Wandern Allgäu: Tobelweg bei Röthenbach

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Bei Wind und Wetter

Die gemütliche Runde bei Röthenbach erwartet nur wenige Höhenmeter von uns. Zwischen den sanften Hügeln des Westallgäus lässt es sich immer schön spazieren: Auch ganz früh im Jahr und bis zum Winteranfang sind die Wege hier meist gut begehbar. Nur auf den schmalen Pfaden am Tobel ist Vorsicht geboten, wenn die Wege rutschig oder vereist sind. Auch bei ein bisschen frischem Schnee, wenn man nicht allzu tief einsinkt, ist es hier herrlich. Ebenfalls spielt das Wetter bei dieser Route nur eine untergeordnete Rolle. Oft legt sich morgens und abends mystischer Nebel über die Landschaft und schafft eine schöne Kulisse für unsere Sagenwanderung. Mal werden wir komplett vom Wald eingeschlossen und hören nur das Plätschern des Baches und das Rauschen des Windes. Dann treten wir hinaus auf ausgedehnte Wiesen und unser Blick schweift in die Ferne.

Dem Wasser folgen

Der Einstieg in den Wanderweg in Röthenbach ist leicht zu erkennen: Wir gehen zwischen Kirche und Rathaus auf dem Kirchweg nach Süden. Wo er eine Rechtskurve macht, zweigt ein Weg, der sich schnell in einen Pfad verwandelt, nach links ab. Dieser führt ein kurzes Stück zwischen Wiese und Wald entlang, bis wir auf den Lauf des Tobelbachs treffen und in den Wald eintauchen. An der nächsten Brücke wandern wir noch vorbei und bleiben auf unserer Seite des Ufers. Wo wir wieder zwischen den Bäumen hervortreten, wird das Naturidyll kurz unterbrochen: Hier überqueren wir einen  Damm, der Röthenbach vor Hochwasser schützen soll. Auf der anderen Seite gehen wir zweimal rechts, um am Bachufer zu bleiben, und dann wird es gleich wieder schön: Zwischen ein paar Bäumen hindurch gelangen wir auf eine malerische Wiese, an deren Rand unser Pfad den Windungen des Baches folgt. Und dann wartet schon wieder das nächste Zeichen der Zivilisation: Wir gehen unter einer mächtigen Eisenbahnbrücke hindurch. Gleichzeitig überqueren wir auch wieder eine Brücke. Falls zufällig gerade ein Zug vorbeikommt, donnert es ganz schön heftig über uns.

Am Rand des Tobels

Nun geht es ein kurzes Stück rechts den Hang hinauf. Oben treffen wir auf den Tobelrandweg, der – wie der Name ziemlich genau beschreibt – oben entlang des Tobelrands zwischen Wiesen und Wald verläuft. Wir genießen den herrlichen Weg, bis links bei einer roten Bank ein Pfad wieder hinab in den Tobel führt. Auf alten, hölzernen Wegweisern sind hier die Orte »Berbruggen/Rutzhofen« angeschrieben.

Der Weg bringt uns hinab zu einer Brücke, auf deren anderer Seite uns die  Tobelmühle erwartet, an deren Stelle schon seit vielen Jahrhunderten eine Mühle stand. Hier wenden wir uns nach rechts und biegen vor der nächsten Brücke links in den Pfad am Wasser ein. Dieser idyllische Weg bringt uns zur ehemaligen  Hammerschmiede, einem beeindruckend großen Gebäude in dem engen Tal. Direkt dahinter überqueren wir auf einer Brücke ein letztes Mal den Tobelbach und wandern auf dem breiten Weg Richtung Ellhofen, das auch auf den Wegweisern angeschrieben ist. Sobald wir wieder auf einer Wiese angekommen sind, können wir den Ort auch schon vor uns sehen.

Das Mädchen und die Schweine

Retour nehmen wir nun entweder denselben Weg oben am Tobel entlang oder wir gehen auf einfacheren Nebenstraßen und Feldwegen über Ellhofen zurück. Dafür wandern wieder ein Stück rechts am Waldrand entlang und nehmen dann die nächste Abzweigung links, um hinab in den Ort zu gelangen. An der ersten Gabelung gehen wir rechts in die Amtshausstraße, auf der wir den Ortskern bis zu einer T-Kreuzung durchqueren. Hier entscheiden wir uns für den rechten Weg, der uns bald auf einer kleinen Straße hinaus aus Ellhofen bringt. Sie führt uns wieder über die Gleise und wird zu einem Schotterweg, der als Radweg nach Röthenbach markiert ist und gemütlich über Wiesen sowie durch einen Wald führt. Auf dem Rückweg ist am Wegesrand nicht mehr ganz so viel Neues zu sehen wie auf der ersten Hälfte der Wanderung – genau der richtige Zeitpunkt für eine Geschichte: Ein junges Mädchen aus Röthenbach war täglich mit zwei Schweinen auf den Feldern und im Wald unterwegs. Eines Tages verlor sie im Wald den Weg. Das Mädchen ängstigte sich, schluchzte und weinte. Den Schweinen aber gefiel es wunderbar im Wald und sie wühlten sich durch den Dreck. Da hörte das Mädchen auf einmal einen metallischen Klang. Die Schweine hatten eine stattliche Glocke gefunden. Den Röthenbachern fehlte schon seit Langem eine Kirchenglocke. Davon angetrieben, lief das Mädchen los, um aus dem Wald herauszufinden. Zu Hause trommelte es sogleich ein paar Leute zusammen. Doch als sie wieder im Wald waren, lag dort nur noch der Klöppel. Die Glocke war nicht mehr da.

Kneippen in Ellhofen

Ist es Sommer und die Füße sind bei der Wanderung doch ein bisschen warm geworden? In der Amtshausstraße in Ellhofen findet sich bei der ersten Gelegenheit rechts ein Wassertretbecken mit Blick hinüber zum Wald – perfekt, um die Beine vor dem Rückweg noch einmal auf Trab zu bringen.