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Bergwandern
wandern

Wandern Allgäu: Grüntenhaus

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
6.7 km
Aufstieg:
650 m
Abstieg:
650 m

Geschichtsträchtige Hütte mit Top Aussicht. Wächter des Allgäus« wird der markante Grünten ge-nannt. Das Grüntenhaus an seinem Südhang war einst das erste Hotel in den Allgäuer Alpen; »Alpkönig« Carl Hirnbein ließ es 1854 erbauen. Heute ist das Grünten-haus kein Hotel mehr, eher eine Oase für Mensch und Tier.

Beschreibung

Zustieg 

Der schnellste und kürzeste Aufstieg zum Grüntenhaus beginnt am gebührenpflichtigen Parkplatz der Alpe Weiherle kurz hinter Burgberg. Von ihm starten wir über Almwiesen aufwärts zur Straße. Ein kurzes Stück folgen wir ihr, dann geht es rechts ab in den Wald und wieder auf die Straße. Wir überqueren den Wustbach und treffen wieder auf den Wanderweg. Er führt in vielen Serpentinen durch den Hochwald. Auf 1150 Meter Höhe treffen wir auf einen Abzweig (1 km), nach links zum Burgberger Hörnle (1493 m) – nur sehr Trittsichere und Erfahrene sollten hier abbiegen, um den Umweg über das Hörnle zu nehmen; der Weg ist sehr steil und auch steinschlaggefährdet, im oberen Bereich zudem drahtseilversichert. Richtung Grüntenhaus wird der Wald langsam lichter, und zwischen Burgberger Hörnle und der felsigen Stuhlwand rechts erreichen wir eine blumenreiche Alpweide. Unterhalb der Stuhlwand sieht man den von Orkanen und Trockenheit stark geschädigten Bergwald. Jetzt geht’s über offene Wiesen und es ist nicht mehr weit bis zum bewirtschafteten Grüntenhaus. Die sonnige Lage ist gut gewählt, sie ermöglicht einen weiten Blick über das Illertal in die Allgäuer Alpen hinein.

Das Grüntenhaus 

Die Anfänge der Industrialisierung sorgten im Allgäu für schwere Zeiten. Flachs und Leinen bekamen von der Baumwolle Konkurrenz, und viele Bauern verarmten. Die Milchwirtschaft war noch kaum bekannt. Erst Carl Hirnbein brachte das Wissen über die Käseherstellung (Limburger) ins Allgäu. Er sorgte mit dafür, dass sich das einst durch den Flachs blau »gefärbte« Allgäu ins »grüne Allgäu« wandelte. Als Notwender wird er daher von den Allgäuern bis heute geehrt.Er hat auch das schöne Grüntenhaus erbaut, damals noch mit einer Käserei, in der Limburger hergestellt wurde. Die Alpe liegt inmitten von 30 Hektar Alpweide und Fichtenwald. Eine Sennalpe ist sie nicht mehr, heute weiden ca. 30 Jungrinder, im Allgäu Schumpen genannt, darauf. Vom Aussterben bedrohte Tierarten wie das Ouessant-Schaf oder das Original Allgäuer Braunvieh haben hier ein Refugium. Neben Schafen, Ziegen, Hühnern und Hasen – ein kleiner Streichelzoo für Kinder und Erwachsene. Skurril anzuschauen sind die Ouessant-Schafe: 1970 fast ausgestorben, stammt die kleinste Schafrasse von der winzigen französischen Insel Iles d’Ouessant im Atlantik. Höchstens 49 Zentimeter sind sie groß, behornt und äußerst robust.

Im Grüntenhaus gibt es immer eine warme Mahlzeit wie Suppen, Eintöpfe oder Tagesgerichte und natürlich auch Kaffee und selbst gebackene Kuchen. Naturbelassene, regionale Produkte werden bevorzugt. In Erinnerung an den Erbauer des Hauses gibt es auch Bier der Sorte »Alpkönig«. Eine Übernachtung ist in den Schlaflagern und in der Grüntenstube möglich und neuerdings auch in einem großen Tipi. Einmal im Monat findet eine Veranstaltung der »Kultur am Berg«-Reihe im Grüntenhaus statt. Die Palette reicht dabei vom Jodelkurs über Jazzkonzerte bis zur Volksmusik. Die Einnahmen werden für soziale Projekte gespendet. Genügend Gründe also, die 600 Höhenmeter Aufstieg zum Haus hinauf in Angriff zu nehmen.

Der Abstieg 

Vom Grüntenhaus gehen wir Richtung Süden auf dem Weg der Wandertrilogie Wasserläufer zum Stuhlgrat. Rechts von uns liegt der felsige Rücken der Stuhlwand, er zieht sich nach Südwesten hinab. In wenigen Kehren ist die Obere Schwand­alpe (1319 m) erreicht, dann geht es weiter zur Kehralpe hinab. Der Weg ist bei Nässe schmierig und rutschig, daher unangenehm zu gehen. Unten geht es auf der Teerstraße weiter bis zum Parkplatz am Weiherle. Der Wasserläuferweg führt schon etwas vorher links direkt in die empfehlenswerte Starzlachklamm (siehe Kas­ten und auch bei Tour Nummer 11, Alpe Topfen) hinein. Links unterhalb der Teerstraße liegt auch das Freilichtmuseum und die Erzgruben Erlebniswelt.

Touren-Charakter

Einfache bis mittelschwere Wanderwege, bei Nässe schwieriger

Ausgangspunkt

Burgberg, Parkplatz Alpe Weiherle

Endpunkt

Burgberg, Parkplatz Alpe Weiherle

Starzlachklamm

Beim Zu- oder Abstieg sollte man unbedingt die faszinierenden Wasserwelten der Starzlachklamm besuchen. In der engen Klamm sucht sich seit Jahrtausenden die Starzlach ihren Weg. Dabei hat sie schmale Schluchten in das harte Gestein gegraben und kesselförmige Wassermühlen und Strudel geschaffen. In den Gesteinen der Felswände finden sich Fossilien wie Nummuliten. Im Sommer gibt es eine Badestelle am Eingang (Kiosk, Eintritt) der Klamm. Vor und nach dem Parkplatz kann rechts wieder zum Gasthof Alpenblick hochgewandert werden. (Ca 1 Std.)

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.