JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Allgäu: Auf die Mädelegabel

Anspruch:
schwer
Dauer:
10:00 Std.
Länge:
23 km
Aufstieg:
1900 m
Abstieg:
1900 m

Lange, hochalpine Wanderung mit leichter Kletterei. Die Tour auf die Mädelegabel gehört zu den Mammut­aktionen in diesem Buch. Lang und anstrengend ist der Weg auf den bekannten Allgäuer Berg, und leichte Kletterei ist auch noch dabei. Eine Übernachtung auf dem Waltenberger Haus kann den Anstieg entzerren.

Beschreibung

Zählt man die bekannten Allgäuer Berge auf, darf die Mädelegabel (2645 m) nicht fehlen. Sie ist der Mittelpunkt des Dreigestirns Trettachspitze, Mädelegabel, Hochfrottspitze und als Einziger dieser Berge auch für geübte Wanderer zu erreichen. Da der bekannte Heilbronner Weg am Gipfelaufbau vorbeiführt, erhält die Mädelegabel recht häufig Besuch. Die reine Gipfeltour über das Waltenberger Haus und das Bockkar ist schließlich eine gleichermaßen fordernde wie ziemlich faszinierende Tour ins Herz der Allgäuer Alpen.

Wie immer im Allgäuer Hauptkamm stellt sich die Frage der Logistik, da der letzte mit dem Auto erreichbare Punkt und das Ziel weit auseinanderliegen. Doch auch die reine Höhenmeteranzahl stellt viele vor Herausforderungen. 1900 Höhenmeter an einem Tag sicher auf- und abzusteigen, hat es in sich. Wer die Tour aufteilen will, übernachtet also am besten auf dem Waltenberger Haus (2084 m). Wer fit und motiviert genug ist, den Gipfel an einem Tag zu besteigen, nimmt am besten ein Fahrrad mit oder reist mit öffentlichen Verkehrsmitteln an, muss dann aber die Uhrzeit und mögliche Gewitter im Blick haben. Biker können viereinhalb Kilometer vom Parkplatz der Fellhornbahn in Faistenoy bis zum Weiler Einödsbach (1114 m) strampeln. Wanderer haben bis dahin einen gemütlichen Anstieg vor sich.

Richtig los geht die Bergtour in Einödsbach. Zuerst moderat, dann immer steiler steigt der schöne Pfad durch viel Botanik am Bacherlochbach an. Wer etwas früher im Sommer unterwegs ist, wird auf Schneereste treffen – Vorsicht bei angetauten Altschneebrücken. Bis zur Wegkehre am sogenannten Schneeloch sind die Überbleibsel des Winters aber das einzige nennenswerte Hindernis. Ab dort wird es aber noch mal deutlich steiler; streckenweise sichern Drahtseile den Weg zum Waltenberger Haus ab. Dieser Stützpunkt krallt sich in steilen Wiesenhängen unter den Bergen der guten Hoffnung fest. In der Saison 2017 eröffnete hier der Hüttenneubau. Wie immer bei solchen Themen war dessen moderne Form in den Jahren zuvor schwer umstritten. Doch jeder Wanderer, der dort mit den bereits gesammelten 1100 Höhenmetern in den Beinen ankommt, wird sich über die Hütte freuen.

Am nächsten Morgen oder nach kurzer Pause geht es durch das vordere Bockkar zur Bockkarscharte (2504 m) hinauf – steil, schattig und schottrig. Doch der Felsriegel am Ende des Kars sieht nur so aus, als würde er den Weg versperren. Tatsächlich schlängelt sich ein guter Pfad, teils mit Drahtseilen gesichert, dort hinauf. In der Scharte wartet eine andere Welt. Weite Blicke ins Lechtal und darüber hinaus belohnen für den bereits geleisteten Aufstieg. Doch der Weg hat noch eine kleine Gemeinheit auf Lager: Aus der Scharte geht es bergab zum Schwarzmilzferner, dem einzigen Gletscher der Allgäuer Alpen. Dieser hat keine Spalten und ist flach, sodass er in der Regel ohne Eisausrüstung begangen werden kann. Über den in heißen Sommern arg mitgenommenen Eisrest erreicht man den Fuß des Ostgrates der Mädelegabel. Rote Punkte weisen am meist breiten Grat den besten Weg zum Gipfel. Dabei sind Kletterstellen bis zum Schwierigkeitsgrad I+ zu überwinden, glücklicherweise nicht allzu ausgesetzt.

Die Aussicht von einem so hohen und zentral gelegenen Gipfel ist natürlich ein Traum. Besonders fasziniert jedoch der Blick auf das kühne Horn der Trettachspitze (2595 m), das einem hier direkt zu Füßen liegt. Auf dem Rückweg gilt es, an allen Kraxelstellen wegen der Ermüdung natürlich doppelt aufzupassen.

Touren-Charakter

Lange Tour in hochalpinem Gelände. Schon der Hüttenzustieg ist wegen ausgesetzter Stellen nicht zu unterschätzen. Drahtseile erleichtern den Anstieg zur Bockkarscharte. Am Gipfel Kletterei im Schwierigkeitsgrad I+.

Ausgangspunkt

Parkplatz an der Fellhornbahn in Faistenoy

Endpunkt

Parkplatz an der Fellhornbahn in Faistenoy

Der Heilbronner Weg

Der Heilbronner Weg ist ein hochalpiner Steig, der direkt am, oft auch auf dem Allgäuer Hauptkamm verläuft. Er führt vom Einstieg unterhalb des Hohen Lichts bis zur Bockkarscharte und ist Teil der Verbindung zwischen Rappenseehütte und Waltenberger Haus oder weiter zur Kemptner Hütte. Der Weg ähnelt einem leichten Klettersteig, ist aber nicht durchgehend gesichert.

Der Bockkarkopf

Wer – wenn man schon mal oben ist – noch einen Berg mitnehmen will, kann auf den Bockkarkopf (2609m) steigen. Aus der nach ihm benannten Scharte sind es 105 gut gesicherte Höhenmeter bis zum Gipfel.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.