JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Allgäu: Überschreitung der Rohnenspitze

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
7.5 km
Aufstieg:
900 m
Abstieg:
900 m

Abwechslungsreicher Zacken. Markant schiebt sich die Rohnenspitze weit in das Tannheimer Tal und bietet einen Anstieg durch Wald und das beeindruckende Pontental. Am Ende verlangt der Südgrat sogar etwas leichte Kraxelei. Trotzdem ist meist weniger los als an den benachbarten Bergen.

Beschreibung

Ja, für Tannheimer Verhältnisse geht die Rohnenspitze noch glatt als Geheimtipp durch. Ob das daran liegt, dass sie mit ihrer Höhe von 1990 Metern knapp die 2000er-Marke verfehlt? Es darf wild spekuliert werden. An der Tour dort hinauf liegt das jedenfalls nicht. Sie muss sich weder vor Ponten, Gaishorn und Co. verstecken, noch ist sie so schwer, dass sich Wanderer ängstigen müssen. Klar, im Gipfelbereich ist kurz mal Zupacken und konzentriertes Gehen an ausgesetzten Stellen angesagt. Doch damit werden trainierte Bergwanderer fertig.

Los geht es aber ganz friedlich, wenn auch gleich mit ordentlicher Steigung über die Wiesen der Rohnenlifte in Zöblen. Nach dem ersten Aufschwung taucht der Pfad in den Wald ein. Jetzt nur keine Sorge: Auch wenn es auf den Karten so aussieht, als ob Serpentinengelatsche auf der Forststraße ansteht, zieht sich doch ein Pfad direkt nach oben durch den Wald. Dabei touchiert er die Straße nur selten, überquert noch einmal die Piste und trifft kurz vor der Bergstation des Lifts wieder auf die nun geschotterte Straße. Nach wenigen Schritten auf dieser führt der Pfad wieder nach rechts in den Wald. Wo er sich lichtet, gibt er den Blick auf eine ganz neue Landschaft frei: U-förmig breitet sich das unten grüne Pontental aus, begrenzt von den zahlreichen grauen Zacken des Ponten (Tour 31) im Westen und der Rohnenspitze im Osten.

Der Weg verläuft an den östlichen Wänden und bietet so am Morgen viel Schatten. Nur die letzten Meter zum Kamm steilen ordentlich auf. Oben, nur noch fünf Minuten vom Zirleseck entfernt, dominiert die nahe Felsmauer des Gaishorns (Tour 34) die Sicht. Die Tour dreht hier nach Norden ab. Nicht jedoch auf das kleine Holzhüttchen zu, sondern auf die linke Seite des Felsens, an dem sie klebt. Wer Stöcke dabeihat, kann diese nun getrost zusammenstecken und am Rucksack befestigen, denn der

weitere Weg verlangt ab und an die Hilfe der Hände. Ein Drahtseil entschärft die erste und mit Abstand steilste Stelle. Danach folgt meist wieder Gehgelände, jedoch immer wieder mit sperrenden Felsen durchsetzt. Vor dem letzten Aufschwung zum Gipfel wartet eine steile Querung im Gras. Diese eigentlich harmlose Stelle kann im Frühsommer bei Schneeresten schnell heikel werden. Nun nur noch ein wenig über Schotter den roten Markierungen folgen, und bald ist der Gipfel erreicht – nicht jedoch das große Gipfelkreuz. Den höchsten Punkt zieren lediglich zwei provisorisch zusammengeschnürte Äste, die in einem Steinmann stecken. Dort gibt es auch die beste Sicht auf Großen Daumen, Höfats, Schneck, Hochvogel und wie sie alle heißen. Das große Kreuz befindet sich auf jenem Vorgipfel, der sich so markant ins Tannheimer Tal hinausschiebt. Aus der Vogelperspektive lassen sich hier die Ortschaften des Tals betrachten. Dahinter stechen Einstein, Aggenstein, Kellenspitze und viele andere Felsberge in den Himmel.

Recht entspannt folgt schließlich der Abstieg über die Nordflanke, die aus dem Tal noch so steil aussah. Das kahle Gelände mit seinen Latschen schützt jedoch auch wenig vor Sonne und Wind, was je nach Wetter Fluch oder Segen sein kann. Erst im Wald, nach einer schön gelegenen Pausenbank, macht der Weg einen Knick nach links und erreicht wieder den vom Aufstieg bekannten Pfad. Über diesen geht es nun dem Parkplatz am Skilift entgegen.

Touren-Charakter

Abwechslungsreiche Rundtour mit kurzen leichten Kraxeleien am Südgrat des Gipfels. Vorsicht bei Schnee.

Ausgangspunkt

Parkplatz der Rohnenlifte in Zöblen

Endpunkt

Parkplatz der Rohnenlifte in Zöblen

Touren verbinden

Die Rohnenspitze liegt genau zwischen Gaishorn und Ponten. Wer genug Ausdauer hat und es auf lange Runden anlegt, kann die Tour also auch mit diesen Gipfeln verbinden. Ebenso lässt sich die Rohnenspitze von Hinterstein via Willersalpe und Zirleseck erreichen.

Mehr Kraxelei

Wem der Gratanstieg auf die Rohnenspitze gefällt, der kann sich den Nordgrat auf das Gaiseck (Vorgipfel des Gaishorns) vormerken. Dieser bietet ähnliche Schwierigkeiten mit zwei Drahtseilstellen.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.