JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Allgäu: Über Schochen und Sulzspitze

Anspruch:
mittel
Dauer:
06:00 Std.
Länge:
15 km
Aufstieg:
1150 m
Abstieg:
1150 m

Dreiseenrunde über Tannheim. Eine landschaftliche Paradetour mit drei Seen bietet sich ab dem Vilsalpsee an. Doch damit nicht genug: Die Gipfel von Schochen und Sulzspitze sowie drei Einkehrmöglichkeiten liegen auch noch an dieser Runde, die an keiner Stelle langweilig wird.

Beschreibung

Früh am Morgen liegt der Vilsalpsee schattig und meist noch ganz still zwischen steilen Gipfeln. Lädt er auch noch so sehr zum Fotografieren und Verweilen ein, es lohnt sich weiterzuziehen – versprochen. Wer direkt hier startet, kommt ohnehin am Nachmittag wieder an den See. Allerdings muss er den mit 7 Euro pro Tag ganz schön teuren Parkplatz am Vilsalpsee vor 10 Uhr erreichen. Danach dürfen keine Autos mehr auf dem Sträßchen dorthin fahren.

Wer noch auf die Berge will, wandert am Ostufer des Sees grob in Richtung der bereits sichtbaren Lachenspitze-Nordwand. Darunter liegt die Landsberger Hütte – das erste größere Etappenziel. Nach etwa einer Viertel Seeumrundung beginnt an der Materialseilbahn der steile, aber neu präparierte Weg dort hinauf. Hier aufzusteigen, war lange nicht möglich. Denn 2013 donnerte in der Nähe ein gewaltiger Bergsturz zu Tal, sodass der Pfad jahrelang gesperrt war. Den Abbruch sehen Wanderer beim Aufstieg auf der linken Seite noch heute. Doch können sie sich glücklich schätzen, dass die Geologen den Weg wieder freigegeben haben, schließlich handelt es sich um einen besonders schönen Hüttenanstieg. Mit jedem Meter ergeben sich bessere Blicke auf den Vilsalpsee sowie Rauh- und Gaishorn (Tour 34) dahinter. Nach einer gut ausgebauten Querung über steilen Abstürzen erreicht der Weg bald den Traualpsee mit der namensgebenden (bewirtschafteten) Alpe; darüber rückt schließlich zum ersten Mal die Landsberger Hütte ins Blickfeld.

Der nun flache Wiesenpfad am See entlang ist purer Genuss: Das grüne Wasser, die Felswände vor der Nase und kleine Wasserfälle formen ein alpines Idealbild. Kühe und Lamas grasen die Landschaft friedlich nebeneinander ab. Doch bald zieht es wieder an. Die Felsstufe hinauf zur Landsberger Hütte setzt etwas Schwindelfreiheit und den einen oder anderen großen Schritt voraus. Wo nötig, entschärfen Drahtseile den schattigen und damit oft schmierigen Aufstieg. Auf der großen Hüttenterrasse bietet sich die erste längere Pause an. Von dort aus lassen sich Klettersteiggeher in der Nordwand der Lachenspitze beobachten.

Weiter geht es nun entlang der kleinen Lache – dem dritten See auf der Tour – zur Schochenspitze (2069 m). Dabei öffnet sich zunehmend der Blick auf das Lechtal. Besonders wuchtig präsentiert sich die nahe Lailachspitze. Unter dem Schochen bieten sich nun zwei Möglichkeiten an: den Gipfel auf breitem Weg umgehen oder auf steilem, aber unschwierigem Pfad überschreiten. Natürlich lohnt sich die zusätzliche Mühe hochzusteigen. Denn der Schochen bricht nahezu senkrecht zum Traualpsee ab und bietet damit faszinierende Tiefblicke – auch auf die beiden anderen Seen. Steil, aber ohne Schwierigkeiten geht es auf der anderen Seite wieder hinab und wieder durch flacheres Gelände in die Gappenfeldscharte (1860 m). Hier wartet vor der Einkehr an der Gappenfeldalm und dem Abstieg noch die Kür: der lohnende Aufstieg zur Sulzspitze (2084 m). Dazu geht es noch ein Stück flach dahin und dann auf schmalem, steilem Pfad im Linksbogen auf das überraschend große Gipfelplateau. Rund eineinviertel Stunden sollten Wanderer für diesen technisch unschwierigen Abstecher ab der Gappenfeldscharte hin und zurück einkalkulieren. Nach einer Stärkung auf der Alm schließt sich noch der Abstieg entlang des Gappenfeldbachs an. Der Weg mündet an einer Schottergrube auf das Sträßchen zwischen Tannheim und Vilsalpsee, wo es flach zum Startpunkt zurückgeht.

Touren-Charakter

Steile Bergwanderung mit teils luftigen Passagen, jedoch ohne technische Schwierigkeiten.

Ausgangspunkt

Parkplatz am Vilsalpsee oder am Tannheimer Ortsrand

Endpunkt

Parkplatz am Vilsalpsee oder am Tannheimer Ortsrand

Zweitagestour

Wer zwei Tage in den Bergen über dem Vilsalpsee verbringen möchte, kann die Tour auch umgekehrt laufen und mit Tour40 verbinden. Sprich: entlang des Gappenfeldbachs aufsteigen, nach Sulzspitze und Schochen auf der Landsberger Hütte übernachten und am nächsten Tag durch das Birkental absteigen. Mit dem Bus geht es dann wieder nach Tannheim.

Draußen parken

Wer nicht am teuren Parkplatz am Vilsalpsee mit seinem zeitlich begrenzten Zugang (Straße von 10 bis 17 Uhr gesperrt) starten möchte, kann in Tannheim loslegen. Die Gehzeit verlängert sich dann um rund 30 Minuten.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.