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Bergwandern
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Wandern Allgäu: Perfekte Rundtour an heißen Tagen

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:30 Std.
Länge:
6 km
Aufstieg:
300 m
Abstieg:
300 m

Zu den Buchenegger ­Wasserfällen. Die zwischen Steibis und Buchenegg gelegenen Buchenegger Wasserfälle sind mit ihren beiden Fällen samt Gumpen im Nagelfluhgestein ein attraktives Wanderziel, vor allem an heißen Tagen. Ein besonders beeindruckendes Naturschauspiel bieten sie während der Schneeschmelze im Frühjahr.

Der Premium-Wanderweg  zu den Fällen ab Steibis führt  im späten Frühjahr durch gelb gepunktete Löwenzahnwiesen, während am Hochgrat und an den anderen Nagelfluhgipfeln oft noch Schneereste liegen. wandern, leicht
Der Premium-Wanderweg zu den Fällen ab Steibis führt im späten Frühjahr durch gelb gepunktete Löwenzahnwiesen, während am Hochgrat und an den anderen Nagelfluhgipfeln oft noch Schneereste liegen.© Gaby Funk
Beschreibung

Etwas unterhalb vom großen Parkplatz im Zentrum von Steibis beginnt gegenüber der Bergkäserei die gut ausgeschilderte Wan­derung zu den Buchenegger Wasserfällen. Über das Sträßchen Aachrain gelangt man zum Christl-Cranz-Weg, benannt nach Christl Cranz (1914–2004), die bis heute international zu den erfolgreichsten Skirennläuferinnen aller Zeiten zählt. Der gut beschilderte Weg zu den Buchenegger Wasserfällen führt auf dem Christl-Cranz-Weg zunächst durch bunte Wiesen über den Aachrain bei schönem Blick auf den Hochgrat. Schließlich gelangt man in ein Wäldchen, durchquert halblinks haltend einen Fichtenbestand und gelangt durch einen kleineren Tobel zur nächsten Weggabelung. Von hier wandert man auf beschildertem Weg nach links sanft bergab durch Wiesen bis zur Alpe Neugreuth. Dabei handelt es sich um ein kleines, feines Berggasthaus mit nettem Biergärtchen und einer kreativen Schmankerlkarte, deren Gerichte durch die großzügige Verwendung von Kräutern glänzen. Danach folgt der steile Abstieg auf gut befestigtem Weg in Serpentinen in den Tobel, wobei man am Zugang zum oberen Becken der beiden Fälle vorbeikommt. Im Hochsommer fließt der Bach meist ruhig dahin, seine breite steinige Uferzone ist hervorragend für Picknicks geeignet.

Die beiden Stufen der Fälle, an denen sich das Wasser der Weißach tief ins Sand- und Nagelfluhgestein eingegraben hat, gruben natürliche Wasserbecken, im Allgäu Gumpen genannt, in denen sich das Wasser staut, bevor es über die natürliche Staumauer hinabstürzt. Wagemutige einheimische Jugendliche, Gumpenjucker genannt, springen mit einigen Sicherheitsvorkehrungen bei entsprechendem Wasserstand jeweils in den darunter liegenden Gumpen. Der höchstmögliche Sprung erfolgt aus 30 Metern Höhe. Bereits das Erreichen der jeweiligen Absprungpunkte ist eine echte Herausforderung. Dabei ist es schon mehrmals zu tödlichen Unfällen gekommen. Das Bachbett und der untere Gumpen sind beliebte Badeziele an heißen Tagen, der Uferbereich ist ideal zum Spielen und für ein Picknick. Der untere Gumpen eignet sich gut zum Schwimmen, aber auch hier muss man auf Strudel achten, die bei entsprechendem Wasserstand gefährlich werden könnten.

Weiter unten führt eine hohe Metallbrücke über die Weißach Richtung Buchenegg. Die Brücke eignet sich gut zum Fotografieren dieses Naturschauspiels und erfrischenden Naturbads. Der Rückweg dieser Tour erfolgt zunächst auf demselben Weg mit dem steilen Aufstieg aus der Schlucht. An der Abzweigung folgt man dann aber dem Weg links aufwärts und wandert auf dem Bergrücken bei herrlichem Panoramablick weiter Richtung Gasthof Hochgrat. Unterwegs lädt diesmal die kleine bewirtschaftete, mit vielen Geranien geschmückte Alpe Neu­gschwend zur Einkehr ein. Der »Premiumwanderweg« führt zudem über einen Waldlehrpfad mit Barfußpfad. Erreicht man den nicht bewirtschafteten Gasthof Hirsch, geht man ein kurzes Stück entlang der Straße in Richtung Steibis und biegt dann links auf einen Kiesweg ab, der durch den Golfplatz führt. Vorsicht vor fliegenden Golfbällen. Über die Au und den Kirchhanglift gelangt man schließlich zum Parkplatz und zum Ausgangspunkt der Tour.

Touren-Charakter

Schöne Wanderung mit kurzem, aber steilem Abstieg und Aufstieg, meist durch lichten Wald. Im Bachbett viel Platz für Picknicks am Wasser und Spielmöglichkeit für Kinder. Perfekte Tour für heiße Sommertage

Ausgangspunkt

Steibis, Parkplatz im Zentrum oder an der Imbergbahn

Endpunkt

Steibis, Parkplatz im Zentrum oder an der Imbergbahn

Käsespezialitäten

Käsestüble und Käseverkauf in Bergkäserei Steibis, Im Dorf 12, Tel. 08306/8156, geöffnet vormittags bis 11.30 Uhr und nachmittags 15 oder 16 bis 19 Uhr. Sennerei-Führungen jeweils dienstags 10.30 Uhr. Fürs köstlichste Rezept von Allgäuer Kässpätzle oder Käsköpfle braucht man neben Allgäuer Emmentaler und Bergkäse unbedingt auch ein wenig des im Allgäu »erfundenen« würzig-scharfen Weißlackers. Fragen Sie die Käseexperten danach und dann ausprobieren!

Oberstaufener Skirennläuferinnen

Christl Cranz: Bereits als 17-Jährige wurde sie erstmals deutsche Meisterin. 14 weitere deutsche Meisterschaftstitel folgten. In den 1930er-Jahren gewann sie zahlreiche hochkarätige Wettkämpfe wie das in Mürren ausgetragene Arlberg-Kandahar-Rennen und schließlich 12 Goldmedaillen und drei Silbermedaillen bei den Weltmeisterschaften sowie 1936 eine Goldmedaille in der Kombination bei den Olympischen Spielen in Garmisch-Partenkirchen. 1941 beendete sie ihre Ausnahme-Karriere. Wegen ihrer NSDAP-Mitgliedschaft wurde Christl Cranz nach dem Zweiten Weltkrieg monatelang inhaftiert und zu Zwangsarbeit verpflichtet. Außerdem musste sie ihre Lehr­tätigkeit als Sportlehrerin und Philologin an der Universität Freiburg aufgeben. 1947 floh sie aus der französischen in die amerikanische Zone nach . Dort gründete sie mit ihrem Mann Alfred Borchers eine Skischule und das Skiheim Christl Cranz-Borchers, die sie gemeinsam bis 1987 leiteten. 1991 wurde sie in die des internationalen Frauensports aufgenommen. Auch die beiden einst ebenfalls international sehr erfolgreichen Skirennläuferinnen und olympische Medaillengewinnerinnen Heidi Biebl (Gold) und Barbara Hanneberger (Bronze) in Squaw Valley 1960 stammen beide aus Oberstaufen. Heidi Biebl leitete ihre eigene Skischule und ein Hotel, später eine Pension in Oberstaufen. Barbara Henneberg kam im April 1964 während eines Filmdrehs bei St. Moritz durch eine Lawine ums Leben. Sie wurde nur 24 Jahre alt.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.