JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Allgäu: Über Güntlespitze zum Grünhorn

Anspruch:
mittel
Dauer:
08:00 Std.
Länge:
17 km
Aufstieg:
1350 m
Abstieg:
1350 m

An langen, grasigen Graten. Wer Grate liebt und lange, aber nicht zu schwere Touren bevorzugt, ist hier genau richtig. Kilometerweit erstrecken sich die grasigen Schneiden über dem Kleinwalsertal und formen so eine Rundtour, die zu den absoluten landschaftlichen Leckerbissen gehört.

Beschreibung

Dafür lohnt es sich, früh aufzustehen. Denn ganze vier Gipfel stehen schließlich auf der Liste: Güntlespitze (2092 m), Üntschenspitze (2135 m), Hochstarzel (1974 m) und das Grünhorn (2036 m). Teils ziemlich exponierte Grasgrate verbinden diese Berge elegant. Diese sind nie schwierig zu begehen, erfordern aber dennoch Konzentration und Trittsicherheit. Außerdem füllt sich der Wanderparkplatz in Baad an schönen Tagen schnell. Wer dort beizeiten startet, hat einen langen Tag in luftigen Höhen vor sich.

Doch zuerst wollen diese Höhen erreicht werden. Dazu bieten sich anfangs, bis zur Mittleren Spitalalpe, zwei Wege an: Kurz nach dem Start in Baad teilt sich der Fahrweg, der zur Alpe führt. Links geht es lange mit wenigen Steigungen am Derrabach entlang. Rechts führt der Weg zuerst auf einen kleinen Rücken und quert dann die Hänge der Unspitze. Kurz vor der Hütte treffen sich beide Wege wieder, sodass es keinen großen Unterschied macht, welchen man nimmt. An der Hütte bietet sich, leider etwas früh, die einzige Einkehr bei diesem langen Tourenmosaik an. Definitiv zu früh für ein Bier, aber gegen ein zweites Frühstück spricht sicher nichts.

Hinter der Alpe traversiert der Weg weiter die Grasflanken der Unspitze und holt dabei weit nach rechts (Norden) aus, bevor er abrupt nach Süden abbiegt. Er quert den großen Kessel unter dem späteren Ziel, dem Hochstarzel. Nach der Querung steht ein steiler Aufstieg über die unbewirtschaftete Derra-Alpe in das Derrajoch an. An der dortigen Wegkreuzung geht es nun nach Südwesten auf das schöne grüne Dreieck der Güntlespitze zu. Dort quert der Pfad durch die zunehmend steile Flanke, erreicht den Nordostgrat und über diesen den schmalen Gipfel. Auch dieser formt

einen Grat mit Wegweiser statt Gipfelkreuz.

Der Weiterweg für Gipfelsammler ist von dort aus fast komplett einsehbar: über die schmale Grasschneide ins Häfnerjoch hinab und dann wieder mit meist wenig Platz in der Breite hinüber zur Üntschenspitze. Dieser praktisch westlichste Eckpfeiler der Allgäuer Alpen markiert mit seinen 2135 Metern den höchsten Punkt der Tour. Über den gleichen luftig-schönen Weg geht es wieder zurück zur Güntlespitze und dann schließlich hinab ins Derrajoch.

Doch statt nun ins Tal abzusteigen, bietet sich die Überschreitung des Hochstarzel an. Auch hier folgt eine dünne Spur im Auf und Ab immer dem Grat. An kurzen Stellen nimmt man die Hände zu Hilfe. Außerdem helfen an vereinzelten Stellen dicke Fixseile, heiklere Abschnitte unbeschadet zu passieren. Die Hochstarzel selbst ist zwar kein ausgeprägter Gipfel, zählt aber definitiv als dritter Berg des Tages.

Nach dem Balanceakt auf dem Grat ist schließlich das Starzeljoch erreicht, wo die Beine langsam schwer werden dürften. Doch verheißen die Schilder im Joch den Grünhorngipfel in nur 20 Minuten. Weil es mittlerweile Nachmittag sein dürfte, sollte auch an diesem mit Abstand meistbegangenen Berg der Runde nicht mehr allzu viel los sein. Und auch bei diesem Südanstieg gibt es noch mal Gratgefühle. Zudem bietet sich vom Gipfel des Grünhorns eine fantastische Sicht auf die bereits zurückgelegte Strecke an. Wer dort oben steht, hat nur noch Abstiegshöhenmeter vor sich. Recht steil geht es vom Gipfel in die Ochsenhofer Scharte (1850 m) runter. Dieses Joch gleicht einer Wegespinne. Einer der vielen Pfade, die sich dort treffen, führt zur unbewirtschafteten Starzelalpe. Ab dort leitet der kürzeste Weg zurück nach Baad.

Touren-Charakter

Lange Tour über teils exponierte Grate, dafür ohne Kletterstellen. Trockene Bedingungen sind erforderlich.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz in Baad

Endpunkt

Wanderparkplatz in Baad

Über die Ochsenhofer Köpfe

Es ist zwar unwahrscheinlich, doch sollte jemand am Grünhorn noch immer nicht genug haben, lässt sich der Weg verlängern. Mit den Ochsenhofer Köpfen (1950m und 1989m) lässt sich der Abstieg um zwei Gipfelchen anreichern. Der Weg endet im Skigebiet Walmerdinger Horn. Dort gibt es auch die Möglichkeit, mit der Bahn ins Tal zu fahren.

Einkehr im Starzelhaus

Einer der wenigen Minuspunkte auf dieser Runde mag für manche eine fehlende Einkehr auf der zweiten Weghälfte sein. Doch passiert der Rückweg das Starzelhaus am Ortseingang von Baad – Zeit für ein kühles Getränk!

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.