Wandern Allgäu: Runde durch den Wald bei Aitrach
Ein Geschenk von einem Zwerg. Scheinbar endlose Wege führen durch den Wald oberhalb von Aitrach. Diese ausgedehnte Runde eignet sich wunderbar für einen warmen Sommertag, denn die Wege verlaufen fast nur im Schatten der Bäume. Aber die Wanderung hat das ganze Jahr über ihren Reiz.
Burgruine zum Auftakt
Beginnen wir die Wanderung mit einem Paukenschlag: Direkt neben der Straße nach Bad Wurzach stehen die alten Gemäuer der Burg Marstetten. Sie hat ihren Ursprung im 11. Jahrhundert, wurde aber bereits im 17. Jahrhundert im Dreißigjährigen Krieg zerstört und ist seitdem verfallen. Dennoch gibt es einige historische Gemäuer zu entdecken. Allerdings ist der Hof der Burgruine seit Sommer 2020 für die Öffentlichkeit gesperrt. Bei einem Brand Ende 2019 wurde das Gebäude beschädigt, sodass der Zustand aktuell ungewiss ist. Hoffen wir, dass der Burghof in näherer Zukunft wieder für Besucher geöffnet wird. Als Wanderer können wir nun nur vorbeigehen, kommen der Ruine dabei aber doch recht nah. Wir folgen dem Pfad bergab durch den Wald. Er führt hinab auf eine Wiese, wo sich mehrere Wanderwege treffen. Wir folgen der Beschilderung »Seeweg/Illerweg« wieder bergauf zwischen den Bäumen hindurch. Linker Hand zeigt sich uns bald dieFürst-Erich-Kapelle. Anschließend mündet unser Pfad auf einen Forstweg, der zu einem weit verzweigten Netz durch den Wald gehört. Wir folgen weiter dem Seeweg in Richtung Stausee. Dabei geht es immer grob geradeaus.
Geschenk am Wegesrand
In dieser Gegend hat sich einst folgende Geschichte zugetragen: Ein Geiger hatte in Mooshausen nördlich von Aitrach aufgespielt und den tanzenden Leuten viel Freude bereitet. Er wohnte in Marstetten in der Nähe der Burg und musste den Weg nach Hause noch des Nachts zurücklegen. Da passierte er einen blühenden Schlehenbusch, in dem ein klitzekleines Männlein saß. Es pflückte Zweige mit Blüten ab und bot den Strauß dem Musikanten an. Dieser freute sich und nahm ihn mit, um ihn seiner Frau zu schenken. Und so machte er sich wieder auf den Weg nach Hause. Das Zwerglein machte sich zur Überraschung des Geigers wutschnaubend davon. Der Mann brachte seiner Frau den Strauß und erzählte von seinem sonderbaren Erlebnis. Doch die Frau freute sich gar nicht, sondern schalt ihren Mann: Der hätte nur »Vergelt's Gott« sagen müssen und das Männlein wäre erlöst gewesen.
Am Stausee vorbei
Dann führt der Weg aus dem Wald hinaus ins Freie, wo zwischen Wiesen ein paar vereinzelte Höfe stehen. Am ersten wenden wir uns nach links, um hinab zum idyllischen Stausee zu gelangen. Wir wandern entlang des Ostufers, um dann die zweite Abzweigung links wieder in den Wald hinein zu nehmen. An einer Kreuzung biegen wir rechts ab und gehen geradeaus, bis wir zur Landstraße kommen, die wir überqueren. Auf der anderen Seite geht es in gewohnter Manier weiter schnurstracks zwischen den Bäumen durch, bis wir die Möglichkeit haben, links auf den Waldhofweg abzubiegen. Diesem folgen wir an der nächsten Kreuzung links bis zu einer Lichtung. Hier biegen wir am Waldrand rechts ab. Nach etwa 300 Metern führt links eine schmale Treppe hinauf. Wo sie aufhört, geht es nach rechts. Nun sind wir auf dem Aitracher Höhenweg. An der nächsten T-Kreuzung wenden wir uns nach links, der angeschriebenen Abkürzung folgend. Auf den nächsten Schildern ist nun auch die Burg verzeichnet. Sie führen uns zu einer kleinen Senke, die wir durchqueren. Nun sind wir wieder auf einem schmalen Pfad unterwegs. Hoch über Aitrach lichten sich die Bäume und geben einen weiten Blick Richtung Osten frei. Schließlich führt uns eine schmale Treppe hinunter auf die Landstraße. Hier kommen wir nur ein Stück oberhalb des Parkplatzes an der Burgruine heraus.
Region
Touren-Charakter
Waldwege aus Schotter oder mit Gras bewachsen und auch schmale Pfade führen uns durch den Aitracher Wald, dabei sind nur wenige Höhenmeter zu meistern.
Ausgangspunkt
Parkplatz an der Burgruine Marstetten, 47°56'51"N, 10°04'39"E (etwas weiter die Straße entlang rechts am Vogelherd ist noch ein Parkplatz)
Route
Parkplatz - Stausee Rappenbach 0.45 Std. - Parkplatz 1.15 Std.
Höchster Punkt
Im Wald knapp nach der Hälfte der Strecke, 700 mInformation
Orientierung: Im Wald sind viele Wanderwege und -ziele ausgeschildert, deshalb kommt man an vielen Kreuzungen vorbei, an denen man sich ent- scheiden muss.
Aitrachsee
Der Stausee, an dem wir unterwegs vorbeikommen, ist kein offizieller Badesee. Das bedeutet, dass seine Wasserqualität nicht kontrolliert wird. Wer sich noch erfrischen möchte, kann nach der Wanderung den Aitracher Badesee im Süden des Ortes aufsuchen. Dieser ist in einer alten Kiesgrube angelegt worden und vereint einen Badebereich mit einer Naturschutzzone.
Lang oder kurz?
Auch wenn es warm ist, sind lange Hosen im Wald immer eine gute Idee, denn einige der Wege können zugewachsen sein und wir müssen je nach Jahreszeit durch höheres Gras waten. Geschlossene Schuhe und lange Hosenbeine schützen uns sowohl vor gemeinen Brennnesseln als auch vor Zecken.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.