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Wandern Alpenregion Tegernsee-Schliersee: Auf den Schildenstein

Anspruch:
schwer
Dauer:
04:15 Std.
Länge:
13.4 km
Aufstieg:
940 m
Abstieg:
940 m

Mit den Wölfen heulen. Wolfsschlucht! Klingt ja schon einmal recht beeindruckend. Und tatsächlich führt dieser Weg hinauf zum Schildenstein mitten durch eine sehr wilde und teils auch steil-schroffe Landschaft. Der Abstieg über einen Kamm ist nicht so wild - aber er bietet einige Überraschungen.

Beschreibung

Am Parkplatz nimmt man einen breiten Forstweg Richtung Siebenhütten und lässt Wildbad Kreuth (ein ziemlich großes und lang gestrecktes, hochherrschaftliches Gebäude; von diesem Forstweg aus ist es allerdings die nicht ganz so beeindruckende Rückseite) links liegen.

Verführerische Idylle 

Diesen Ort der einst jährlich stattfindenden CSU-Klausursitzungen muss man natürlich gesehen haben – aber vielleicht an einem anderen Tag (s. Kasten). Nach gut 30 Minuten entlang der Hofbauernweißach erreicht man Siebenhütten und stellt fest, dass das eine Ansammlung von nur drei Hütten, aber trotzdem keineswegs eine Enttäuschung ist. Im Gegenteil: Die Idylle des Ortes und die Anziehungskraft des Biergartens erfordern den absoluten Willen zur Bergtour, soll nicht das alpinistische Unternehmen schon zu Beginn scheitern oder zumindest arg ausgebremst werden.

Durch die Wolfsschlucht 

Links liegen die drei Hütten, geradeaus liegt eine Weggabelung. Der rechte Ast ist der richtige Weg, der in mäßiger Steigung in rund 10 Minuten an der unbewirtschafteten Weißachalm vorbeiführt. Einen halben Kilometer dahinter erreicht man den Bachlauf der Felsweißach, und noch mal einen halben Kilometer weiter überquert man das Bachbett zur linken Seite. Während man am Bach entlangwandert, verwandelt sich das Landschaftbild zusehends in Richtung Schlucht. Immer noch ohne viele Höhenmeter erreicht man schließlich einen sehr beeindruckenden Kessel, der von allen Seiten steil eingerahmt wird: Das Herzstück der Wolfsschlucht ist erreicht, und damit ganz offensichtlich auch das Ende des flachen Wegverlaufs.Ab sofort geht es über steile, immer wieder felsige oder schrofige Passagen aufwärts. Drahtseile helfen über die schwierigsten Stellen hinweg, und Latschen und locker stehende Bäume tun das Ihrige dazu, dass das Ganze nicht allzu ernst aussieht. Geschickt schraubt sich der Weg über viele Serpentinen zunächst entlang eines steilen Rückens, später durch eine Rinne und über einige Steilstufen aus den Tiefen der Wolfsschlucht hinauf in Richtung des Sattels zwischen Blaubergkamm und Schildenstein. Im oberen Teil legt sich das Gelände immer mehr zurück, und es geht durch lichten Wald aufwärts. Der Sattel selber ist breit und flach, licht von Bäumen bestanden, kupiertes Wiesenglände dazwischen, hier und da Latschen, kurzum: Die Landschaft ist wunderschön.

Einkehr auf der Blaubergalm? 

Im Sattel trifft man auf eine Wegkreuzung: Rechts geht es zum Schildenstein, geradeaus zur Blaubergalm – rechts also zum Ziel des Tages, und geradeaus nicht. Trotzdem lohnt es sich, über dieses Geradeaus nachzudenken, denn: Selten ist eine (bewirtschaftete) Alm mitten in den Münchner Hausbergen so ursprünglich geblieben wie diese. Man nehme sie also mit, kehre ein und gehe frisch gestärkt an den Weiterweg – den Aufstieg zum Schildenstein, der freilich ohne den Abstecher zur Blauberg­alm längst geschafft wäre, aber bestimmt nicht so beschwingt. Übrigens sind es ab der Kreuzung im Sattel nur etwa 15 nicht allzu anstrengende Minuten bis zur Blaubergalm.

Zum Schildenstein-Gipfel 

An der Kreuzung im Sattel geht es westwärts in Richtung des ausgeschilderten Schildensteins. Dabei setzt sich die wunderschöne Landschaft fort. Wie im alpinen Teil eines botanischen Gartens wandert man zwischen allen möglichen Formationen der alpinen Flora hindurch in 20 Minuten bis zu einem weiteren Sattel und dann in 15 Minuten rechts hinauf zum Gipfel (1613 m). Von dort oben hat man eine grandiose Aussicht auf den kompletten Blaubergkamm und dessen ziemlich beeindruckende Nordflanke. Die Überschreitung des Blaubergkamms ist übrigens ebenfalls von Siebenhütten aus zu machen – und wer ambitioniert ist, kann sogar den Blaubergkamm und den Schildenstein an einem Tag machen. Die Königsetappe 

Zurück am Sattel geht es immer mehr oder weniger am Kamm entlang in Richtung Norden abwärts. Die bewirtschaftete Königsalm lässt man links unten liegen und hält stattdessen geradeaus weiter auf die unbewirtschaftete Geißalm zu. Danach folgen ein paar ebenerdige Passagen und der eine oder andere kleine Gegenanstieg. Dabei biegt man immer wieder um eine Ecke und darf sich wundern, wie abwechslungsreich sich die Landschaft gestaltet. Schließlich erreicht man irgendwann die Nordseite des Hohen Gernbergs, wo es endlich in einigen steileren Serpentinen abwärts geht. In der Nähe von Wildbad Kreuth trifft man auf den Forstweg nach Siebenhütten und hat in wenigen Minuten links haltend den Ausgangspunkt erreicht.

Touren-Charakter

Sehr abwechslungsreich, oft normale Bergwege, in der Wolfsschlucht aber einige steile und felsige Drahtseilpassagen

Ausgangspunkt

Parkplatz Siebenhütten bei Wildbad Kreuth

Endpunkt

Parkplatz Siebenhütten bei Wildbad Kreuth

Route

4.15Std.

Spaziergang nach Siebenhütten

Dieser Ort ist dermaßen idyllisch, dass er einen eigenen Spaziergang und eine Einkehr wert ist. Es empfiehlt sich allerdings ein unwesentlich weiterer, aber mit Sehenswürdigkeiten gespickter Weg: Man lässt Wildbad Kreuth nicht links liegen, sondern zweigt nach 800m ab Parkplatz links ab und spaziert direkt an der ehemaligen CSU-Location vorbei zum Alten Bad. Weiter geht es über eine große Wiese bis zum Waldrand und auf dem Kiem-Pauli-Weg an der Hofbauernweißach entlang zum Ziel.

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