Wandern Allgäu: Wasserfallweg über Nesselwang
Wasserfall, Burgruine und Wallfahrtskirche. Der Hausberg von Nesselwang ist die im Süden aufragende und mit einer Seilbahn erschlossene Alpspitz. Wir erkunden auf schattigen Wegen ihre Nordhänge, wo es mit einem malerischen Wasserfall, einer Burgruine und einer Wallfahrtskirche einiges zu entdecken gibt.
Durch das Wasserfalltal
Wir beginnen die Wanderung am oberen, östlichen Ende der Parkplätze an der Talstation der Alpspitzbahnen nahe dem Gasthof Sonnbichl. Hier finden wir einen breiten Alleeweg, der uns über die Wiesen zum Fuß der bewaldeten Hänge der Alpspitz führt. Die Wasserfallbrücke hilft uns über den Bach zu einer Weggabelung, an der wir uns rechts halten. Eine große Hinweistafel erläutert hier Einzelheiten zur höher gelegenen Nesselburg, der wir einen Besuch abstatten werden. Vorerst folgen wir jedoch dem Bach, der bizarre Gesteinsschichten aus dem Untergrund modelliert hat, nach rechts.
Der gute Weg läuft am harmlos durch den Wald plätschernden Bach entlang, bis sich ganz unvermittelt vor uns ein steiler Kessel auftut. In mehreren Stufen rauscht ein eindrucksvoller Wasserfall über die Felswände. Den Steilhang rechts des Wasserfalls können wir mithilfe eines aufwendig angelegten hölzernen Treppenweges überwinden, der uns zur oberen Absturzkante führt und uns einen eindrucksvollen Tiefblick über die Kaskaden hinab öffnet. Ein Holzsteg hilft uns nun über den Bach und auf schmalem Steig und weiteren Stegen steigen wir durch die enge Felsschlucht vorbei an grün schimmernden Gumpen bergan. Der Weg wird bald fast flach und führt uns zu einer Wegkreuzung.
Ritterburg und Wallfahrtskirche
Wir wählen den linken Steig, der uns am Rand der Schlucht in gleichbleibender Höhe zu einer weiteren Wegkreuzung bringt. Wir folgen dem Pfad, der rechts durch den Wald bergan führt. Nach kurzer Strecke zweigt ein schmaler Steig zu den Resten der kleinen Nesselburg ab, die auf einem nahen Hügel aufragen. Trotzdem gewinnt man einen guten Eindruck des abgelegenen und feuchten, von zwei Bachtälern eingefassten Standortes, der wohl für die mittelalterliche Besatzung so manche Beschwernisse bereithielt. 170 Höhenmeter über Nesselwang in steilem Gelände gelegen, war die Ende des 13. Jahrhunderts von den Herren von Rettenberg erbaute Burg nur schwer zu versorgen. Im Winter muss das Leben an dem feuchten, von Bachläufen zerfurchten Nordhang alles andere als angenehm gewesen sein. Links lag das Burgtor, das auf den winzigen Burghof führte, der nur von zwei kleinen Wohngebäuden umgeben war. Eine Besonderheit stellt die in dieser Gegend unübliche Schildmauer dar, die noch mehrere Meter hoch aufragt. Diese extra stark ausgeführte Mauer schützte wie ein Schild die empfindliche Bergseite der Burg vor Angriffen. Nach einer wechselvollen Geschichte wurde die Nesselburg 1525 in der Zeit der Bauernkriege von Allgäuer Bauern niedergebrannt. Nach dem Wiederaufbau gab man die kleine Burg nach einem Brand im Jahre 1595 endgültig auf. Seit einigen Jahren wird nun versucht, die abgelegene Burgruine zu sanieren.
Von der Burg geht es auf einem bewaldeten Rücken, der von tief eingeschnittenen Bachtälern flankiert wird, auf wurzeligem Weg steil bergan. Schon nach kurzer Zeit erreichen wir die sanften Wiesen der Unter-Alpe, über die wir zur nahen Alphütte schlendern. Wir folgen dem breiten Alpweg nach links und wandern an einem erfrischenden Brunnen vorbei zu einer Wegkreuzung. Ein breiter Kiesweg leitet uns rechts aufwärts zu einer Querstraße, auf der wir links durch den Wald ohne weitere Mühen zur nahen Wallfahrtskirche Maria Trost (1122 m) hinüberwandern. Zahlreiche, von alten Bäumen beschattete Bänke laden an der barocken Kirche zu einer verdienten Rast ein.
Auf dem Kreuzweg zurück nach Nesselwang
Direkt gegenüber der Eingangstür zum Vorraum der Wallfahrtskirche finden wir die Fortsetzung unseres Weges, der durch den Wald abwärts führt. Wir halten uns nach kurzer Strecke links und wandern an kleineren und größeren Stationen des erbauten Kreuzweges vorbei auf dem Wallfahrerweg bergab. Die einzelnen Kreuzwegstationen liegen teils direkt am Weg, teils müssen wir kurze Abstecher unternehmen. Zwischen den beiden obersten Bildstöcken queren wir eine Wirtschaftsstraße und der teils recht steinige und steile Weg läuft bald rechts einer nahen Forststraße abwärts. Ein zweites Mal müssen wir eine Kiesstraße überqueren und finden einen Weg, der sich durch den steilen Waldhang nach links zu einem nahen Bachtal wendet. Nach einem Holzsteg halten wir uns rechts und treffen nach kurzer Strecke an der Wasserfallbrücke auf unseren Anstiegsweg. Wir gehen rechts über den breiten Bach und dann auf dem schon bekannten Weg, der bald von Alleebäumen beschattet wird, über die Wiesen bis zur Teerstraße, die uns schließlich links zum Parkplatz an der Talstation der Alpspitzbahnen zurückbringt.
Region
Touren-Charakter
Die Tour verläuft großteils auf schmalen, aber guten Wanderwegen. Nur der steile Treppenweg neben dem großen Wasserfall verlangt gesteigerte Aufmerksamkeit.
Ausgangspunkt
Der Parkplatz an der Talstation der Alpspitzbahnen am Ortsrand von Nesselwang.
Endpunkt
Der Parkplatz an der Talstation der Alpspitzbahnen am Ortsrand von Nesselwang.Route
Aufstieg nach Maria Trost 1:15 Std., zurück zum Parkplatz Alpspitzbahnen 0:45 Std.
Wallfahrtskirche Maria Trost
Mitte des 17. Jahrhunderts unternahm der Salzburger Freiherr von Grimming mit einem verehrten Marienbild im Gepäck eine Wallfahrt nach Maria Einsiedeln in der Schweiz. Auf dem Rückweg war er von der Gegend bei Nesselwang so angetan, dass er sich hoch über dem Ort in einer Einsiedelei niederließ. Sie wurde bald zum Ziel einer beliebten Wallfahrt. Ab 1660 entstanden rund um das Gnadenbild, das anfangs in einer Holzkapelle aufgestellt war, die barocke Kirche und das Klausnerhaus. Das Gotteshaus ist mit einem großen Deckenfresko aus dem 18. Jahrhundert, barocken Altären und zahlreichen Votivbildern geschmückt. Seit 1842 führt ein Kreuzweg mit liebevoll gestalteten Kreuzwegstationen von Nesselwang herauf nach Maria Trost.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.