Wandern Allgäu: Runde durchs Moos bei Lengenwang
Wo das Tirolerweible umgeht. Diese Wanderung durchs Moos östlich von Lengenwang eignet sich als entspannter, ausgedehnter Spaziergang. Informative und spaßige Stationen entlang des Weges machen die Runde kurzweilig - auch für Familien mit kleinen Kindern.
Idyllisches Allgäu
In dem kleinen Ort im Ostallgäu können Wanderer gut mit der Bahn anreisen, da hier die Züge auf der Strecke von Augsburg/München nach Füssen halten und der Weg direkt am Bahnhof startet. Die Runde ist gemütlich und es sind kaum Höhenmeter zu überwinden. Eine schöne Aussicht hat man trotzdem – natürlich hauptsächlich bei klarem Himmel. Denn etwa in der Mitte der Strecke wandern wir etwas erhöht an einem Waldrand entlang, von dem wir bis zur Alpenkette sehen können. Aber nicht nur die Ferne kann sich sehen lassen: Direkt vor uns durchziehen sich windende Bäche weite Wiesen, hier und da stehen kleine Holzschuppen – ein ganz und gar idyllisches Bild vom Allgäu.
Zur Badestell
Vom Bahnhof wandern wir auf der Industriestraße nach Süden und folgen ihrer Kurve bis zur Hauptstraße, die im Süden nach Seeg führt. Diese überqueren wir und biegen sogleich links ein, um parallel zum Mühlbach schnell die letzten Häuser des Ortes hinter uns zu lassen. Die Landschaft öffnet sich und zeigt weite, grüne Wiesen, die von Blumen gesäumt sind. In der Ferne steht dichter Wald vor dem Hintergrund der Allgäuer Gipfel. Dies ist zwar bewirtschaftetes Land, aber es kommt doch recht natürlich daher. Mäandernde Flüsse ziehen sich durchs Gras und am Wegesrand wachsen noch wilde Hecken, wie sie früher auf dem Land allgegenwärtig waren. Wir folgen den gelben Schildern erst nach links und dann nach rechts – ein Muster, das sich gleich noch einmal wiederholt. An der Lobach ist hier eine Badestelle eingerichtet. Wir passieren das idyllische Fleckchen, an dem es auch zwei Bänke und eine Grillstelle gibt. Anschließend überqueren wir den Fluss und halten uns links, wo es hinauf in den Wald geht.
Den Überblick behalten
Nun befinden wir uns südlich des Kreuzbachmooses. Hier ist es wichtig, dass wir die Orientierung behalten, denn man erzählt sich, dass auf den feuchten Wegen das Tirolerweible umgeht. Das ist eine hutzelige Alte, die ihr Gesicht unter einem großen Federhut versteckt. Man nennt sie so, weil sie eine Tiroler Tracht trägt. Auf ihrem Rücken hat sie einen Korb, in dem sie Kräuter sammelt. Vor allem ist sie am Enzian und seinen Wurzeln interessiert. Sie begegnet einsamen Wanderern im Moor und gibt sich zuerst ganz freundlich, bevor sie ihre wahre Natur zeigt. Ein Lengenwanger soll nach einer Begegnung mit der Alten drei Tage nicht mehr aus dem Moor herausgefunden haben. Er war so wütend auf das Tirolerweible, dass er es erwischen konnte. Dabei zerkratzte das Weible ihm die Haut und biss ihm Wunden, die sein Leben lang nicht mehr heilten. Er fand aber aus dem Moor heraus und das Tirolerweible ward seitdem nicht mehr gesehen. Hoffen wir, dass das auch so bleibt. Um das Gebiet gut im Auge zu haben, steht hier im Wald ein hoher Aussichtsturm.
Blick Richtung Alpe
Nur ein kurzes Stück gehen wir durch den Wald. Direkt am Turm biegen wir nach Nordwesten ab und machen uns langsam auf den Rückweg. Wir treten zwischen den Bäumen hervor und haben von der erhöhten Position nun einen weiteren Blick Richtung Süden. Unter uns sehen wir, wo wir hergekommen sind. Dort fließt die Lobach, ein paar einzelne Bäume erheben sich zwischen grünen Wiesen und im Hintergrund ziehen sich die Alpenketten durchs ganze Sichtfeld. Bald tut sich an unserem Weg rechts im Gras ein großes Loch auf. Da kann es doch auch nicht mit rechten Dingen zugehen – oder doch? Eine Tafel erklärt uns, dass es sich dabei um ein natürliches Phänomen, einen sogenannten Erdfall handelt, was in dieser Region sehr selten ist. Um die Entstehung des Loches zu erklären, gab es bestimmt auch einmal eine Sage. Vorbei an grasenden Kühen, wandern wir wieder hinab zur Lobach, wo Wanderer sich im Sommer über eine Abkühlung freuen können. Im Fluss steht ein Geländer, an dem man sich in der Strömung festhalten und das Kneippen praktizieren kann. Hier kann man noch mal gut eine schöne Pause machen, denn anschließend geht es nur noch ein kurzes Stück durch Lengenwang – durch die Schützenstraße an der Kirche vorbei zurück zum Bahnhof.
Region
Touren-Charakter
Einfache Wanderung auf sehr gut befestigten Wegen, gut für Familien geeignet, auch mit Kinderwagen machbar, da außer einem kurzen, etwas unebenen Stück durch den Wald alle Wege asphaltiert sind
Ausgangspunkt
Lengenwang
Route
Bahnhof - Badestelle 0.45 Std. - Aussichtsturm 0.15 Std. - Bahnhof 1 Std.
Information
Orientierung: Gut ausgeschildert als Kleeblatt-Runde 1, am Bahnhof hängt eine Übersichtskarte
Grillen statt Brotzeit
Unterwegs gibt es auf dieser Wanderung keine Einkehrmöglichkeit, dafür aber eine malerisch gelegene Grillstelle. Wer sich am Fluss sein Essen zubereiten möchte, der geht die Runde am besten andersherum. Allerdings hat man dann natürlich einiges zu schleppen – also besser als Gruppe kommen, dann kann man das Gewicht aufteilen.
Museum im Bahnhof
Wer nach der Wanderung noch auf seinen Zug warten muss, kann sich leicht die Zeit vertreiben. Im Bahnhofsgebäude ist eine kleine Ausstellung aufgebaut. Den nostalgisch eingerichteten Warteraum mit den informativen Tafeln betritt man von der Industriestraße.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.