JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Allgäu: Über die Gottesackerwände

Anspruch:
schwer
Dauer:
08:00 Std.
Länge:
17.5 km
Aufstieg:
1250 m
Abstieg:
1250 m

Lange Tour in Karstlandschaft. Wie eine überdimensionale Treppe türmen sich die Unteren und Oberen Gottesackerwände zum gleichnamigen Hochplateau auf. Diese Stufen zu ersteigen, verspricht eine lange und anspruchsvolle Bergtour mit vielen Gesichtern. Dazu wartet am Wegrand noch ein 9000 Jahre altes Jägerlager.

Unter diesem Felsen lagerten bereits vor 9000 Jahren  Menschen. wandern, schwer
Unter diesem Felsen lagerten bereits vor 9000 Jahren Menschen.© Frank Eberhard
Beschreibung

Bis zum höchsten Punkt der Oberen Gottesackerwände (2033 m) durchwandern Bergsteiger ein Moor, steigen auf einem steilen und zugewucherten Pfad aufwärts und erklimmen die ausgesetzten Unteren Gottesackerwände. Doch nach dem Gipfel ist noch lange nicht Schluss mit starken Eindrücken: Der Abstieg leitet über das wild zerrissene Karstplateau des Gottesackers und schließlich durch das malerische Kürental an einen historischen Ort.

Der lange Tag beginnt am Alpengasthof Hörnlepass nördlich von Außerschwende. Dort endet die Straße und über eine Schotterpiste geht es nach Norden. An einer Y-Kreuzung folgt die Tour dem linken Abzweig und steigt entlang des Hörnlebachs sanft an. Ein schmaler Pfad führt durch moorige Wiesen, und alte Holzplanken erleichtern das Vorankommen. Nasse Füße sind trotzdem nicht ausgeschlossen. An der kleinen Kapelle am Hörnlepass angelangt, wartet der erste Höhenverlust. Rechts der Kapelle führt ein Forstweg in zwei Kehren bergab. Nun heißt es genau hinsehen: Etwa 700 Meter nach der zweiten Kehre führt ein schwer zu erkennender Pfad nach links (Süden) in den Wald. Der erste Abzweig davor ist eine Sackgasse. Der richtige Pfad führt durch dichte Vegetation sehr steil auf den Gatterkopf (1659 m) zu und umgeht diesen auf der linken Seite. Plötzlich steht man über der Oberen Gatteralpe.

Dorthin geht es in wenigen Schritten bergab. Der schmale Pfad führt nun auf die abschreckend steilen Unteren Gottesackerwände zu und ersteigt diese geschickt über eine schmale Rampe. Technisch schwer ist das zwar nicht, doch angesichts der Ausgesetztheit sind die wenigen Fixseile an heiklen Stellen willkommen. Nach der Rampe wird das Gelände offener, bleibt aber steil und verlangt ab und zu nach Einsatz der Hände. Nach oben hin wird es aber immer flacher und im weiten Bogen geht es auf den grünen Rücken der Unteren Gottesackerwände und durch Wiesen- und Latschengelände über den schmalen Pfad nach Westen.

Der nächste Abstieg führt in den Windecksattel (1751 m). Von dort aus leiten Spuren in mäßiger Steigung zu einem kleinen Sumpfteich unterhalb der Oberen Gottesackerwände – ein malerischer Ort! Noch kurz geht es eben dahin, bevor der Pfad immer steiler wird und über Serpentinen in die 1967 Meter hohe Torkopfscharte in den Wänden führt. Die Aussicht über die weite Karstfläche auf den Hohen Ifen (Tour 15) ist einmalig. Wer den höchsten Punkt der Oberen Gottesackerwände ersteigen will, biegt nun weglos nach rechts (Westen) ab. Über felsige Stufen im I. Schwierigkeitsgrad ist bald der grasige Grat über den schaurig-senkrechten Abstürzen erreicht. Der Gipfel, ein felsiger Kopf, ist nicht markiert und fordert zwei Züge im ausgesetzten Ier-Gelände.

Zurück in der Scharte führt nun eine markierte Spur auf das Gottesacker. Die Spalten im Fels sind hier so tief, dass das Gelände wie ein steinerner Gletscher wirkt. Es geht jedoch nicht über das gesamte Gottesacker, sondern nur bis zu einer Wegekreuzung. An dieser wartet nun links der endgültige Abstieg durch das Kürental. Auch hier führt der Weg noch spektakulär zwischen Kalkwänden entlang. An der Waldgrenze deuten schließlich Infotafeln auf einen besonderen historischen Fund hin: Hier befand sich einst ein Jägerlager aus der Jungsteinzeit. Im Wald geht es dann schattig bis zu den Ausläufern von Riezlern und über einen Wanderweg zum Mahdtalhaus. Wer mit dem Auto anreist und zu Fuß vom Mahdtalhaus zum Ausgangspunkt zurück muss, läuft 3,7 Kilometer zusätzlich.

Touren-Charakter

Lange Bergtour mit verschiedenen Gesichtern: Steile, überwucherte Pfade fordern Orientierungsvermögen. Der ausgesetzte Aufstieg auf die Unteren Gottesackerwände ist teils mit Fixseilen gesichert. Zum höchsten Punkt der oberen Gottesackerwände wegloses Ier-Gelände.

Ausgangspunkt

Alpengasthof Hörnlepass

Endpunkt

Mahdtalhaus

Steinzeitlager an der Kürenalpe

Das Steinzeitlager an der Kürenalpe stammt von Menschen aus der Jungsteinzeit, die es vor rund 9000 Jahren errichteten. Mit über Pfosten gespannten Tierhäuten schufen sie einen geschlossenen Raum. Sie wählten die Stelle geschickt: Sie liegt an der einzigen Wasserstelle weit und breit und wärmt sich dank südseitiger Ausrichtung schnell auf.

Angebot Walserbus

Die Linie 2 des Walserbusses fährt fünfmal täglich den Hörnlepass an, das erste Mal um 09:15 Uhr und hält auch am Mahdtalhaus.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.