JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Allgäu: Majestätischer Säuling

Anspruch:
schwer
Dauer:
05:30 Std.
Länge:
9 km
Aufstieg:
1150 m
Abstieg:
1150 m

Anspruchsvoller Felsklotz über dem Ostallgäu. Er ist der Blickfang schlechthin im Ostallgäu: der Säuling. Ihn zu besteigen ist zwar keine leichte Angelegenheit, für routinierte Bergwanderer aber durchaus machbar. Dass an so einem Berg geklettert werden muss, versteht sich von selbst. Dass die Aussicht wirklich großartig ist, auch.

Beschreibung

Fast jeder möchte früher oder später mal auf diesem markanten Gipfel stehen, der viel höher als 2047 Meter wirkt. Sein Name wird seiner Form gerecht, denn der Säuling erinnert vor allem von Norden aus an eine mächtige Säule. Streng genommen gehört er zwar bereits zu den Ammergauer Alpen. Doch dominiert der Säuling das Ostallgäu dermaßen, dass er in diesem Band nicht fehlen darf.

Wie so oft bieten sich mehrere Startpunkte für die Tour an. Etwas kürzer und ruhiger gestaltet sich der Weg von der österreichischen Seite, von Pflach aus. Obendrein entfällt das Füttern der gierigen Parkautomaten an den Königsschlössern bei Hohenschwangau. Doch reibt sich mancher am Parkplatz bei Pflach erst mal die Augen: Das soll der Säuling sein? Von Südwesten aus hat der Berg auf einmal eine ganz andere Form. Viel spitzer wirkt der Gipfel von dort. Ebenso ist der vorgelagerte Zwölf-Apostel-Grat zu sehen, der zum Pilgerschrofen (1759 m) führt. Der Berg ist eben ein Verwandlungskünstler.

Vom Parkplatz aus geht es an einer Schranke vorbei und nur wenige Schritte über Asphalt. Bald biegt rechts der ausgeschilderte Wanderweg zum Säuling ab. Dabei tritt ein weiteres Kuriosum zutage: Am Start sah es so aus, als müsse man eine ganze Weile an den Berg heranwandern. Doch schnell steilt der Pfad im Wald auf und kreuzt noch einmal die Straße. Auf dem weiteren Weg bergauf ergeben sich immer neue Aussichten auf die Respekt einflößenden Kalkwände des Säuling. Beim Blick zurück zeigen sich Reutte, die Lechtaler Berge und vor allem die nahe Gehrenspitze (Tour 43). Erst weit oben geht der Wanderpfad wieder auf Tuchfühlung zur Schotterstraße und erreicht in einem Links-

bogen das Säulinghaus. Dort wird es ernst.

Durch die letzten Bäume geht es nun auf die linke Seite der Steilflanke vor dem Haus. Ab da ist leichtes Klettern im Schrofengelände angesagt. Drahtseile und Ketten sind großzügig verbaut, sodass sie den Anstieg um einiges erleichtern. Doch zeigen sich in der Flanke auch die Schattenseiten des Ruhms. Denn die vielen Begeher haben den Stein über die Jahre stellenweise gefährlich glatt poliert. Außerdem erhöht der häufige Besucherandrang die Steinschlaggefahr. Nur wer hier keinen Krümel lostritt, bewegt sich wirklich souverän. Geschickt zieht der Pfad nach rechts hinauf, bis er das steile Grasstück unter dem Hexabödle genannten Sattel erreicht. Dort wird das Gelände wieder etwas flacher und die Ausgesetztheit nimmt ab, bevor am Plateau wieder nahezu ebener Grund erreicht ist. Seinen Namen hat es aufgrund zahlreicher Mythen und Sagen, die sich um den Berg ranken und die alle mit dem Teufel oder seinen Dienerinnen zu tun haben.

Am Hexabödle trifft der Anstieg von Hohenschwangau auf unseren Weg. Das Gipfelkreuz ist bereits in Sicht, und die Gipfelfelsen sehen erstmals gar nicht so schlimm aus. Denn auf der linken Seite – der erodierte Weg läuft unübersehbar darauf zu – stellen einige grasige Stufen eine Schwachstelle dar. Oben führt noch ein kurzer Grat zum großen Holzkreuz. Doch wer genau hinsieht, erkennt, dass der Nebengipfel – mit einem Minikreuz – ein Stück höher ist. Auch dieser ist an sich nicht schwer zu ersteigen, die meisten verzichten aber darauf. Denn ein kurzes Stück gleich zu Beginn zeigt sich extrem exponiert. Egal, ob mit oder ohne den eigentlichen Hauptgipfel – auf dem Rückweg ist noch mal volle Konzentration angesagt. Ein Bier an der Hütte hat sich nur der verdient, der keinen Steinschlag auslöst.

Touren-Charakter

Beliebte Tour auf einen markanten Berg. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit gehören zu den Grundvoraussetzungen. Anstieg teils mit Drahtseilen und Ketten gesichert.

Ausgangspunkt

Pflach

Endpunkt

Pflach

Start von Hohenschwangau

Von Hohenschwangau auf deutscher Seite aus geht es zuerst am Schloss Neuschwanstein vorbei. Auch auf diesem Weg sind leichte Kletterstellen zu meistern. Drahtseile und eine Leiter helfen dabei. Die Tour hat gut 100 Höhenmeter mehr und trifft die Pflach-Route am Plateau unter dem Gipfel.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.