JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Allgäu: Über Zinken und Sorgschrofen

Anspruch:
schwer
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
12 km
Aufstieg:
670 m
Abstieg:
670 m

Luftige Überschreitung für Könner. Diese Tour stellt eine der kürzesten und niedrigsten und doch richtig alpinen Unternehmungen im Allgäu dar. Die Ausgesetztheit und manch steile Stelle sind zwar nicht zu unterschätzen. Doch wer es etwas luftiger mag, ist hier für einen halben Tag gut aufgehoben.

Beschreibung

Mit ihren 1613 und 1636 Meter Höhe gehören Zinken und Sorgschrofen gewiss nicht zu den höchsten Bergen des Allgäus. Doch sie bieten eine Überschreitung, die es in puncto Exponiertheit mit den großen aufnehmen kann. Und die Tour eignet sich gut für die Übergangsjahreszeiten. Wer also etwas Spannendes unternehmen möchte, wenn es auf höheren Bergen schon oder noch weiß ist, wird dort fündig.

Dabei geht die Tour ganz zahm los. Dadurch, dass eine Runde auf dem Programm steht, bieten sich verschiedene Startpunkte an. Näher am Berg wäre zwar Unterjoch. Doch wer am Parkplatz der Sorgalpen startet, muss auf dem Rückweg weniger latschen. Also steht erst mal eine bequeme Talwanderung hinüber nach Unterjoch an. In rund 30 Minuten geht es dazu stets an der Wertach entlang, mit einem nur kurzen Abstecher an das westliche Ufer. Im Ort selbst ist kurz aufpassen angesagt. Denn noch vor der Kirche weisen Schilder den Weg zu den Gipfeln. Die Rundtour führt aber hinter der Kirche entlang und dort über den Steinebergweg in Richtung der Zehrerhöfe.

Bis dort zieht sich der Weg noch weitere gut 15 Minuten und legt dabei ein paar Höhenmeter zurück. Erst hinter einer Linkskurve tauchen die Höfe auf, nach deren Passieren es nun endlich zum Berg geht. Nach einem kleinen Wiesenstück ist der Waldrand erreicht. Nun ordentlich ansteigend und immer den roten Punkten nach erreicht der Weg bald eine Lichtung, über die es steil auf den Bergrücken hochgeht.

Jetzt fängt die eigentliche Grattour an. Bis kurz vor dem Zinken zeigt sich das Gelände noch zahm, auch wenn es schon die ersten Tiefblicke gibt. Dann, recht plötzlich, steht man inmitten skurriler Felsmauern: vorne ein enger Spalt im Kalk, links oben eine Wand, die ebenfalls einen Durchlass hat. Genau dorthin leitet ein Drahtseil, das den kurzen, aber steilen Anstieg entschärft. Durch das Felsenfenster geht es auf die Nordseite der Wand und links gesichert über etwas abgespeckten Fels zum Gipfel. Von hier sind bereits Abschnitte des weiteren Wegs zu sehen.

Zurück an der Weggabelung steht die Wahl an, sich durch den engen Felsspalt zu zwängen oder ihn rechts mit etwas Höhenverlust zu umgehen. Das Durchzwängen ist eindeutig lustiger. Ein kleiner Tipp: den Rucksack abnehmen. Nach dieser akrobatischen Einlage steht mit dem ausgesetzten Grat der schönste Teil der Tour bevor. Hier ist volle Konzentration gefragt, auch wenn das Gelände nicht schwierig ist. Steile Flanken traversierend oder auch mal direkt auf dem Grat steigt man auf und ab. Schnell – für manche zu schnell – ist der Gipfelaufschwung zum Sorgschrofen erreicht. An dieser steilsten und schwersten Passage der Tour heißt es noch mal aufpassen, auch um keine Steine loszutreten. Am zweiten Gipfel des Tages wartet eine super Aussicht auf den zurückgelegten Gratweg.

Der Abstieg gestaltet sich im oberen Teil weiter luftig. Erst nach einer etwas abgewetzten Flanke mit Drahtseil nimmt die Exponiertheit ab. Trotzdem fordert der folgende Weg durch eine ausgewaschene Rinne noch Vorsicht. Weiter unten trifft der Pfad noch einmal auf den Grat, nun aber deutlich harmloser. Dann verlässt er die Schneide und führt oft schlammig zur oberen Liftstation des Jungholzer Skigebiets. Dort geht es (unausgeschildert) nach links zur Alpe Älpele. An einer Y-Kreuzung danach gilt es, sich links zu halten und über Wiesen und Wald einen Forstweg zu erreichen. Diesem immer folgend, auch an einer markanten Rechtskehre nach etwa 1200 Metern auf der Schotterstraße, kommt man über die Hintere Sorgalpe zurück zum Startpunkt.

Touren-Charakter

Halbtagestour für Fortgeschrittene. Zwar sind die Berge nicht hoch und die Überschreitung ist gut gesichert, aber im ausgesetzten und steilen Gelände zwischen den Gipfeln sind keine Fehler erlaubt.

Ausgangspunkt

Parkplatz bei den Sorgalpen

Endpunkt

Parkplatz bei den Sorgalpen

Grenzwirrwarr

Der deutsch-österreichische Grenzverlauf am Sorgschrofen ist unübersichtlich: Auf seinem Gipfel bilden die Staatsgrenzen ein X, das nördlich gelegene Jungholz ist eine Exklave Österreichs. Grenzstreitigkeiten gab es in dem Gebiet schon seit eh und je. Sie führten zum Mythos um den Schimmelreiter, dessen Geschichte auf einem metallenen Schattenschnitt am Startpunkt nachzulesen ist.

Lust auf mehr?
Das Wanderbuch Allgäu
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Wandertouren und Bergausflüge in den Allgäuer Alpen und am Alpenrand. Vom Naturwunder Breitachklamm bis zum Hohen Ifen.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.