßt uns die freundliche Sennerin und bietet uns Getränke und auch eine Brotzeit an. Die Alm ist allerdings eine echte Alm und keine Gastwirtschaft. Mit etwas Glück kommt man hier sogar in den Genuss von frischer Almbutter und selbst gemachtem Käse. Hinter dem Stall liegt übrigens das besagte »stille Örtchen«, ein klassisches Plumpsklo, das durch die tolle Aussicht zu etwas Besonderem wird.

Dann ist es auch schon wieder Zeit für den Abstieg, und wir wandern zunächst auf der Almstraße bergab. Gleich in der nächsten Kurve unterhalb der Schellenbergalm können wir rechts noch einen Abstecher zum Wasserfall unternehmen, der im Frühjahr oder nach Regenfällen besonders imposant ist.

Weiter bergab geht’s dann auf der Almstraße bis kurz vor die Abzweigung zur Untersteilenalm. Um den Rückweg spannender zu gestalten, verlassen wir nun die Almstraße und wenden uns nach rechts über die mit Felsen verblockte Wiese. Ein sehr altes Schild und gleich darauf ein neueres (»Seeberg/Niederhofer Alm«) weisen uns den Weg, der sich nach wenigen Metern nach links wendet. Er folgt nun dem kleinen Bachlauf und ist natürlich um ein Vielfaches schöner als die Almstraße.

Versteckter Bachweg

Nach einigen Minuten trifft er auf einen quer verlaufenden Weg – nach rechts würde es hier zu Klareralm und Niederhoferalm gehen. Wir jedoch halten uns links und stoßen kurz darauf wieder auf die Almstraße. Dieses Mal folgen wir ihr nur minimal bergab, dann beginnt rechts erneut ein nicht bezeichneter Waldpfad, dem wir weiter bergab folgen. Der nicht gepflegte, aber trotzdem gut ersichtliche Weg verläuft stets parallel zur Almstraße, aber immer in so großem Abstand, dass diese kaum zu sehen ist. Rechts von uns und deutlich tiefer plätschert der Steilenbach dahin. Auch er ist kaum zu sehen, trotzdem wird der Weg hier von den Einheimischen als Bachweg bezeichnet.

Er endet schließlich an der Rückseite der Unteren Miesebenalm im Wald. Für die letzten Meter müssen wir uns nun den Weg suchen: Wir umrunden also das Almgebäude und treffen dahinter, uns etwas links haltend, wieder auf die Fahrstraße und somit auf den Hinweg. Jetzt verstehen wir, warum es schwierig ist, den Einstieg zum Bachpfad für den Aufstieg zu finden ...

So haben wir immerhin einen Teil der Wanderung als Rundtour genossen, denn für den weiteren Abstieg folgen wir nun wieder dem bekannten Hinweg, der uns bald entlang des Segelflugplatzes zurück zum Ausgangspunkt bringt.

Touren-Charakter

Technisch einfache, aber lange Tour. Relativ viel Sonne beim Aufstieg über die Almstraße. Beim Abstieg über den alten Almweg und den Bachpfad braucht man etwas Orientierungssinn und Trittsicherheit.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Geitau

Endpunkt

Wanderparkplatz Geitau

Nicht zu verwechseln

Die Schellenbergalm unterhalb der Ruchenköpfe im Rotwandgebiet ist nicht mit ihrer weitaus bekannteren Chiemgauer Namensvetterin in Bergen zu verwechseln – unsere Schellenbergalm ist wirklich noch ein Geheimtipp.

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