Bruckmann CMYK quer
Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Allgäu: Kammwanderung auf dem Hauchenberg

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
11.5 km
Aufstieg:
400 m
Abstieg:
400 m

Durch hölzerne Tore in eine sagenhafte Welt. Wunderschöne Pfade mit herrlichen Aussichten führen über den Kamm des Hauchenbergs. Für Abwechslung entlang des Weges sorgen eine Höhle, ein Aussichtsturm und eine Hütte. Noch dazu ranken sich gleich zwei spannende Sagen um diesen Berg.

Beschreibung

Der Länge nach

Hauchenberg ist der Name eines Bergkamms zwischen Weitnau und Missen-Wilhams. Ganz oben steht ein Aussichtsturm mit dem Namen Alpkönigblick, von dem man einen fabelhaften Rundumblick hat. Ein steiler Anstieg bringt Wanderer hinauf auf den Kamm, auf dem es anschließend recht gemütlich entlanggeht. Hier oben wechseln sich Wald und Wiesen ab – so kann man immer wieder die schöne Aussicht Richtung Alpenkette genießen. Und auch für reichlich Pausen entlang der Strecke ist gesorgt: Am Wegesrand stehen so viele Bänke, dass es eine Herausforderung ist, diese zu zählen. Deshalb bleiben wir in dieser Beschreibung einmal bei »unzählige Bänke«.

Tore in eine magische Welt

Von der Kirche in Wilhams wandern wir auf einem Wirtschaftsweg Richtung Süden. Auf einmal fällt uns links eine Treppe auf, die aus einem einzigen großen Baumstamm gesägt ist. Das muss erkundet werden. Oben erwarten uns ein paar Brocken aus Nagelfluhgestein. Der eine wirkt wie zweigeteilt und es wächst ein knorriger Baum darauf, dessen Stamm mit Moos bedeckt ist. Der schmale Durchgang wirkt wie ein Tor in eine fantastische Welt, der Baum wie sein Wächter. Hier stimmen wir uns schon einmal auf die Geschichten ein, die auf diesem Weg noch erzählt werden. Bald macht die Schotterstraße eine scharfe Kehre den Berg hinauf. Wir gehen rechts auf dem Pfad nur kurz ein Stück hinab und dann auf einer Wiese bergauf. An einer Kuppe angekommen, folgen wir der Beschilderung zum Alpkönigblick steil hinauf in den Wald. Viele verschlungene Wurzeln bereiten uns hier eine Treppe, die es einfacher macht, den steilen Hang hinaufzukommen. Der Wald ist recht licht, doch dann stehen vor uns plötzlich zwei mächtige Bäume so nah beieinander, als bildeten auch sie ein Tor.

Der Schatz auf dem Hauchenberg

Wir schreiten durch das Tor und erinnern uns an die Geschichte der sieben Fräulein. Diese sollen auf dem Hauchenberg einst einen Schatz versteckt haben. Eine Gruppe Soldaten aus einem fernen Land wollte diesen Schatz an sich reißen und tötete dafür die Mädchen. Doch diese wurden im Sterben so wild, dass sie nach den Soldaten bissen und diese schließlich in die Flucht schlagen konnten. Seitdem erschienen die Fräulein jedes Jahr an ihrem Todestag auf dem Hauchenberg. Eines Tages entdeckte ein Wanderer die Mädchen. Sie führten ihn zu einem Tor aus mächtigen Baumstämmen und erzählten ihm ihre Geschichte. Wenn er den Schatz berge, könne er die Fräulein erlösen und würde auch reich entlohnt werden. So erschien für jedes der Mädchen eine verschlossene Tür aus dem Nichts. An jede der sieben Türen klopfte der Wandersmann mutig an. Die letzte brachte ihn in einen großen Saal, in dem ein wundersames Wesen mit Zügen eines menschlichen Kriegers und eines Drachens eine Schatztruhe bewachte. Der Wanderer griff nach der Truhe und sogleich löste sich das Wesen in Luft auf. Nun durchschritt der Mann wieder alle sieben Türen. Bei jeder fiel eines der Mädchen zu einem Haufen Asche zusammen. Hinter dem letzten Tor fiel er in einen unerschütterlichen Schlaf. Als er aufwachte, waren seine Taschen mit Gold gefüllt, die Schatztruhe dagegen war verschwunden. Nun war er aber nicht nur eine Nacht von zu Hause weg gewesen, sondern ganze sieben Jahre vermisst, sodass seine Familie seinen Besitz unter sich aufgeteilt hatte. So zog der Mann davon und suchte mit dem Gold der Fräulein in den Taschen nach einer neuen Heimat.

Höhle der Räuber

Sobald wir oben auf dem Kamm ankommen, wird der Weg wieder gemütlicher. Schöne Pfade führen uns immer ganz oben entlang, sodass wir nicht mehr viele Höhenmeter vor uns haben. Und die nächste Zerstreuung entlang des Weges steht uns auch schon bevor: Rechts weist uns ein Schild den Weg zur  Räuberhöhle. Nur wenige Meter steigen wir bergab durch einige mächtige Felsen aus Nagelfluhgestein. Hier finden wir die Höhle, die nach hinten immer enger und kleiner wird, sich aber nicht komplett schließt. Wo sie wohl hinführt?

Königlicher Blick

Anschließend folgen wir dem Weg auf dem Kamm immer weiter in Richtung Alpkönigblick. Oft öffnen sich die Bäume und geben den Blick Richtung Süden zu den Allgäuer Alpen frei. So erreichen wir den Aussichtsturm Alpkönigblick. Hier denkt der ein oder andere vielleicht, die paar Meter mehr – genau genommen sind es 14 –, das ändert auch nicht mehr viel an der Aussicht. Tatsächlich lohnen sich die Treppenstufen aber richtig, denn der Blick wird noch weiter: Von der Zugspitze im Osten bis zum Säntis in der Schweiz reicht das Panorama – und das nur im Süden. Richtung Norden öffnet sich hinter den letzten paar Hügelzügen das flache Land und schiebt den Horizont in unerreichbare Ferne. Unterhalb des Turmes ist Kling's Hütte zu sehen, die für eine Einkehr bereitsteht. Hier sind wir außerdem am Punkt der Entscheidung angekommen: Entweder wir gehen noch ein Stück am Kamm entlang, biegen dann nach links ab und wandern am Nordwesthang des Berges zurück. Dieser Weg auf einer Forststraße ist verglichen mit dem Kammweg allerdings um einiges unspektakulärer. Die andere Möglichkeit ist, einfach auf demselben Weg zurückzugehen und die Aussichten noch aus einer anderen Perspektive zu genießen.

Märchenhafte Zugabe

Wer den Forstweg für den Rückweg wählt, bleibt noch ein wenig oben am Kamm und wendet sich dann an einer Kreuzung nach links. Hier sind die Orte Weitnau und Waltrams angeschrieben. Kurz geht es steil auf einem Pfad durch den Wald bergab. Dann treffen wir auf eine Forststraße, der wir nach links folgen. So wandern wir oberhalb von einem Kar entlang, in dem eine Nagelfluhwand den Namen Palast trägt. Dieser Name geht auf eine weitere Sage zurück, die sich am Hauchenberg zugetragen haben soll. Denn hier soll einst ein Palast gestanden haben, dessen Herrin noch lange, nachdem das prächtige Gebäude längst verfallen war, in der Gegend ihren Spuk trieb. Sie war nämlich nur zur Herrin geworden, indem sie ihren Mann, dessen Schwester und auch deren Mann mit Gift tötete. Von der Palastfrau werden viele verschiedene Geschichten erzählt. So ärgerte sie die Hirten rund um den Hauchenberg, indem sie ihnen die Brotzeit mit fauligem Regen verdarb. Man erzählte sich aber auch, dass sie armen Kindern Kleidung schenkte. Sie soll dort, wo einst der Palast stand, tagein, tagaus gesessen haben und unendliche Arbeiten verrichtet haben. So stopfte sie Löcher in einem Stück Leder und immer, wenn eines geschlossen war, riss sie ein Neues hinein. Heute müssen wir uns aber keine Sorgen mehr machen, dass wir der Palastfrau begegnen könnten. Denn letztendlich wurde sie erlöst. Doch auch dazu erzählt man sich verschiedene Geschichten. Wir halten uns immer am Hang und wandern parallel zum Kamm nach Südwesten. Hier folgen wir den Beschilderungen nach Wilhams und Missen. So gelangen wir schließlich am Ende des Bergkamms wieder zurück auf den Weg, der uns rechts nach Wilhams führt.

Touren-Charakter

Schöner und abwechslungsreicher Kammwanderweg über Pfade mit Weitsicht, als Rundwanderung mit Rückweg über etwas unspannende Forstwege am Nordhang oder retour auf dem Hinweg

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Wilhams

Route

Wilhams - Räuberhöhle 1 Std. - Schwabenberg 0.15 Std. - Alpkönigblick 0.15 Std. - Wilhams 2 Std.

Höchster Punkt

Alpkönigblick, 1242 m

Information

Orientierung: Alle Wege sind gut ausgeschildert.

Die Geschichte der Alpen

Nicht nur Sagen und Legenden lassen uns auf dieser Wanderung einen Blick in die Vergangenheit werfen, sondern auch die Geologie. Am Aussichtsturm sind Informationstafeln angebracht, die die Entstehung der Alpen im Zeitraffer beschreiben: vom Urkontinent übers Urmittelmeer bis zum heutigen Allgäu.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.