JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Allgäu: Zur Großen Schlicke

Anspruch:
mittel
Dauer:
07:00 Std.
Länge:
17 km
Aufstieg:
1250 m
Abstieg:
1250 m

Lange Aussichtstour entlang großer Wände. Zugegeben, der nächste Weg ist es nicht zur Großen Schlicke. Dafür bietet der lange Anstieg aber landschaftlich besondere Eindrücke im Schatten der Tannheimer Nordwände. Sonnig präsentiert sich dann der südseitige Aufstieg zum Gipfel, wo eine weite Aussicht wartet.

Düstere Nordwände ragen über der Musauer Alm auf. wandern, mittel
Düstere Nordwände ragen über der Musauer Alm auf.© Frank Eberhard
Beschreibung

Diese Lage macht den Aufstieg zur Großen Schlicke (2059 m) zu einer Aktion, die sich vor allem für Frühsommer und Herbst eignet. Denn der meist flache Weg durch das lang gezogene Tannheimer Raintal hat keinerlei Schwierigkeiten. Auch der finale Anstieg zum Gipfel ist technisch eher leicht und verlangt höchstens an ganz kurzen Stellen, die Hände zur Stabilisierung zu nutzen. Weil ebendieser Teil der Tour südseitig und damit oft in der prallen Sonne liegt, schmilzt der Schnee dort schnell. Dafür herrscht im Sommer aber brütende Hitze.

Wer die ersten Schritte vom Startpunkt am Gasthaus Bärenfalle (821 m) in Musau-Roßschläg gelaufen ist, denkt sich vielleicht: von wegen flacher Zustieg! Doch nach den ersten Serpentinen der Forststraße legt sich das Gelände im Raintal deutlich zurück. Auf 1099 Meter Höhe zweigt schließlich an einer Brücke über den Sababach ein Weg nach rechts ab. Wer auf die (nicht schlechte) Idee gekommen ist, ein Mountainbike mitzunehmen, sollte diesen Abzweig nehmen. Er führt auf die Strecke für Zweiradfahrer, die noch vor der Musauer Alm wieder mit dem Wanderweg links des Bachs zusammentrifft.

Egal, auf welcher Seite man sich vorwärtsbewegt, spätestens in der Nähe der Musauer Alm öffnet sich ein grandioser Ausblick auf die düsteren Nordwände von Gehren- und Kellenspitze sowie dahinter auf die Gimpel-Nordwand. Doch das ist absolutes Kletterrevier für Spezialisten. Wanderer fasziniert zwar die Aussicht, locken wird sie aber eher die sonnige Große Schlicke. Es empfiehlt sich, kurz hinter der Musauer Alm nach rechts auf dem ausgeschilderten Steig zum Gipfel zu wandern. Dieser Pfad ist zwar nicht auf allen Karten eingezeichnet und wegen verblichener Markierungen nicht immer leicht zu finden. Doch er stellt einen schönen und direkten Aufstieg durch Wald und manches Geröllfeld zum Gipfel dar. Im Frühsommer wird hier auch das eine oder andere Schneefeld warten. Da das Gelände nicht ausgesetzt ist, lassen sich diese aber ohne zu großes Risiko begehen – sofern der Schnee bereits etwas aufgeweicht ist.

Erst weit oberhalb der Waldgrenze trifft der Pfad nach einem großen Linksbogen wieder auf den Weg, der von der Otto-Mayer-Hütte hinaufführt. Und noch näher am Gipfel mündet die Route vom per Seilbahn erschlossenen Füssener Jöchl her auf den Weg. Es kann also gut sein, dass auf den letzten Metern recht viel los ist. Das macht aber nichts, da die weite Gipfelflanke genügend Platz für Ausweichmanöver bietet. Auch wenn es dort mal etwas steiler zugeht und die Hände beim Aufstieg unterstützen müssen, klettern muss man hier nicht. Am höchsten Punkt angelangt, sieht die Welt auf einmal ganz anders aus: Nicht mehr die dunklen Nordwände, sondern die weite Allgäuer Voralpenlandschaft mit ihren Seen und Weiden dominiert. Lediglich mit dem Vilser Kegel (Tour 41) ist noch ein Berg direkt vorgelagert.

Beim Abstieg bietet sich nun noch etwas Abwechslung an: Hinab lohnt sich der Umweg zur Otto-Mayer-Hütte auf jeden Fall, schließlich lässt sich damit eine Einkehr an einem traumhaft gelegenen Alpenvereinsstützpunkt beim Wirts-Ehepaar Petra und Gerhard Wagner einbauen. Bequem läuft es sich dann auf breiten Wegen weiter zur Musauer Alm, und natürlich spricht auch dort nichts gegen eine kulinarisch gewinnbringende Pause. Mit traumhaften Blicken auf den Säuling geht es nun auf langem Weg dem Tal entgegen.

Touren-Charakter

Langer Talanstieg und steilerer, aber unschwieriger Gipfelhang. Oben ist aber Trittsicherheit nötig.

Ausgangspunkt

Gasthaus Bärenfalle in Musau-Roßschläg

Endpunkt

Gasthaus Bärenfalle in Musau-Roßschläg

Von der Vilser Alm

Das Revier an der Großen Schlicke lässt sich auch über einen alpinen Steig von der nördlich gelegenen Vilser Alm aus erreichen. Das bietet sich für diejenigen an, die nach einer Tour am Vilser Kegel an der Alm nächtigen und noch einen Bergtag in der Gegend verbringen wollen.

Übergänge

Von der Musauer Alm führt ein Weg direkt nach Süden auf die Schneidspitze zu. Über das Gehrenjoch geht es dort in Richtung Reutte, über das Sabachjoch ins Tannheimer Tal.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.