Wandern Alpenregion Tegernsee-Schliersee: Auf den Seebergkopf
Ein Berg, aber kein See. Neben dem Wendelstein, der das oberste Leitzachtal locker dominiert, wirkt der behäbig-breite Rücken des Seebergkopfes recht unscheinbar. Lohnend ist seine Besteigung trotzdem - auch der relativen Ruhe wegen, auf den Wegen und am Gipfel.
Eigentlich wollten wir ja auf das Hintere Sonnwendjoch, doch schon während der Fahrt ins Leitzachtal ziehen Wolken auf. Aus dem großen Panorama wird wohl nichts werden.
»Gehen wir doch auf den Seebergkopf«, meint Hildegard, und das erweist sich als eine gute Idee. Nicht nur, weil die Sonne sich in den Tag zurückkämpft; der Weg zum Gipfel und hinunter ins Tal des Wackbaches vermittelt vielfältige Eindrücke, und im Sommer, wenn das Jungvieh auf der Weide steht, gibt’s drei Einkehren unterwegs.
Der Aufstieg beginnt beim Minigolfplatz. In Serpentinen gewinnt der schön angelegte Weg zügig an Höhe, dann führt er, weiter steigend, in die Ostflanke des Seebergs. Wir passieren eine große Waldblöße, die wohl auf einen der Stürme in den letzten Jahren zurückgeht, kurz danach können Wanderer an der Sankt-Josephs-Deliciusquelle ihren Durst löschen. Das geht auch auf der Neuhütte, die sich einer besonders schönen Lage mit Aussicht bis zum Alpenhauptkamm erfreut. Ein Gedenkstein erinnert hier an die Verteidiger der bayerischen Grenze im Kriegsjahr 1809.
Nächste Wegstation ist die Seebergalm, keine halbe Stunde höher am Südhang des Bergstockes gelegen. Oberhalb der Hütte folgt man der schmalen Spur, die über den licht bewaldeten Hang ansteigt und schließlich mit ein paar Kehren das Gipfelkreuz am Seebergkopf (1538m) ansteuert, gut 700 Meter über den Dächern von Bayrischzell. Hildegard packt einen rotbackigen Apfel aus, ich schnappe mir einen Ovoriegel. Ein paar Bergdohlen leisten uns Gesellschaft und sorgen dafür, dass von unserer üppigen Mahlzeit nicht ein Krümelchen übrig bleibt. Es ist angenehm warm, die Wolken haben sich nach Osten verzogen, und über dem Ursprungpass kann man fern am Horizont sogar die Dreitausender der Hohen Tauern erahnen, angeführt vom berühmten Großvenediger.
Der Abstieg ins Tal verläuft über die Seebergalm, mündet schließlich in die Straßenzufahrt zur Neuhütte. Drunten im Talboden hat man dann die Wahl: Klareralm oder Niederhoferalm? Ganz ohne Einkehr geht’s nicht, der Tag ist noch lang und Bayrischzell fast um die Ecke. Wir vertrödeln am Weg durch den Graben des Wackbaches viel Zeit. Der Rückweg zum Minigolfplatz ist dann ein gemütlicher Auslauf und Abschluss einer (ungeplanten) schönen Runde.
Region
Touren-Charakter
Eine lohnende Gipfeltour abseits der ausgelatschten Trampelpfade, hübsche Aussicht vom Seebergkopf
Ausgangspunkt
Parkplatz bei der Minigolfanlage an der Ortsumfahrung Bayrischzell
Endpunkt
Parkplatz bei der Minigolfanlage an der Ortsumfahrung BayrischzellBayrischzeller Kunstausstellung
Wer sich für zeitgenössisches Kunstschaffen interessiert, sollte einen Besuch der Ausstellung in Bayrischzell einplanen (Mitte Juli bis Mitte August, www.kunstausstellung-bayrischzell.de).
Das Trainsjoch
Ein schöner Wandergipfel in der Bayrischzeller Gegend ist das Trainsjoch (1707m). Der Startpunkt liegt knapp hinter dem Ursprungpass (850m), auf knapp halber Höhe lädt die urige Mariandlalm zur Einkehr. Am Gipfel, der eine bezaubernde Rundschau bietet, steht man mit einem Fuß in Bayern, mit dem andern in Tirol (4.30Std.).
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.