JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Allgäu: Auf die Rote Flüh

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
9 km
Aufstieg:
1000 m
Abstieg:
1000 m

Hintenrum auf den großen Kletterberg wandern. Als »Tannheimer Dolomiten« werden die Felsberge Rote Flüh, Gimpel, Kellen- und Gehrenspitze gern bezeichnet. Senkrecht ragen ihre Kalkwände wie in Bella Italia in den Himmel. Wer einmal auf einem dieser Berge stehen möchte, fängt am besten mit der Roten Flüh an.

Beschreibung

Dabei sieht auch dieser 2108-Meter-Brocken aus dem Tal nahezu unbesteigbar aus – zumindest ohne Seil und Haken. Doch zeigt sich der Berg auf seiner Rückseite deutlich zahmer. Steil geht es zwar auch dort hinauf, doch das ist für gute Wanderer durchaus machbar. Schließlich erleichtern Stufen und Drahtseile das letzte Stück zum Gipfel. Die Tour führt dabei mitten in die Welt der großen Tannheimer Felsriesen.

Das erste Ziel auf dem Weg zur Roten Flüh ist das Gimpelhaus auf 1659 Meter Höhe. Dieses große Berghaus dient vielen Kletterern als Stützpunkt. Wer einmal dort war, weiß warum. Für Schlechtwettertage bietet es sogar einen Boulderraum. Der Nachteil, den die Beliebtheit mit sich bringt, liegt auf der Hand: Auf dieser Bergwanderung ist es selten einsam. Das spürt man vor allem beim Weg von Nesselwängle zum Gimpelhaus. An schönen Wochenendtagen kommt es schon mal vor, dass sich ein einziger Menschenwurm die vielen Kehren hochschlängelt. Deswegen kann es auch sein, dass sich am Parkplatz im Ort keine Lücke mehr findet. Doch gibt es vor dem Dorf noch einen großen Wanderparkplatz.

Einen Kilometer geht es von dort aus über dem Ort entlang, bis der Weg unter der Materialseilbahn des Gimpelhauses durchführt. Rund 300 Meter weiter folgt an einem Tobel die erste Kehre. Eine von vielen, die zuerst durch Wald, dann über zunehmend freie Flächen steil und direkt zum Haus führen. Ein besonderer Blickfang während des Aufstiegs ist der Haldensee im Tal. Selbst von der Hüttenterrasse aus kommt es einem beinahe so vor, als könne man mit etwas Schwung einen Stein in den See werfen. Um niemanden zu gefährden, sollte dies aber niemand versuchen – es würde ohnehin nicht gelingen. Steine beziehungsweise die Gefahr, die von ihnen ausgeht, sind auch hinter der Hütte ein Thema. Denn recht zügig geht es von dort aus durch ein kleines Waldstück um den Hochwiesler mit seinem bei Kletterern beliebten »Hüttengrat« herum. Und wo Menschen klettern, können Steine fliegen.

Bald verlässt der Weg den Wald und Wanderer befinden sich nun mitten in der Felswelt: Rechts baut sich massiv die Kellenspitze (2238 m) auf, links nicht minder beeindruckend der Gimpel (2173 m). Letzteren steuert unsere Tour nun an – es geht ziemlich nah am Fuß seiner Südwand entlang. Auch in dieser gibt es zahlreiche Kletterrouten. Ein Schild weist noch mal auf die Steinschlaggefahr hin und legt nahe, einen Helm zu tragen – sicher keine schlechte Idee. Am Gimpel vorbei führt der Wanderweg durch Schotter in die sogenannte Judenscharte. Sie befindet sich zwischen dem Gimpelwestgrat mit seiner legendären Kletterroute »Nur Mut Johann« und der Roten Flüh.

An der Scharte beginnt der steilste Teil der Tour. Doch wie gesagt helfen hier Stufen und Drahtseile weiter, sodass die ganze Angelegenheit für geübte Wanderer gut machbar ist. Steil ist vor allem das erste Stück an einer Felswand entlang. Doch auch danach kommt noch so mancher schweißtreibende Aufschwung, und die Erosion sorgt dafür, dass es geröllig und mühsam bleibt. Trotzdem ist bald das mächtige Gipfelkreuz erreicht. Nach Süden schweift der Blick über die Tannheimer Berge und bleibt wie so oft am Hochvogel (Tour 29) hängen. Im Norden zieht der nahe Gimpel die Blicke auf sich. Nun steht einer ordentlichen Einkehr am Gimpelhaus nur noch ein kurzer Abstieg im Wege. Danach geht es frisch gestärkt und überraschend schnell dem Tal entgegen.

Touren-Charakter

Nicht besonders lange, aber steile Wanderung auf einen tollen Felsberg. Der Gipfelanstieg ist mit Stufen und Drahtseilen entschärft.

Ausgangspunkt

Nesselwängle

Endpunkt

Nesselwängle

Der Friedberger Klettersteig

Wer einen Eisenweg ausprobieren will, findet westlich der Roten Flüh den Friedberger Klettersteig im Schwierigkeitsgrad B/C. Er führt auf den Schartschro­fen hinauf und ergibt zusammen mit der Überschreitung der Roten Flüh eine beeindruckende Tour.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.