JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Allgäu: Über Bschießer und Ponten

Anspruch:
mittel
Dauer:
06:30 Std.
Länge:
15 km
Aufstieg:
1300 m
Abstieg:
1300 m

Aussichtsrunde über Hinterstein. Eine ideale Rundwanderung für fitte Bergwanderer, die es nicht zu schwer mögen, bietet sich über Hinterstein an. Neben zwei Gipfeln wartet sie auch mit zwei tollen Hütten, einem Wasserfall und einem ganz speziellen Felsen am Wegesrand auf.

Beschreibung

Dabei schmeicheln die Bergbezeichnungen der Runde nicht gerade: Ponten (2045 m) geht ja noch, aber was sich die Namensgeber wohl beim Bschießer (2000 m) gedacht haben?! Das hat mit den Lawinen zu tun, mit denen der Berg niedere Gefilde öfter beschießt. Doch versprochen, wer sich auf diese Runde einlässt, wird sich am Ende nicht, pardon, »bschießen« fühlen, sondern erlebt einen tollen Tag über dem Hintersteiner Tal.

Dort startet die Wanderung direkt an der Kirche. Ein ausgeschilderter Pfad führt dahinter in den Wald und gleich ordentlich ansteigend am Zipfelsbach entlang. Das erste Highlight der Tour lässt nicht lange auf sich warten: Schon nach einer Viertelstunde auf steilem Weg schießt ein spektakulärer Wasserfall in zwei Armen eine Felswand hinab. Der weitere Aufstieg zur Zipfelsalpe überquert die nahe Brücke nicht, sondern bleibt auf der linken Seite. Erst dort, wo die Bäume weniger werden, legt sich auch der Hang langsam zurück. Über freie Kuhwiesen geht es schließlich entspannt zur Zipfelsalpe (1534 m), am Ende noch mal mit einem Aufstieg.

In der gemütlichen Hütte bei Marga und Christoph Brutscher ein zweites Frühstück einzuplanen, ist nicht die schlechteste Idee. Schließlich liegen hier schon rund zwei Stunden Aufstieg hinter einem. Zum ersten Gipfel des Tages geht es hinter der Zipfelsalpe über Wiesen und damit durch das Reich der Murmeltiere. Nach einer Kehre hält man sich nach rechts, der deutsch-österreichischen Grenze entgegen. Sie verläuft, wie auch der weitere Weg, über die weite Gipfelabdachung des Bschießer. Ohne Sonnen- oder Windschutz winden sich dort Serpentinen hinauf. Doch eine grandiose Aussicht, beispielsweise auf Gais- und Rauhhorn (Tour 34) und den Hochvogel (Tour 29) erinnern daran, wofür wir unseren Schweiß so bereitwillig vergießen.

Auch ein Großteil des weiteren Wegs zum Ponten fällt hier ins Auge. Er quert recht flach den »Güntle« genannten grasigen Sattel zwischen den beiden Bergen. In den Sattel führen allerdings ein paar steile Serpentinen hinab. Wo am Ponten die Latschen auftauchen, steigt der Weg wieder zum felsigen Vorgipfel an. Das Kreuz steht auf einem Felskopf, der sich von unten besser sichtbar dem Tannheimer Tal entgegenschiebt. Wer dorthin geht, sollte ein wenig aufpassen, denn die wenigen Meter sind die ausgesetztesten der gesamten heutigen Strecke.

Nach dem Ponten als höchstem Punkt der Tour geht es nun dem Zirleseck (1872 m) entgegen. Hier beginnt der felsige Gipfelanstieg zur Rohnenspitze (Tour 33), die sich in etwa 40 Minuten hin und zurück mitnehmen lässt (I. Schwierigkeitsgrad). Wem das für einen Tag zu viel ist, der steigt von hier aus steil zur Willersalpe (1459 m) ab. Die urtümliche Hütte bietet sich nun für ein wohlverdientes Bier an. Denn der größte Teil der Runde ist geschafft, und der weitere Rückweg wird nur noch wenig steil sein. Nicht verpassen sollte man auch bei schönem Wetter einen Blick in das Innere des alten Berghauses.

Nach der Alpe wandert es sich recht pittoresk über eine Hochfläche, bevor es durch Wald wieder bergab geht. Eine Holzbrücke überquert den Willersbach, und bald führt der Weg rechts am Wildfräuleinstein entlang. Dort sollen einst geheimnisvolle, aber freundliche Frauen gehaust haben. Dass der Fels mit seinen tiefen Einbuchtungen als Wohnraum dienen könnte, wirkt dabei nicht abwegig. Rund 15 Minuten nach dem Stein passiert der Pfad mit dem farnbewachsenen Köpfle noch einmal einen tollen Aussichtspunkt, bevor er am Naturbad Prinzengumpe endgültig Hinterstein erreicht.

Touren-Charakter

Lange, aber technisch unschwierige Tour über zwei tolle Aussichtsberge. Beim Abstieg vom Bschießer und auf den letzten Metern zum Gipfelkreuz des Ponten ist etwas Vorsicht geboten.

Ausgangspunkt

Kirche in Hinterstein

Endpunkt

Kirche in Hinterstein

Die Bärte der Bertele-Brüder

Wer an der Willersalpe einkehrt, wird wahrscheinlich einem der drei Bertele-Brüder begegnen. Sie versorgen die Hütte größtenteils noch mit Tragtieren und sehen vor allem spät in der Saison sehr haarig aus. Denn die Bärte machen erst nach dem Alpsommer wieder Bekanntschaft mit einer Schere.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.