JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Allgäu: Drei Gipfel auf einen Streich

Anspruch:
mittel
Dauer:
09:00 Std.
Länge:
20 km
Aufstieg:
1500 m
Abstieg:
1500 m

Durchs Birkental zur Landsberger Hütte. Der Anstieg durch das Birkental zur Landsberger Hütte nähert sich den Tannheimer Bergen mal anders: lang, ruhig und langsam ansteigend. Wer schnell vorankommen will, ist hier falsch. Der Weg ist ein Schmankerl für alle Naturliebhaber. Bis zu drei Gipfel warten oben auf emsige Sammler.

Am Beginn des Dillinger Wegs helfen Ketten über einen Bach. wandern, mittel
Am Beginn des Dillinger Wegs helfen Ketten über einen Bach.© Frank Eberhard
Beschreibung

Lachenspitze (2126 m), Steinkarspitze (2067 m) und Rote Spitze (2130 m) sind von der Landsberger Hütte aus schnell erreicht. Dafür zieht sich der hier beschriebene Weg zur Hütte ganz schön – im positiven Sinne. Er führt durch ein naturbelassenes Tal, immer am Bach entlang und ganz langsam durch die verschiedenen Vegetationsstufen im Gebirge. Wer möglichst schnell zu den Gipfeln aufsteigen möchte, wandert am besten wie bei Tour 35 (Über Schochen und Sulzspitze) beschrieben zur Landsberger Hütte.

Für alle aber, die sich Zeit nehmen wollen, beginnt die Tour am besten früh am Morgen in Rauth, kurz vor dem Gaichtpass. Vom Parkplatz mit Spendenbox unterhalb des Sträßchens, das durch den Ort führt, geht es an den wenigen Häusern vorbei. Bald wechselt der Untergrund von Asphalt auf Schotter, doch der Weg bleibt vorerst breit. Erst nach rund zweieinhalb Kilometern verengt er sich deutlich und wechselt abrupt den Charakter. Mittlerweile heißt die Spur unter den Füßen »Dillinger Weg« und dieser traversiert das steil von oben herabziehende Krottental mit seinem Wasserlauf. Ketten helfen dabei, sicher und am besten auch noch trockenen Fußes auf die andere Seite zu kommen.

Dort leitet der Pfad an den Felsen spektakulär weiter, hoch über den Steilabbrüchen zum Weißenbach. Für eine ganze Weile bleibt es recht flach, und der Weg hat zunehmend Tuchfühlung zum Bach, bleibt aber immer auf der Nordseite. Nach Regenfällen sind hier viele Alpensalamander unterwegs. Erst fünf Kilometer nach dem Startpunkt steigt das Gelände deutlich spürbar an. Mit zunehmender Höhe lichtet sich auch der Wald. Die Vegetation wird immer alpiner und nachdem der Pfad einen langen Linksbogen beschrieben hat, vollzieht er im Gappenfelder Notländ die erste von einigen Kehren hinauf ins Östliche Lachenjoch (1915 m). Im Joch angekommen, gibt es zwei Möglichkeiten: Wer es sich zutraut, kann der ausgetretenen Spur zum Nordostgrat der Lachenspitze folgen und diese so besteigen. Doch der Grat verlangt Kletterei im I. Schwierigkeitsgrad in bröseligem Fels. Option zwei führt einen gut 100 Abstiegsmeter zur Lache herunter und von dort zur Landsberger Hütte. Wer sich dafür entscheidet, kann trotzdem alle drei Gipfel besteigen, nur in genau umgekehrter Reihenfolge wie im folgenden Absatz beschrieben.

Denn wer über den Ostgrat die Lachenspitze mit ihrem berühmten Dreiseenblick erreicht, geht auf gut ausgebautem Steig nach Südwesten bergab. Der Weg führt ins Steinkarjoch (2016 m) mit einer Wegekreuzung. Geradeaus hält man nun auf die wenig selbstständige Steinkarspitze zu und besteigt diese mit einer Links-Rechts-Kombination. Nach dem kurzen, aber lohnenden Gipfelabstecher führt der Weg wieder bergab ins Westliche Lachenjoch. Eine Spur führt von dort aus steil, aber ohne Schwierigkeiten, über einen Grashang in 180 Höhenmetern auf die Rote Spitze. Sie bricht nach Norden senkrecht ab – beeindruckende Tiefblicke garantiert! Zurück im Joch, ist es nicht mehr weit zur Landsberger Hütte.

An der Hütte gibt es natürlich eine Einkehr mit allem, was dazugehört. Wer noch am gleichen Tag ins Tal möchte, hat von dort aus schließlich ein paar felsige Meter mit Drahtseilen zum Traualpsee vor sich (Tour 35). An dessen Ufer geht es entlang und an der Traualpe vorbei. Hinter der Staumauer des Sees windet sich der gut ausgebaute Weg in vielen Serpentinen landschaftlich schön dem Vils­alpsee entgegen. Von dort aus fährt mindestens einmal stündlich ein Bus nach Tannheim. Dort geht der letzte nach Rauth um 18.15 Uhr.

Touren-Charakter

Lange Tour ohne schwierige Einzelstellen. Wer alle Gipfel mitnimmt und am selben Tag noch ins Tal absteigt, den erwartet eine Konditionstour. Eine Übernachtung auf der Landsberger Hütte entzerrt die Strecke deutlich.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz in Rauth

Endpunkt

Parkplatz am Vilsalpsee

Übernachtung auf der Landsberger Hütte

Sie liegt wunderschön, kann die Strecke entzerren und somit die Organisation erleichtern: die Landsberger Hütte. Nach einer Nacht dort ist es auch eine Überlegung wert, über den Schochen und an der Sulzspitze vorbei durch das Strindental zum Haldensee abzusteigen (9km, 300 bzw. 1000 Höhenmeter Auf-/Abstieg).

Die Lachenspitze-Nordwand

Ein schöner Klettersteig für Fortgeschrittene zieht sich auf logischem Weg im Schwierigkeitsgrad bis D über eine Folge von Pfeilern, Kaminen und Bändern durch die Lachenspitze-Nordwand und endet direkt am Gipfel. Wer den Steig nicht selbst klettern will, kann die Begeher von der Terrasse der Landsberger Hütte aus beobachten.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.