Wandern Allgäu: Durch das Vilstal zur Bärenmoosalpe
Von der Hölle in den Himmel. Diese Wanderung hat zwar keinen Gipfel als Ziel, ist aber trotzdem nicht ohne Herausforderung und vor allem nicht ohne Aussicht. In der Sommerzeit winkt neben dem fantastischen Blick auf der Bärenmoosalpe auch noch eine urige Brotzeit.
»Von der Hölle in den Himmel«
Was vielleicht etwas pathetisch klingt, ist einfach zwei topografischen Namen entlehnt. Denn auf dieser Tour wandern wir nach dem Vilstal zuerst durch das Hölltal und erreichen dann das sogenannte Himmelreich, wo sich auch die Bärenmoosalpe befindet. Und dort oben ist es wirklich wunderschön. Die Holzhütte liegt eingebettet in sanfte Wiesen, hier und da stehen ein paar Nadelbäume und sogar alte Laubbäume. Nach Osten öffnet sich der Blick in die Berge. Markant bestimmt auf der rechten Seite der spitz zulaufende Einstein das Bild. Links lugt der felsige Gipfel des Aggenstein hinter dem Breitenberg hervor. Dazwischen schlängelt sich das Achtal gen Horizont, wo nur noch mehr Berge stehen.
Entlang der Vils
Doch auch der Anfang der Wanderung braucht sich nicht zu verstecken, denn dieser führt durch das schöne Vilstal. Vom Parkplatz starten wir nach Westen und wenden uns gleich an der ersten Gabelung nach links, um die Brücke zu überqueren. Hier könnte man auch auf der rechten Seite des Flusses bleiben, aber auf der linken Seite ist weniger Verkehr. Denn auch wenn die Straße ab hier für Privatpersonen gesperrt ist, sind doch häufig Traktoren und vor allem viele Radfahrer unterwegs. Zwischen Bäumen und immer an der Seite der Vils geht es zunächst gemütlich nur ein bisschen bergauf und bergab. An der nächsten Brücke überqueren wir den Fluss wieder, weil es nun nur noch einen Weg auf der anderen Uferseite gibt. Hier wird das Tal kurz etwas enger und die Vils sprudelt weiß über die Felsen. Bald strömt sie dann ganz sanft dahin und das Tal öffnet sich wieder. Idyllisch liegt vor uns die Kalbelehofalpe, auf der es im Sommer Brotzeiten gibt. Wir aber haben ein anderes Ziel und überqueren erneut die Vils, um auf der anderen Seite den Aufstieg zu beginnen.
Durch die Hölle
Wir folgen dem Fahrweg nur ein paar Meter, bis links in einer steilen Kurve ein Weg den Berg hinaufführt. Dies ist derWeg ins Hölltal, de nicht markiert ist. Nehmen wir also all unseren Mut zusammen und hoffen, dass wir oben im Himmelreich wieder herauskommen. Nach einer weiteren Kurve folgen wir dem Lauf des Höllbachs. Dafür nehmen wir an der ersten Gabelung den rechten und an der zweiten Gabelung den linken Weg. Dieser ist etwas unscheinbarer als die anderen und schon bald überqueren wir den Bachlauf. So schlimm ist es hier in der Hölle gar nicht, aber auf dem nun folgenden steilen Abschnitt durch eine Rinne kann es schon höllisch heiß werden. Auch das lose Geröll am Boden bietet einige Stolpersteine, denen man am besten mit einer klugen Wegführung begegnet.
Durch die Ächsele
Oben kommen wir an einer Kuppe wieder auf einem markierten Wanderpfad heraus. Hier biegen wir nach links ab, wo uns ein schöner Steig die letzten Höhenmeter bergauf auf denSattel zwischen dem Hinteren und dem Vorderen Ächsele führt. Ganz oben angekommen, ist eine Verschnaufpause mit schönem Ausblick angesagt. Anschließend folgt ein Abstieg durch einen Wald. Das Himmelreich kommt immer näher. Wir treffen wieder auf einen Fahrweg, auf dem wir zweimal rechts und dann zweimal links gehen. Bei der Orientierung helfen zuerst die kleinen Schilder, die die Richtung der Wanderwege angeben, und dann auch ein Wegweiser Richtung Bärenmoosalpe.
Der geheimnisvolle Moosjäger
Wir verlassen den Wald und entdecken sogleich die malerisch gelegeneBärenmoosalpe. Hier auf der Aussichtsterrasse oder in der urigen Stube lässt sich wunderbar die Geschichte vom Bärenmoosmann – von einigen auch Moosjäger genannt – erzählen.
Dieser Mann sah aus wie ein Jäger und trug einen großen Schlapphut. Er trug ihn tief ins Gesicht gezogen, weil ihm seit einem Kampf ein Teil seines rechten Ohres fehlte. Manche, die ihn gesehen hatten, behaupteten aber, er habe unter seinem Hut gar keinen Kopf. Und wieder andere waren der Meinung, dass er sogar zwei Köpfe unter dem Hut versteckte. Er tauchte vor allem in der Nacht auf und machte großen Lärm, sprach Flüche in einer fremden Sprache und preschte auf seinem schwarzen Geisterross durch die Dämmerung. Auch des Tages soll er die Männer bei der Waldarbeit gestört haben, sie mit Ästen und Steinen beworfen haben, bis sie ihre Arbeit zurückließen und flohen. Man ist sich nicht einig, was den Bärenmoosmann zum Herumgeistern brachte. Vielleicht hatte man ihm zu Lebzeiten Unrecht getan und er kam nach seinem Tod zurück, um sich zu rächen. Dafür spricht, dass er angeblich die Angehörigen von bestimmten Familien mehr drangsalierte als andere. Einem fremden Reiter auf dem Weg nach Vils soll der Geistermann einmal in den letzten Nachtstunden den Weg versperrt haben. Erst versuchte der Mann mit ihm zu reden. Als dieser sich nicht rührte, wollte er sich mit seinem Schwert den Weg freimachen, doch der Moosjäger lachte nur. Als der Mann merkte, dass es aussichtslos war, ertönten gerade die Glocken aus Vils und vertrieben den Moosjäger.
Durchs Himmelreich hinab
An der Bärenmoosalpe vorbei führt uns der Weg geradewegs durchs Himmelreich. Hier ist nun an den Abzweigungen schon der Parkplatz Vilstal angeschrieben, wo wir losgewandert sind. An der ersten Gabelung geht es links. Dann erreichen wir bald ein Gatter. Nach diesem führt uns ein Pfad links in den Wald hinein. Zwischen den Bäumen schlängeln wir uns hindurch, bis wir wieder auf den Weg an der Vils treffen, den wir schon vom Hinweg kennen. Er bringt uns rechts zurück zum Parkplatz.
Region
Touren-Charakter
Über gemütliche Wege durchs Vilstal, anspruchsvoller teilweise über Geröll durchs Hölltal, dann wechseln sich Waldpfade und Wirtschaftswege ab
Ausgangspunkt
Parkplatz im Vilstal
Route
Parkplatz - Hölltal 1.30 Std. - Ächselesattel 1.15 Std. - Bärenmoosalpe 0.45 Std. - Parkplatz 1.15 Std.
Höchster Punkt
Ächselesattel, 1490 mInformation
Orientierung: Der Weg durch das Hölltal ist nicht ausgeschildert, die Abzweigung aber leicht zu finden, danach sind alle Wegpunkte ausgeschildert
Gratüberschreitung am Kienberg
Wer unmarkierte Pfade nicht scheut und schwindelfrei sowie trittsicher ist, der kann auch über den Kienbergkamm zur Bärenmoosalpe wandern. Der Weg beginnt ganz im Osten der Bergkette am Milchhäusle. Hier geht es sehr steil bergauf – es herrscht Absturzgefahr! Auch auf dem Grat wird es nicht minder spannend: Kurze Kletterpassagen und ausgesetztes Gelände machen diese Route zu einem Schmankerl für erfahrene Bergwanderer. Achtung: Der Weg ist teilweise mit Steinmännchen markiert, es finden sich aber auch andere Markierungen, die sich nicht unbedingt auf diesen Weg beziehen. Eigenständige Orientierung und entsprechende Erfahrung in anspruchsvollem Gelände sind Pflicht.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.