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Wandern Allgäu: Gasthof Gaisalpe

Anspruch:
leicht
Dauer:
01:40 Std.
Länge:
3.6 km
Aufstieg:
280 m
Abstieg:
280 m

Genusswandern am Wasser. In einem Talkessel unter dem Rubihorn liegt in grünen Wiesen die idyllische Gaisalpe, etwas darüber die wunderschönen Gaisalpseen. Ein Tobel führt hinauf zur Gais-alpe, ein alpiner Weg weiter zu den Seen - eine Tour rund ums Element Wasser, die Kinder und Eltern begeistern wird.

Beschreibung

Aufstieg durch einen Allgäuer Tobel 

Vom Wanderparkplatz in Reichenbach folgen wir dem Gaisalpbach bis zum Abzweig in den gleichnamigen Tobel. Der wildromantische Tobelweg ist nicht nur kürzer, sondern auch viel schöner als der Zustieg auf der Teerstraße. In vielen Stufen stürzt der Bach über Kaskaden ins Tal hinunter. Auf langen, raffiniert angelegten Edelstahlbrü­cken überwindet man auch steile Passagen gekonnt über dem Wasser. Unten schäumt und gurgelt derweil das glasklare Bergwasser durch wild ausgewaschene Felsformationen. Nach dem Tobel geht es auf der Straße weiter, dann ist nach einer lang gezogenen Rechtskehre auch schon die Gaisalpe erreicht. Die geteerte Fahrstraße ist übrigens auch für Kinderwagen und Fahrräder geeignet.

Gelebte Bergbauerntradition 

Die Sonnenterrasse der Gais­alpe liegt von Bergahornen beschattet unter dem Felsenrund von Entschenkopf, Nebelhorn, Gaisalphorn und Rubihorn. Unter der Nordwand von Letzterem liegt seit einem Bergsturz eine riesige Schotterhalde. Links davon stürzt von einer bemerkenswerten Steilstufe das Wasser des Gaisalpsees herunter. Von der Gaisalpe nach Westen hat man einen malerischen Ausblick auf das Obere Illertal. Das sonnengegerbte alte Holzgebäude sieht genau so aus, wie man sich einen Bergbauernhof vorstellt. Der Traditionsgasthof befindet sich seit 1892 in Familienbesitz. Schon seit fünf Generationen wird hier Bergbauernlandwirtschaft mit viel Handarbeit betrieben. Selbst im Winter wird hier gewohnt und gearbeitet. Dann gibt es bei genügend Schnee auch eine schöne Rodelstrecke nach Reichenbach hinab. Damit dürfte der Hof der höchste ständig bewohnte im Allgäu sein. Für Kinder gibt es ein Spielhaus und spezielle Gerichte auf der Speisekarte. Auch die Küche kann man durchaus empfehlen. Die Gaisalpe verwendet viele Produkte, wie z. B. Milch, Fleisch und Butter, aus ihrer ganzjährig betriebenen Landwirtschaft. Dazu gibt es neben gutbürgerlichen Gerichten auch hausgemachte Kuchen, Apfelstrudel und Kaiserschmarrn.

Bad im Gaisalpsee 

Für den Abstieg nehmen wir denselben Weg zurück zum Wanderparkplatz – es sei denn, wir entschließen uns noch zu einem sehr lohnenden Ausflug zum Gaisalpsee. Dafür gehen wir am Fahrweg entlang weiter bergauf, bis nach der ersten Linkskehre der schmale Pfad zum Gaisalpsee rechts abzweigt (Schilder). Wir queren auf erdigem Untergrund den Westhang des Entschenkopfs in Richtung Süden. Dann wird es felsiger und steiler, bevor wir teils ausgesetzt mehrere Bäche queren. Eine Gefahrenstelle am Bachübergang wurde inzwischen entschärft. Dann zieht der Weg noch einmal kräftig und schweißtreibend nach oben über die Steilstufe. Dort liegt eingebettet in einen grünen Talkessel der wirklich sehr schöne Untere Gaisalpsee (1508 m; 1.10 Std., 350 Hm). Er ist immerhin 3,5 Hektar groß – allerdings meist auch sehr kalt – und bietet reichlich Platz zum Schwimmen. Die Gaisalpseen sind eiszeitliche Karseen, also vom fließenden Gletscher ausgehobelt. Der See entwässert über einen fotogenen Wasserfall hinunter zur Iller. Wer hier baden will, darf auf eine echte Erfrischung hoffen – zumindest in der Vor- und Nachsaison. Allerdings gibt es auch kleine Fische, die gern an den Zehen knabbern, sofern man diese im kalten Wasser lange genug ruhig hält.

Aufstieg zum Rubihorn 

Nur für ältere Kinder, die trittsicher sind, bietet sich der Aufstieg zum Rubihorn an, das dominant im Osten des Illertals steht. Von der Gaisalpe zeigt es uns seine kalte Seite, die steile, schattige Nordwand. Am Osthang ist aber ein einfacherer Zustieg möglich. Er beginnt flach um den See herum (beim Abzweig rechts halten) und zieht dann gemäßigt nach rechts in den Osthang hinein. Bis zum finalen Showdown an den kräftezehrenden Serpentinen vor dem Kamm auf 1890 Meter Höhe wird er aber immer steiler. Wohl dem, der seine Kräfte einzuteilen weiß. Am Kamm gibt es wieder eine Atempause, und es geht jetzt um einiges gemütlicher weiter bis zum Gipfel des Rubihorns (2.10 Std., 800 Hm). Allerdings gibt es auch hier ausgesetzte Stellen, die Konzentration erfordern. Dafür bietet der Hausberg von Oberstdorf eine fantastische Rundumsicht auf die Allgäuer Alpen und ein grandioses Panorama über das Illertal mit Grünten im Norden und Großem Krottenkopf, Mädelegabel und Hohem Licht am Allgäuer Hauptkamm im Süden. Der Rückweg erfolgt auf dem Anstiegsweg.

Touren-Charakter

Relativ einfacher Anstieg auf dem neuen Steig durch den Gaisalptobel

Ausgangspunkt

Parkplatz in Reichenbach

Endpunkt

Parkplatz in Reichenbach

Der Wallrafweg nach Oberstdorf

Der Wallrafweg, auch im Winter meist begehbar, ist ein ausgesprochener Panoramaweg auf 1100m Höhe. Er führt weiter unten bei der Gaisalpkapelle nach links von der Teerstraße weg und in südlicher Richtung nach Oberstdorf. Durch teils schattigen Nadelwald und Bergwiesen geht man dann angenehm flach mit Ausblicken ins Illertal an den Westhängen des Rubihorns entlang. Am Café Breitenberg vorbei wird über das Schattenbergstadion Oberstdorf (1.30Std.) erreicht. Hier kann man mit dem Bus zurück nach Reichenbach fahren.

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