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Wandergenuss
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Wandern Allgäu: Durch die Breitachklamm

Anspruch:
leicht
Dauer:
01:30 Std.
Länge:
3.5 km
Aufstieg:
150 m
Abstieg:
150 m

Tobendes Wasser im dunklen Schlund. Zwischen Oberstdorf und dem Kleinwalsertal hat die Breitach eine eindrucksvolle Klamm gegraben, die seit über 100 Jahren mit einem Weg erschlossen ist. Sowohl im Sommer als auch im Winter, wenn die Schluchtwände mit Eis überzogen sind, erlebt man hier ein unvergessliches Abenteuer.

Beschreibung

Durch die enge Klamm

Wir beginnen die Wanderung am großen Parkplatz südlich von Tiefenbach. Vorbei am Gasthof Breitachklamm erreichen wir nach wenigen Schritten das moderne Eingangsgebäude. Auf gut ausgebautem Weg geht es über Wiesen zur nahen Breitach. Bisher ist nichts zu erahnen von dem dramatischen Naturschauspiel, das uns erwartet. Gemächlich geht es anfangs am westlichen Ufer des Flusses entlang. Doch schon bald helfen ein Tunnel und Stege, eine senkrechte Felsbarriere zu überwinden. Noch macht die Breitach ihrem Namen alle Ehre und strömt als breiter Fluss zwischen den sich allmählich aufsteilenden Hängen dahin. Doch schon muss sie sich am Grund durch harte Felsschichten graben und die zunehmend felsigeren Talflanken rücken nach und nach enger zusammen.

Der Weg steigt an und bringt uns zum Eingang in die eigentliche Klamm. Wir wechseln auf die linke, östliche Seite des Flusses, der jetzt als Wildbach durch den engen Klammgrund zwischen eingeklemmten Baumstämmen und Felsblöcken von Strudelloch zu Strudelloch tobt. Der Weg scheint teils an die glatt gescheuerten Steilwände geklebt, teils ist er in den dunklen Kalkfels gesprengt. Von den überhängenden Wänden tropft das Wasser. Ein besonderes Naturschauspiel kann man im Winter bewundern, wenn diese Wasserfäden zu langen Eiszapfen erstarren.

Kaum noch Licht erreicht hier im engsten, 50 Meter tiefen Abschnitt der Klamm den Schluchtgrund. Große Felsblöcke haben sich hoch über dem Weg zwischen den Felswänden verklemmt und verstärken den faszinierend düsteren Eindruck. An der Stelle, an der der Weg wieder zur rechten Schluchtwand wechselt, zeigt eine Messlatte, die weit über den Weg hinaufreicht, die unglaublichen Maximalwasserstände in der Schlucht an. Noch schwindelt sich der Weg an den Felswänden entlang durch die enge Klamm, doch vor uns leuchten schon erste Sonnenstrahlen hinein. Ein Steg leitet uns wieder an die linke Talseite und der Weg steigt durch die sich nun weitende Schlucht bergan. Hoch über uns genießen die Besucher den Nervenkitzel, vom Zwingsteg in die enge Klamm zu schauen. Rechts sind bald an den hellen Farben der Felswände die frischen Abbruchspuren zu erkennen, die auf einen enormen Felssturz hinweisen. Er schüttete im Herbst 1995 50 000 Kubikmeter Schutt in die Schlucht und staute einen See auf. Als das Wasser ein halbes Jahr später diese Barriere durchbrach, tobte es mit unvorstellbarer Gewalt durch die Breitachklamm, verwüstete den Weg und richtete einen Schaden von 300 000 Euro an. Vor den Resten der Felsbarriere knickt der Klammweg nach rechts und führt steil zum nahen Kassenhäuschen am südlichen Schluchtende hinauf.

Der Zwingsteg und verschiedene Rückwege

Nun bieten sich unterschiedliche Wegvarianten für den Weiter- bzw. Rückweg an. Bevor wir uns entscheiden, folgen wir auf jeden Fall vom Kassenhaus dem steilen Treppenweg bergan. Die Karten für den Klammweg bleiben trotzdem gültig. Wer also durch die Klamm wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren will, muss kein neues Ticket lösen. Wir steigen am östlichen Rand der Schlucht über zahlreiche Stufen bergan und genießen den Blick auf die hellen Felssturzwände am gegenüberliegenden Hang. Die Schlucht unter uns wird immer enger und bald ist eine Wegkreuzung erreicht. Rechts läuft ein steiler, nicht zu empfehlender Anstieg zur B19 hinauf, die vom Illertal ins Kleinwalsertal hinaufführt. Links überspannt der atemberaubende Zwingsteg die enge Felsspalte der Breitachklamm. Über den Steg führt ein Weg durch die Hänge des Engenkopfes zurück zum Ausgangspunkt. Wer wieder zum Parkplatz am nördlichen Schluchtausgang zurückkehren will, dem sei der kürzere und sehr viel eindrucksvollere Weg durch die Breitachklamm angeraten. Auf jeden Fall genießen wir zuvor den atemberaubenden Blick vom Zwingsteg in die Klamm. In südlicher Richtung öffnet sich die Schlucht und wir können tief unter uns die Besucher durch die herrliche Klamm wandern sehen. Nördlich des Steges windet sich der engste und dunkelste Abschnitt der Breitachklamm durch den Untergrund. Der Verlauf der nur wenige Meter breiten Schlucht ist am Waldboden nur schwer auszumachen und das dramatische Naturschauspiel 50 Meter unter uns ist kaum zu erahnen.

Vom Zwingsteg steigen wir auf dem Treppenweg wieder zum Kassenhäuschen hinab. Wer ohne Auto angereist ist, dem stehen jetzt mehrere Wegalternativen offen. Auf dem Steig, der den linken Talhang quert, kann man nach Süden zu einer Wegkreuzung wandern. Links führt ein kurzer Anstieg zur Walserschanze hinauf, an der die Kleinwalsertaler im Dreißigjährigen Krieg ihr Tal gegen die Schweden verteidigten. Heute quert hier die Grenze zwischen Österreich und Deutschland die Straße ins Kleinwalsertal. Eine Haltestelle der häufig befahrenen Buslinie, die Oberstdorf mit dem Kleinwalsertal verbindet, bietet eine problemlose Rückkehrmöglichkeit.

Wer die Wanderung noch ein wenig ausdehnen möchte, der kann von der Wegkreuzung unterhalb der Walserschanze einfach weiter dem Tal folgen. Der Weg wechselt bald auf die rechte Seite der Breitach und durch das nach und nach sanftere Tal kann man ohne große Mühen immer am Fluss entlang bis nach Riezlern im Kleinwalsertal wandern.

Die schönste Wegalternative ist jedoch der Rückweg durch die Breitachklamm. Mit dem geänderten Blickwinkel lassen sich neue Eindrücke sammeln. Ganz anders scheint der Blick hinauf zum atemberaubenden Zwingsteg, auf dem wir noch vor Kurzem standen. Die Schluchtwände, der Weg und die tosende Breitach bieten auch auf dem Rückweg ein beeindruckendes Naturspektakel, das jeden in seinen Bann zieht, bis man schließlich am Ausgangspunkt die neu gewonnenen Eindrücke bei einer Rastpause verarbeiten kann.

Touren-Charakter

Eine kurze und doch atemberaubende Klammwanderung.

Ausgangspunkt

Der Parkplatz am Eingang in die Breitachklamm.

Endpunkt

Der Parkplatz am Eingang in die Breitachklamm.

Route

Zum Zwing-Steg 0:55 Std., zurück zum Parkplatz Breitachklamm 0:35 Std.

Der Weg durch die Breitachklamm

Die enge, tief in die kreidezeitlichen Schrattenkalke geschnittene Breitachklamm bietet eines der beeindruckendsten Naturschauspiele in weitem Umkreis. Zwischen den glatten, überhängenden Felsen tobt die wasserreiche Breitach am Grund der Klamm. An der Oberkante bleibt im engsten Schluchtabschnitt nur eine wenige Meter breite Spalte offen, durch die kaum Licht in den tiefen, engen Felsspalt dringt. Fast meint man hier, durch eine Höhle zu wandern. Der Steg, der teils hoch über dem Klammgrund und teils nahe dem gischtenden Wasser entlangführt, scheint an die feuchten Wände geklebt. Vor allem im Frühjahr, wenn zur Zeit der Schneeschmelze die Breitach reichlich Wasser führt, ist der Lärm in der engen Klamm ohrenbetäubend.Früher glaubten die Menschen, dass in der dunklen, Zwing genannten Klamm, in deren unzugänglichen Tiefen es rauschte und polterte, böse Geister wohnen.

Erst der energische Einsatz des Tiefenbacher Pfarrers Johann Schiebel brachte eine Wende. Er erkundete die Klamm und hielt einen Wegebau, der den Tourismus ankurbeln sollte, für möglich. 1904 gründeten Oberstdorfer Bürger den Breitachklamm Verein, der bis heute die 1905 fertiggestellte Weganlage durch die Klamm betreibt. 1961 sollte eine Hochwassermauer die Breitach in der Schlucht aufstauen. Doch glücklicherweise scheiterte dieser Naturfrevel am Widerstand von Einheimischen und Naturschützern. So kann man auch heute noch das schaurig-schöne Naturschauspiel Breitachklamm bewundern.

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