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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Allgäu: Über die Gaisalpseen aufs Rubihorn

Anspruch:
schwer
Dauer:
06:00 Std.
Länge:
12 km
Aufstieg:
1100 m
Abstieg:
1100 m

Wehe, wenn der Drache ausfliegt. Hoch über Oberstdorf liegen die zwei Gaisalpseen, eingefasst von einer felsigen Bergkette. Die allein sind schon eine Wanderung wert, so schön ist es hier oben. Das Sahne­häubchen für ambitionierte Bergwanderer ist aber die Gratwanderung vom Gaisalphorn zum Rubihorn.

Beschreibung

Wanderung mit Varianten

Allein die Wanderung zum größeren Unteren Gaisalpsee ist wunderschön und besonders lohnend, wenn es heiß ist. Denn dann kann man sich nach erfolgreichem Aufstieg im kühlen Wasser erfrischen. Und tatsächlich kann das Wasser hier im Hochsommer angenehm kühl werden und bleibt nicht so eiskalt wie in anderen Bergseen, sodass man beim Baden auch mal mehr als drei Züge schafft, bevor einem die Zehen einfrieren. Bis hierher wandert man selten allein. Der Weg hinauf zum Oberen Gaisalpsee dagegen ist weniger begangen. Von hier steigt man zum Gaisalphorn auf, dessen Überschreitung eine spannende Angelegenheit ist. Dafür sollten die Wege trocken und schneefrei sein. Außerdem sind Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sowie Erfahrung im alpinen Gelände gefragt. Auch in leichtem Klettergelände sollte man sich wohlfühlen. Direkt im Anschluss kann man dann noch den Gipfel des Rubihorns mitnehmen, der wiederum sehr beliebt und häufig begangen ist. Gegen Anfang und Ende der Tour liegen zwei bewirtschaftete Alpen auf dem Weg.

Felswände und Wasserfälle

Vom Parkplatz gehen wir zunächst auf einer asphaltierten Straße bergauf. Nachdem wir den Bach überquert haben, der uns nun eine Zeit begleiten wird, biegen wir rechts in den Tobelweg ein. Auch die Fahrstraße würde uns nach oben bringen, aber der Tobelweg ist wesentlich schöner. Über Wurzeln und Felsen gewinnen wir neben dem rauschenden Wasser schnell an Höhe. Zum Abschluss kommen wir noch an einem stattlichen Wasserfall vorbei, bevor wir wieder auf die Fahrstraße treffen. Hier halten wir uns geradeaus und steigen zur  Unteren Richter­alpe auf. Bereits von den Wiesen rund um die Hütte haben wir einen tollen Blick auf den Gipfel des Rubihorns. Rechts von der Hütte führt ein Weg hinauf in einen Wald, den wir durchqueren. Dahinter beginnt der Aufstieg in die felsigeren Gefilde. Steile Wände, Wasserfälle und der Blick aufs Rubihorn begleiten unseren Weg. In vielen Kehren windet sich der Pfad hinauf zum  Unteren Gaisalpsee, dessen idyllisches Ufer sich für eine kurze Pause anbietet.

Schwimmender Drache

Vom Unteren Gaisalpsee führt links hinauf ein Pfad zumOberen Gaisalpsee. In einem der beiden Seen soll sich ein Drache verstecken, in welchem, ist nicht ganz klar. Aber vermutlich eher im Unteren, denn da hat er mehr Platz. Viel ist auch nicht überliefert von dem fliegenden Wesen. Nur dass, sobald sich der Drache in die Lüfte erhebt, der Boden um den See aufbrechen wird, sodass sein Wasser hinab ins Tal schwemmt. Dabei soll Fischen komplett zerstört werden. Und es heißt, der Ort könne erst wieder aufgebaut werden, wenn auf dem Hochaltar in der Pfarrkirche Weiden sprießen. Da Fischen aber noch ganz gut beieinander ist und die Seen auch noch da sind, muss der Drache wohl immer noch darin liegen. Ein Blick in den See: Nein, kein Drache? Dann weiter nach rechts hinauf zum Kamm, wo es auch ohne Ungeheuer spannend wird. Wieder rechts beginnen wir den Anstieg zum ersten Gipfel der Tour. Die Überschreitung des  Gaisalphorns ist felsig und teilweise ausgesetzt. Man braucht seine Hände, um einige leichte Kletterpassagen zu überwinden. Es sind aber auch einige Seile angebracht. Über eine größere Stufe hilft eine Leiter hinweg, die uns in dieser Richtung im Abstieg begegnet. So geht es wieder ein paar Höhenmeter bergab in eine Scharte, auf deren anderer Seite schon das Rubihorn und damit der zweite Gipfel wartet. Auch hier können wir uns an einigen ausgesetzten Stellen an Seilen festhalten und unsere Hände helfen uns ab und zu beim Überwinden der Felsen. Auf dem  Rubihorn angekommen, liegen tief unter uns Oberstdorf und dahinter gleich die Berge auf der anderen Seite des Illertals.

Durchs Geröll hinab

Vom Gipfel gehen wir wieder retour zur Scharte und steigen dort durch die Felsen hinab zum Unteren Gaisalpsee. Der Hang ist recht steil und der Weg verläuft über steinige und geröllige Passagen – es ist also Konzentration gefragt. Sind die ersten 200 Höhenmeter geschafft, wird es etwas weniger steil und der Pfad windet sich hinunter in den Kessel. Vom See geht es anschließend auf demselben Weg wie hinauf wieder zurück ins Tal. Auf den freien Wiesen, bevor wir wieder zum Tobel kommen, haben wir zwei Einkehrmöglichkeiten zur Auswahl. An der Unteren Richteralpe kommen wir direkt vorbei. Dort, wo wir aus dem kleinen Wald kommen, können wir hinter dieser Hütte auch schon den Berggasthof Gaisalpe sehen. Dorthin ist es nur ein ganz kurzer Umweg und auch zurück zum Parkplatz ist es danach nicht mehr weit.

Touren-Charakter

Anspruchsvolle Variante der sehr beliebten Wanderung aufs Rubihorn mit Grat und Kletterstellen, aber auch leichteren Alternativen

Ausgangspunkt

Parkplatz Reichenbach

Route

Parkplatz - Unterer Gaisalpsee 2.00 Std. - Oberer Gaisalpsee 0.45 Std. - Gaisalphorn 0.30 Std. - Rubihorn 0.30 Std. - Unterer Gaisalpsee 1.00 Std. - Parkplatz 1.15 Std.

Höchster Punkt

Gaisalphorn, 1953 m

Information

Orientierung: Wegfindung ist auf dieser Route kein Problem, alles ist gut ausgeschildert und gut einsehbar.

Beste Zeit

Diese Tour eignet sich gut für einen schönen Sommertag unter der Woche oder im Herbst, denn ein Teil von ihr ist sehr beliebt. Viele Ausflügler und Urlauber gehen im Sommer über den Unteren Gais­alpsee aufs Rubihorn. Eine weitere Möglichkeit, den Massen zu entgehen, ist ein früher Start gleich morgens. Das ist auch in anderer Hinsicht empfehlenswert: Die morgendliche Stimmung am Gaisalp­see ist wunderbar. Und dazu der Blick Richtung Tal. Langsam wird es immer heller und man stellt sich vor, wie die Welt unten erwacht. Und ganz so früh muss man gar nicht aufstehen, denn bis die Sonne über den hohen Bergen aufgeht, dauert es ein bisschen.

Jeder, wie er möchte

Auch die Strecke bis zu den Gaisalp­seen ist schon eine schöne Wanderung. Der Weg hinauf ist teilweise steil und felsig – also auch kein Spaziergang, aber nicht so anspruchsvoll wie die Besteigung der Gipfel. Wer sich die Überschreitung des Gaisalphorns nicht zutraut, kann auch direkt vom unteren See zum Rubihorn aufsteigen. Ebenfalls denkbar, falls nicht alle Wanderer einer Gruppe gleich motiviert sind: Die einen entspannen gemütlich am See, während die anderen noch einen Gipfel erklimmen.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.