JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Allgäu: Walser Geißhorn-Runde

Anspruch:
mittel
Dauer:
07:00 Std.
Länge:
19 km
Aufstieg:
1400 m
Abstieg:
1400 m

Zwei Täler, zwei Gipfel und zahlreiche Hütten. Diese lange Rundtour im Kleinwalsertal hat viel zu bieten: Im Gemsteltal gibt es Feuersteine zu finden, und auf der ganzen Runde bieten sich immer wieder Einkehrmöglichkeiten an. Zwei Abstecher führen zu Geißhorn und Kempter Kopf, dazu gibt es Aussicht auf steile Grasberge und Felsspitzen.

Beschreibung

Fitte Wanderer kommen hier voll auf ihre Kosten. Denn bis auf ganz wenige Meter am Kempter Kopf (2191 m) verlangt es das Gelände nie, Hand anzulegen. Die Wege sind allesamt bestens ausgebaut und, wo nötig, abgesichert. Als Höhepunkt der Tour glänzt der Gipfel des Walser Geißhorns (2366 m), nicht zu verwechseln mit seinem Namensvetter im Tannheimer Tal (Tour 34). Auch die Hüttendichte ist beachtlich: Zwei Alpen passiert die Tour im Gemsteltal. Fast ganz oben, auf 2013 Meter Höhe, liegt die berühmte Mindelheimer Hütte. Und auf den letzten Kilometern im Wildental reiht sich eine Alpe an die nächste.

Gemstel- und Wildental bei dieser Runde zu verbinden, geht ganz einfach. Dazu müssen Wanderer nur zu Beginn ihrem Impuls widerstehen, gleich bergan zu stürmen. Denn vom Parkplatz Schwendle gehen sie zuerst ein Stück auf der Straße bergab und biegen dann links auf den flachen Wanderweg entlang der Breitach ein. So können sie sich warmlaufen, bis sie das Gemsteltal erreichen. Auch durch das Tal geht es zuerst nicht allzu steil bergauf. Weiter oben werden der Wanderweg auf der Ostseite und die Schotterpiste auf der Westseite des Bachs zusammenlaufen. Für Geologie-Interessierte lohnt sich dabei der Blick auf den Boden. Denn immer wieder stechen rote und grüne Steine mit auffallend glatter Oberfläche zwischen den Kalkbrocken hervor. Dabei handelt es sich um Radiolarit, auch Feuerstein genannt.

Der Charakter des Wegs ändert sich an der Hinteren Gemstelhütte auf 1320 Meter Höhe. Der nun engere Pfad schlängelt sich stellenweise deutlich steiler empor, an einer Stelle sogar mit dicken Fixseilen abgesichert. Doch keine Angst – das alles ist problemlos machbar. Links hinter der Oberen Gemstelalpe wechselt dann die Marschrichtung von bisher Süd auf Ost. Mit eindrücklichen Blicken auf das Geißhorn geht es auf den Grenzpunkt Koblat zu. Hier, rund 2000 Meter hoch, taucht die Tour für eine Weile wieder nach Deutschland ein und quert die Hänge oberhalb des Rappenalpentals. Grandios sind schon jetzt die Blicke auf den wuchtigen Großen Widderstein (Tour 18) hinter einem sowie auf den formschönen Biberkopf über dem Lechtal.

Auch der erste Gipfel des Tages und landschaftliche Höhepunkt der Tour liegt nicht mehr allzu weit entfernt. Auf dem Weg zur Mindelheimer Hütte teilt sich die Spur bald. Links geht es teils steil, aber unschwierig hoch zum Geißhorn. Was von dort oben alles zu sehen ist, könnte allein zwei Seiten in diesem Buch füllen, also nur so viel: Es lohnt sich. Nach dem Abstecher zurück auf dem ursprünglichen Weg heißt nun das nächste Ziel Mindelheimer Hütte. Da nur noch wenig Aufstieg wartet, ist eine Einkehr dort mehr als angebracht. Nur 100 Höhenmeter geht es noch hoch, in die Kemptner Scharte. Wer will, erreicht von dort aus schnell mit ganz kurzer leichter Kraxelei den Kemptner Kopf, wo der Mindelheimer Klettersteig endet.

Auch der Abstieg präsentiert sich alles andere als langweilig. Steil, aber gut ausgebaut, windet sich der Weg hinab auf den grünen Boden unterhalb des Elferkopfes. Ab der unbewirtschafteten Hinteren Wildenalpe stehen noch einmal zahlreiche Serpentinen durch die »Wilden Tobel« an, die ihrem Namen alle Ehre machen. Dabei geht der Weg auf Tuchfühlung mit einem imposanten Wasserfall. Kurz vor einem Brückchen nahe der Fluchtalpe war’s das dann mit steilem Gelände. Gemütlich und gespickt von zahlreichen Alpen führt der Weg nun aus dem Wildental hinaus und zurück zum Parkplatz.

Touren-Charakter

Lange Runde ohne technische Schwierigkeiten, Trittsicherheit ist auf den teils steilen und gerölligen An- und Abstiegen nötig.

Ausgangspunkt

Parkplatz an der Schwendlestraße

Endpunkt

Parkplatz an der Schwendlestraße

Feuersteine im Kleinwalsertal

Feuersteine lockten schon vor neun Jahrtausenden Steinzeitmenschen in das damals noch wilde und unzugängliche Tal. Die Menschen nutzten diese Steine als Baustoff für zahlreiche Waffen und Werkzeuge und bauten sie im Widdersteinmassiv sogar in einem Bergwerk ab.

Steinzeitfunde

Wer sich für die Steinzeitgeschichte des Tals interessiert, sollte auch Tour14 am Gottesacker unternehmen. Dort gibt es ein Sommerlager der Menschen vor 9000 Jahren zu sehen.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.