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Wandern Alpenregion Tegernsee-Schliersee: Auf die Kühzaglalm

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
12 km
Aufstieg:
300 m
Abstieg:
300 m

Feste Maschen statt festen Marschierens. Die Kühzaglalm gibt es zwar schon lange, aber das jetzige Gebäude wurde erst 2002 eingeweiht. Auf der Terrasse warten liebevoll selbst gehäkelte Sitzkissen und Tischdecken auf uns - kunstvolle Handarbeit aus festen blauen Maschen, für die sich der Marsch hinauf durchaus lohnt.

Beschreibung

Unverfälscht echt

Zwei ganz besondere Tage im Jahr gibt es auf der Kühzaglalm, und zwar Anfang Juni, wenn die Kühe aus dem Tal aufgetrieben werden, um ihre Sommerfrische auf dem Berg zu verbringen, und Mitte September – dann ist der Almabtrieb, und alle kehren, hoffentlich wohlbehalten, zurück auf den heimatlichen Hof im Ortsteil Kühzagl. Beides sind Ereignisse, die man hier auf der Kühzaglalm noch völlig unverfälscht und ohne touristisches Brimborium erleben darf, denn die Termine sind immer spontan, eben wenn das Wetter passt oder der Almsommer zu Ende geht.

Die Kühzaglalm liegt sicherlich nicht versteckt, aber die meisten Wanderer und auch viele Mountainbiker ziehen an ihr vorbei, steht sie doch weit abseits bekannter Gipfel und ist vor allem als Übergang vom Tegernseer ins Schlierseer Tal bekannt – übrigens ein historischer Verbindungsweg, wie Funde von Bronzefibeln aus der Zeit von 1700–1500 v. Chr. belegen.

Kuchen- und Käsespezialisten

Aber es muss ja nicht immer zwingend eine Mammutbergtour bewältigt werden, um eine Alm zu besuchen. Die leichte Wanderung zum Kühzagl­alm-Einkehrschwung können wir nur wärmstens empfehlen. Das Sennerpaar, vor allem Uschi, sind sehr freundliche Gastgeber. Es gibt selbst gemachte Kuchen, aber vor allem gut bestückte Brotzeitplatten. Ausprobieren sollte man die Käseplatte, denn damit verkostet man verschiedene würzige Käsesorten der nahen Tegernseer Naturkäserei – kein Wunder, gehört die Kühzagl­alm doch der Familie Berghammer vom Hans-Anderl-Hof, einem von 21 Tegernseer Landwirten, die täglich ihre frische Milch in die bekannte und ausgezeichnete Genossenschaftskäserei liefern.

Entlang der Rottach

Um uns die Einkehr trotzdem ein wenig zu verdienen, starten wir an der Rottachbrücke beim Seeforum in Rottach-Egern. Wir queren die Rottach nach Norden hin, also in Richtung Ort Tegernsee, und biegen anschließend gleich rechts auf den Dammweg ein. Bis in den Ortsteil Kalkofen – das sind etwas mehr als zwei Kilometer – werden wir nun dem Bergbach in Ufernähe folgen. Friedlich plätschert die Rottach zu unserer rechten Seite, aber ihre Breite lässt darauf schließen, dass dieser kleine Fluss auch anders kann. Alle Abzweigungen und Brücken ignorierend erreichen wir nach dem Fußballplatz den Ortsteil Kalkofen und verlassen nach links weg die Rottach, um auf der Kühzaglstraße weiterzugehen.

An der Weggabelung halten wir uns rechts und kommen schließlich, vorbei an Erlach, in den Weiler Kühzagl. Kurz vor der hübschen Kapelle beginnt nun nach links unser Aufstieg. Zum Glück führt der Weg gleich in den Bergwald, so ist es angenehm schattig, und wir kommen nicht zu sehr ins Schwitzen. Ein paar Kurven liegen vor uns, dann erreichen wir die Wiesen der Kühzaglalm und sehen vor uns bereits das Almgebäude, unser heutiges Ziel auf gerade einmal 1070 Metern Höhe.

Zurück zum Tegernsee

Schnell haben wir dieses erreicht und sitzen auf der Terrasse. Der Ausblick auf den Tegernsee und weit in die Berge hinein bleibt uns zwar verwehrt, trotzdem liegt unweit von uns der Wallberg, und wir entdecken den Hirschberg und die kühnen Felszacken von Roß- und Buchstein. Besonders nett sind hier auf der Alm die grunzenden Schweine, die wie die Kühe ebenfalls ihren Sommer am Berg verbringen dürfen.

Für den Rückweg wissen wir dann schon, was uns erwartet – wir folgen einfach unserem Aufstiegsweg wieder bergab. Zur Abwechslung können wir ab Kalkofen am anderen Rottachufer entlanglaufen. Und zur Feier des Tages genießen wir zum Abschluss dieser schönen Tour noch unweit unseres Ausgangspunkts den Tegernsee – an der Uferpromenade ist immer etwas los, und vor allem im Sommer lockt ein Sprung ins kühle Nass.

Touren-Charakter

Einfache, aber etwas längere Wanderung, zunächst eben entlang der Rottach, dann schattiger Aufstieg auf einem Forstweg zur Alm. Der Rückweg erfolgt auf dem Hinweg. Die Wanderung lässt sich abkürzen.

Ausgangspunkt

Seeforum Rottach-Egern

Endpunkt

Seeforum Rottach-Egern

Kurz und knapp

Wer sich den relativ langen Anmarsch entlang der Rottach sparen möchte, kann auch einen anderen Ausgangspunkt wählen: Dafür startet man direkt am Wanderparkplatz Enterrottach (Bushaltestelle Enterrottach-Almhof), was die Wanderung um mehr als 6 km verkürzt. Von dort wandert man dann ein Stück auf der Straße zurück und biegt noch vor der Rottachbrücke rechts in die Kühzaglstraße ein. Im Weiler Kühzagl beginnt dann der Anstieg, wie oben beschrieben.

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