JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Allgäu: Auf Schneid- und Gehrenspitze

Anspruch:
schwer
Dauer:
08:00 Std.
Länge:
11 km
Aufstieg:
1450 m
Abstieg:
1450 m

Kräftige Kraxelei für Könner. Es sei gleich gesagt: Diese Tour gehört zu den schwersten in diesem Buch. Der Aufstieg zur Gehrenspitze ist nur Bergsteigern vorbehalten, die auch mit viel Luft unterm Hintern noch sicher unterwegs sind. Leichter, aber dennoch ausgesetzt, ist der Weg zur Schneidspitze.

Beschreibung

Lohn der Mühen sind ein schöner Gratweg auf die Schneidspitze (2009 m) sowie der Anstieg auf einen mächtigen Felsberg der Allgäuer Alpen. Trainierte und schwindelfreie Wanderer sollten mit entsprechender Vorsicht gut über den Ostgrat auf die Schneidspitze kommen. Doch dieser kleine Berg ist nicht zu unterschätzen. In den vergangenen Jahren ereigneten sich dort immer wieder Unfälle. Wer hier gänzlich ohne Probleme unterwegs ist, kann sich an die gegenüberliegende Gehrenspitze (2163 m) wagen. Sie verlangt über lange Strecken sicheres Steigen im ausgesetzten Gelände, Kletterei im I. Schwierigkeitsgrad in einer Rinne sowie am letzten Aufschwung zwischen I. und II. Grad.

Wer sich für all das gerüstet fühlt, hat in jedem Fall einen eindrucksvollen Tag in den Bergen vor sich. Es gibt mehrere mögliche Startpunkte. Ausführlich beschrieben wird hier der wanderfreundlichste Weg von Reuttener Seite aus, mit toller Einkehrmöglichkeit auf der Gehrenalpe. Los geht die Tour im Dörfchen Winkl, westlich von Reutte. Dort ist es nicht ganz leicht, einen Parkplatz zu finden, möglicherweise muss der Wagen bei der nahen Hahnenkammbahn stehen bleiben. Am Ende des Hofwegs beginnt die

eigentliche Bergtour auf einer Forststraße. Diese lässt sich jedoch bald durch einen ausgeschilderten Pfad abkürzen. Ruhig und steil geht es nun stetig bergan, immer wieder den Fahrweg querend. Kurz vor der Materialseilbahn der Gehrenalpe biegt der Pfad rechts ab. Zahlreiche Serpentinen sorgen an warmen Tagen für vermehrten Schweißfluss. Die gemütliche Alpe mit ihren netten Wirtsleuten taucht nach einigen Lawinenverbauungen recht plötzlich auf.

Dort wird es erst mal etwas flacher – aber nur kurz. An einer Weggabelung gilt es, sich rechts zu halten, und schon steigt das Gelände zum Gehrenjoch (1858 m) hin wieder ordentlich an. Im Frühsommer liegen hier noch lange Schneereste, und Schlamm kann die Sache zusätzlich erschweren. Am Joch gibt es nicht nur beste Sicht auf die beiden möglichen Ziele des Tages, sondern auch auf die wilde Ostseite der Kellenspitze. Links zieht nun ein Pfad zur Schneidspitze hinauf. Über einen steilen Grashang erreicht dieser bald den kurzen Ostgrat. Luftig, aber ohne technische Schwierigkeiten führt er zum höchsten Punkt des kecken Bergs.

Zurück am Joch steht die Entscheidung an: Wer sich an der Schneidspitze unwohl fühlte, sollte sich mit diesem tollen Ziel zufriedengeben und die Gehrenalpe anpeilen. Wer sich jetzt aber erst richtig aufgewärmt fühlt, kann mit der Gehrenspitze noch einen draufsetzen. Der Pfad führt auf die Felsabstürze des langen Westgrats des Berges zu, macht dann eine Rechtskurve und wird immer exponierter. Im felsdurchsetzten Grasgelände müssen immer wieder die Hände zu Hilfe genommen werden. Noch alpiner wird es in der Rinne, die in die Scharte zwischen westlichem Vorgipfel und dem höchsten Punkt hinaufführt. Im I. Schwierigkeitsgrad lässt diese sich zwar gut ersteigen, doch Steinschlag ist eine ernst zu nehmende Gefahr. Nach der Rinne geht es rechts weiter. Gut sichtbar, aber ausgesetzt und zwischen I. und II. Grad leitet eine Spur über die Felsen zum Gipfel der Gehrenspitze mit ihrer grandiosen Aussicht.

Natürlich ist beim Abstieg über den gleichen Weg bis ins Gehrenjoch höchste Vorsicht geboten. Vor allem der Gipfelaufbau und die Rinne haben es bergab in sich. Dort, wieder im ebenen Gras, hat man die technischen Schwierigkeiten hinter sich und kann sich auf die Gehrenalpe freuen. Auf bekanntem Weg geht es dann wieder ins Tal.

Touren-Charakter

Bis zur Schneidspitze mittelschwere Tour mit luftigem Finale. Der Aufstieg zur Gehrenspitze ist immer wieder ausgesetzt und erfordert leichte Kletterei. Der letzte Aufschwung zum Gipfel ist die Schlüsselstelle.

Ausgangspunkt

Winkl bei Reutte

Endpunkt

Winkl bei Reutte

Aus dem Tannheimer Tal

Ein weiterer lohnender Startpunkt ist Nesselwängle im Tannheimer Tal. Von dort aus geht es auf sonnigen Wegen ins Sabachjoch. Aus dem Joch kann die Schneidspitze über den äußerst luftigen Westgrat bestiegen werden. Nicht bei Nässe begehen! Über den Ostgrat dann ins Gehrenjoch hinab.

Bike & Hike

Für eine kombinierte Bike- und Hiketour bietet sich der Startpunkt an der Bärenfalle in Musau-Roßschläg an. Mit dem Rad geht es dann bis zur Musauer Alm auf 1290 Metern. Der anschließende Fußweg führt in südliche Richtung in das Gehrenjoch.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.