Wandern Allgäu: Überschreitung des Rauhhorns, 2241 m
Hochgenuss für Kraxelkünstler. Die Besteigung des Rauhhorns ist die anspruchsvollste Tour in diesem Buch - der ausgesetzte felsige Gipfelgrat ist nur an einer Stelle versichert. Dem geübten Bergsteiger bietet sich aber eine wunderschöne, aussichtsreiche Überschreitung, bei der wir in bestem Fels unsere Kraxelkünste unter Beweis stellen können.
Steiler Anstieg
Vom Parkplatz am Vilsalpsee (1168 m) wandern wir rechts an den Gebäuden vorbei und gehen in wenigen Schritten hinüber zum See, der mit seinem glasklaren Wasser fasziniert, in dem sich am Morgen die Berggipfel spiegeln. Rechts neben einer Bank steht ein Wegweiser, der in Richtung Vilsalpe zeigt, und so spazieren wir am Wasser entlang auf dem breiten, ebenen Weg gemütlich bis zum Seeende. Hier sehen wir bereits die Vilsalpe (1178 m), die mit einer großen Terrasse und vielen Bänken zur Einkehr lädt. Da wir aber gerade erst gestartet sind, werden wir der Versuchung nicht nachgeben, sondern weiter in Richtung Rauhhorn wandern. Hierzu folgen wir dem Wegweiser nach der Alm, der nach rechts zeigt. Am Almgebäude vorbei gelangen wir auf einem nun schmaleren Weg in lichten Wald. Der Weg steigt kurz bergan, quert dann aber nach rechts zu einem Bach, den wir überschreiten. Wer zwischendrin kurz stehen bleibt und nach Süden blickt, der kann im Talschluss den eindrucksvollen Bärgacht-Wasserfall erkennen.Über Almwiesen führt der Weg nun steiler in die Höhe, bis wir wieder in einen kleinen Waldgürtel kommen. Wir wandern auf einen kleinen Wasserfall zu, der links unterhalb bleibt. Der Weg zieht nun weiterhin steil rechts des Bachs empor bis zu einem Plateau.
Hier bietet sich das erste Mal eine Möglichkeit für eine kleine Pause. Der Ort ist wirklich ideal: Auf dem Plateau haben wir genügend Platz und der Tiefblick zum malerischen Vilsalpsee ist wirklich beeindruckend. Aber auch der Blick nach oben ist nicht weniger eindrucksvoll: Direkt oberhalb grüßt das Gipfelkreuz des Rauhhorns herunter. Scheinbar zum Greifen nah, nur leider müssen wir aufgrund der steilen Gipfelwand einen Umweg nach Süden gehen, um hinaufzukommen.
Über den Jubiläumsweg
Nach der Pause wandern wir auf dem etwas undeutlichen linken Steig (Markierung an einem Felsen) weiter, der kurz danach durch ein kleines Schärtchen und dann sanft ansteigend unter dem Rauhhorngipfel nach links führt. Wir befinden uns nun auf dem Jubiläumsweg, der hinüber zu einem Rücken östlich des Rauhhorns zieht. Im Frühjahr halten sich hier häufig für längere Zeit Schneefelder, die die Orientierung etwas erschweren können. Unterhalb des Weges können wir die Schäferhütte sehen.Der Weg biegt nun nach rechts und fällt kurz ein wenig abwärts bis unterhalb der Hinteren Schafwanne . Die letzten Meter zur Scharte (1965 m) zwischen Kugelhorn und Rauhhorn sind ziemlich steil und schweißtreibend. Hier heißt es noch einmal durchschnaufen, bevor der anspruchsvollste Abschnitt der gesamten Tour ansteht.
Auf das raue Rauhhorn
Wir wandern, den guten Steigspuren folgend, am Kamm in Richtung Rauhhorn. Dabei sollten wir ruhig mal stehen bleiben und zurückblicken: Neben dem Kugelhorn können wir den Schrecksee erkennen.Teils rechts, teils links des Grats kraxeln wir nun höher bis zu einer Felsrinne. Deutliche rote Punkte und fester Fels leiten uns durch die Rinne nach oben. Nach einem Absatz folgt nochmals ein luftiges Gratstück, dessen fester Fels wiederum sichere Griffe bietet. Drahtseile sucht man übrigens während des gesamten Aufstiegs vergebens.
Das Steiglein schlängelt sich nun immer teils auf, teils unterhalb des Grats hinüber zum exponierten Gipfelkreuz auf dem Rauhhorn (2241 m). Jetzt können wir uns von der Anspannung wieder ein wenig erholen und die großartige Aussicht genießen. Tief unten grüßt das blaue Wasser des Vilsalpsees herauf, und gegenüber erkennen wir die Wanderer am Gipfelaufbau des Gaishorns, ebenfalls ein schöner Tannheimer Aussichtsberg (s. Tour 24). Im Süden zieht der Hochvogel die Blicke auf sich, während wir im Westen die Ostseite der Daumengruppe erkennen.
Überschreitung und Abstieg
Nach einer gemütlichen Gipfelpause setzen wir die Überschreitung des Rauhhorns fort. Gleich nach dem Gipfel wartet eine steile Felsstufe, die mit einem Drahtseil entschärft ist – trotzdem ist diese Stelle im Abstieg durchaus anspruchsvoll. Wenig später stellt sich nochmals eine Felsstufe in den Weg, die wir vorsichtig abklettern, bevor der Grat deutlich zahmer und breiter wird. Somit stehen wir bald in der Vorderen Schafwanne zwischen Rauhhorn und Gaishorn. Hier am Wegweiser kreuzen sich wieder mehrere Wege: Nach links geht es hinab zur Willers-alpe, geradeaus könnten wir noch aufs Gaishorn steigen. Nach der Überschreitung des Rauhhorns wird man allerdings meist den direkten Weg hinab zum Vilsalpsee wählen und sich vom Sattel aus nach rechts halten.
Der Weg führt in zahlreichen Kehren hinab und bringt uns zum vom Aufstieg her bekannten Rastplatz. Am Anstiegsweg wandern wir nun direkt hinab zur Vilsalpe , auf deren Terrasse wir jetzt endlich einkehren.
Nach der Pause spazieren wir am See entlang zurück zum Parkplatz am Nordufer des Sees .
Region
Touren-Charakter
Breiter Weg am See, danach schmale, steile Steige. Am Gipfelaufbau ungesichertes Felsgelände mit leichten Kletterstellen (I)
Beste Jahreszeit
Mitte Juni bis Anfang Oktober
Ausgangspunkt
Parkplatz am Vilsalpsee (1168 m)
Endpunkt
Parkplatz am Vilsalpsee (1168 m)Höchster Punkt
Rauhhorn (2241 m)
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.