Wandern Allgäu: Zum Schrecksee
Lange Wanderung durch mystische Landschaft. Der Schrecksee hält als Ziel problemlos mit manchem Gipfel mit: Die Tour dorthin ist lang, führt durch schöne Landschaft und durch die verschiedenen alpinen Vege-tationsstufen. Auch das Wow-Erlebnis oben braucht den Vergleich mit dem Blick von Bergspitzen nicht zu scheuen.
Die Mühen bei einer Wanderung zum Schrecksee (1813 m) kommen denen bei einer mittelgroßen Gipfeltour in etwa gleich. Wer will, hat am See jedoch auch die Auswahl zwischen zahlreichen nahen Spitzen, die meist weglos zu besteigen sind. Die lange Tour von Hinterstein aus lohnt sich also sowohl für Gipfelsammler als auch für Genusswanderer. Startpunkt ist am Parkplatz »Auf der Höh« am Ende des Ortes Hinterstein oder – für die, die den Wanderbus nehmen – am E-Werk »Auele«. Dieser Bus fährt übrigens auch weiter für Touren wie auf den Wiedemerkopf oder Hochvogel (Tour 28 und 29) zum Giebelhaus. Fußgänger brauchen bis zum Werk rund 45 Minuten.
Am Kraftwerk steigt der Pfad kurz über Wiesen auf und verschwindet dann für eine ganze Weile im dichten Wald. In diesem geht es über teils steinige Pfade steil bergan. Ein markanter flacher Punkt im Wald ist ein kleiner Stausee am Taufersbach. Um das grüne Wasser herum wuchern Moorpflanzen. Dort herrscht eine besondere Stimmung. Wie auf der gesamten Tour verstärkt diese sich natürlich, wenn wenig los ist. In den vergangenen Jahren kam der Schrecksee jedoch wegen der vielen Leute in die Negativschlagzeilen, die dort im Sommer illegalerweise im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen zelteten. Besonders schön und einsam ist die Wanderung spät im Herbst. Dann sollte aufgrund der Länge aber in jedem Fall eine Stirnlampe in den Rucksack.
Der Wanderweg umgeht den kleinen Stausee auf der rechten Seite, um dann gleich wieder zwischen moosbewachsenen Bäumen anzusteigen. Bald lichtet sich der Wald und weicht schließlich offenem Gelände. Flacher geht es nun einem großen Geröllkar mit einem scheinbar sperrenden Felsriegel entgegen. Eindrucksvoll präsentiert sich die Umgebung, vor allem die wild zerrissene Westflanke des Rauhhorns (Tour 34) auf der linken Seite. Kurz bevor es wieder steiler wird, überwindet eine kleine Brücke einen Bach. Der Pfad taucht nun wieder in Bäume und Latschen ein, holt rechts aus und zieht sich dann im weiten Linksbogen das Kar hinauf. An den rechts begrenzenden Felswänden nutzt er geschickt die Schwachstellen im Gelände. Dort gibt es allerdings die eine oder andere Stelle mit Tiefblick, und Wasser fließt von oben herab – auch bei trockenem Wetter.
Auf den Kuppen über dem Felsriegel angekommen, grüßt der Schrecksee noch immer nicht. Eine ganze Weile geht es durch welliges Gelände. Wer jetzt denkt, der mythenumwobene See tauche nie auf, wird angenehm überrascht, wenn er dann plötzlich über dem Ufer steht. Der See inmitten der grün-grauen Gipfel gleicht einem Gemälde. Die Sagen um ihn reichen von Unterwassermonstern bis hin zu germanischen Göttern. Ganz irdisch allerdings ist der Ursprung der Insel. Sie entstand erst, als der Mensch den See Mitte des vergangenen Jahrhunderts aufstaute.
Weil hier bereits über 1000 Höhenmeter im Aufstieg geschafft sind, bietet sich der See gut als Umkehrpunkt an. Wer auf einen Gipfel möchte, hat die Qual der Wahl, braucht aber ein wenig Gespür für alpines, wegloses Gelände. Durch steiles Gras lassen sich beispielsweise der Knappenkopf (2071 m) oder das Kirchendach (2013 m) auf der linken Seite erreichen. Der Felsblock gegenüber heißt Kastenkopf (2129 m). Um diesen schönen Berg zu besteigen, geht es auf dem Wanderweg zur Lahnerscharte und über den Westgrat (I, geröllig) hinauf. Mit oder ohne Gipfel – wer die Landschaft am Schrecksee genießt, sollte im Kopf behalten, dass ihm ein langer Rückweg bevorsteht.
Region
Touren-Charakter
Auch ohne Gipfel lange Wanderung, die stellenweise Tritt-sicherheit erfordert.
Ausgangspunkt
Parkplatz »Auf der Höh« in Hinterstein
Endpunkt
Parkplatz »Auf der Höh« in HintersteinAuf das Kugelhorn
Das schöne Kugelhorn (2126m) ist direkt vom See aus nicht einsehbar, doch ein lohnender und selten besuchter Gipfel. Um ihn zu erreichen, geht es auf den Jubiläumsweg, der dort steile Grashänge quert. Südwestlich des Gipfels leiten schwache Pfadspuren durch das Gras steil auf den Kamm hinauf und dann unschwierig zum Gipfel.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.