Wandern Allgäu: Luftig am Schneck
Berühmter Grasberg mit schwerem Finale. Der Name Schneck ist im Allgäu geläufig. Neben der Höfats gilt er als Paradebeispiel für steile und eigen-willig geformte Grasberge. Wer hinauf will, hat in jedem Fall eine lange Tour vor sich. Die letzten Meter zum Gipfel verlangen zudem viel Mut und Erfahrung.
Der Schneck (2268 m) lässt sich nicht ganz leicht charakterisieren. Er ist einer der bekannten Allgäuer Berge – wegen seines Blumenreichtums, seiner eigenwilligen Form sowie aufgrund der vielen extremen Routen an seinen Graten und in seiner Ostwand. Doch von vielen Allgäuer Gipfeln aus fällt er erst beim zweiten Blick ins Auge. Das liegt daran, dass er vor teils deutlich höheren Bergen etwas untergeht. Anders sieht es aus der Nähe aus: Dann fasziniert der Gipfelaufbau, der von jeder Seite völlig anders erscheint.
Eine Tour zum Schneck stellt immer Anforderungen an das Organisationstalent. Wo starten? Wie in die langen für den öffentlichen Verkehr gesperrten Täler kommen? Wir stellen hier den Weg mit Startpunkt in Oberstdorf vor, auf der sich ein großer Teil der Tour mit dem Rad abkürzen lässt. Los geht es dazu an den gefräßigen Parkautomaten an der Nebelhornbahn. Oder, für diejenigen, die ins Oytal radeln, etwas weiter oben nahe der Schattenberg-Skisprungschanze. Fußgänger wandern zuerst auf dem Grubenweg entlang der Trettach. An einer Brücke über den Oybach zweigt links der schöne Dr.-Hohenadl-Weg ab. Dieser mündet nach knapp zwei Kilometern auf die Oytalstraße, die Route der Radler. Auf asphaltiertem Grund geht es nun weiter bis zum Oytalhaus.
Ein gut ausgebauter, mal geschotterter, mal asphaltierter Weg führt flach weiter bis zur Unteren Gutenalpe (1048 m). Danach steigt der Weg zunehmend an und erreicht bald den spektakulären Stuibenfall. Es folgen drei Serpentinen, die vor allem die Radler ins Schwitzen bringen dürften. Auch danach steigt der noch immer breite Weg stetig an und bietet beeindruckende Blicke auf die Höfats (Tour 24), den sagenumwobensten aller Grasberge. An der Käseralpe ist für Radler Schluss. Es folgen schweißtreibende, aber unschwierige 600 Höhenmeter zum Himmelecksattel, wo sich öfter Murmeltiere herumtreiben.
Der 2007 Meter hoch gelegene Sattel liegt zwischen lauter wildem Zeug: Im Süden baut sich das Wildenmassiv auf. Auf diese interessant gefaltete Felsbastion führt kein leichter Weg. Im Norden sieht der Schneck dagegen beinahe friedlich aus. Offiziell ist dort auf den Karten kein Weg eingezeichnet. Doch wer aus dem Sattel nach Norden steigt, findet Trittspuren, die zum Himmeleck (2151 m) leiten, wo das ein oder andere Edelweiß blüht. Auch das Himmeleck ist für normale, konditionsstarke Wanderer noch gut möglich. Sie können sogar bis zum Schneck-Vorgipfel auf 2260 Meter Höhe weitergehen.
Wer dort steht, muss für sich selbst entscheiden, ob er auch die letzten Meter zum Gipfel in Angriff nehmen will. Denn diese unterscheiden sich fundamental von der bisherigen Tour: Zuerst geht es ein paar Schritte hinab, auf einen schmalen Grat, der einem später noch unverschämt breit vorkommen wird. Es folgt ein schrofiger Aufschwung, nie schwerer als I, aber steil und bereits luftig. Oben legt sich der Grat zurück, wird dafür aber extrem schmal. Schon mancher gestandene Bergsteiger überquerte dessen schmalste Stellen im Reitersitz mit einem Fuß zum Oytal und dem anderen zum Bärgündeletal hin. Noch ein Schrofenaufschwung, und es ist geschafft: Das schlichte Stahlkreuz am höchsten Punkt ist erreicht!
Jeder kann sich vorstellen, dass der Abstieg bis zum Vorgipfel noch einmal vollste Konzentration fordert. Bis zur Käseralpe ist aber noch ein wenig Zeit, um den Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bekommen. Radler düsen von dort aus Oberstdorf entgegen. Wanderern steht ein langer Rückweg bevor.
Region
Touren-Charakter
Lange Tour, aber bis zum Vorgipfel ohne größere Schwierigkeiten. Dafür erfordert der letzte Anstieg zum Gipfel viel Geübtheit im extrem ausgesetzten Schrofengelände.
Ausgangspunkt
Talstation Nebelhornbahn in Oberstdorf
Endpunkt
Talstation Nebelhornbahn in OberstdorfTour von Hinterstein
Himmelecksattel und Schneck sind auch von Hinterstein aus zu erreichen. Dazu geht es mit Bus oder Rad bis zum Giebelhaus und weiter über Pointhütte in den Talschluss. Im Kessel »Im Gries« zweigt der Weg zum Himmelecksattel nach Westen ab.
Vom Laufbacher-Eck-Weg aus
Der Laufbacher-Eck-Weg (Tour26) mit Startpunkt an der Bergstation Höfatsblick der Nebelhornbahn passiert den Himmelecksattel. Er bietet einen langen, aber panoramareichen Zustieg zum Schneck.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.