Wandern Allgäu: Auf den Wiedemerkopf
Anspruchsvoller Nordwandsteig am Prinz-Luitpold-Haus. Viele Bergsteiger lassen den Wiedemerkopf auf dem Weg zum Hochvogel aus. Trotz Hüttennähe bietet dieser Geheimtipp also eine selten überlaufene Route. Doch die hat es in sich: Steil, teils mit Drahtseilen versehen, schlängelt sie sich durch die Nordflanke des Wiedemer.
Wer diese Tour also in Angriff nimmt, sollte einiges an alpiner Erfahrung mitbringen. Schließlich befindet sich der Aufstieg zum Wiedemerkopf (2165 m) mit seinem Steig bereits an der Grenze zwischen Wandern und Bergsteigen. Zwar sind die Kletterstellen eher kurz. Doch die Quergänge in der Flanke führen durch ausgesetztes Gelände, und auf Geröll auf den Bändern sollte man auch noch achten. Wer sich das alles zutraut und sich bei leichten Kletterstellen im I. Schwierigkeitsgrad noch unumwunden wohlfühlt, findet dafür eine beeindruckende Route vor.
Los geht die eigentliche Tour am Giebelhaus (1065 m), wo ein Wanderbus von Hinterstein hinfährt. Nach dem Haus geht es über steile asphaltierte Serpentinen aufwärts. Wer ein Fahrrad dabeihat, radelt am besten bis zu einer Bank auf einer Lichtung auf der linken Seite, an der ein Weg zum Prinz-Luitpold-Haus und Hochvogel abzweigt. Denn hier wird der Rückweg später wieder auf das Sträßchen münden. Zu Fuß geht es nun weiter zur Pointhütte und in den großen Kessel mit dem Namen »Im Gries«. Wo sich der Pfad teilt, heißt es nach links (Nordosten) abbiegen und die Grashänge unter Vorderem Wilden, Kreuzkopf und schließlich Wiedemerkopf queren. An der Nordseite geht es nun ein gutes Stück um das Ziel der Tour herum, bis Schilder auf einem grasigen Rücken den Steig durch die Nordflanke anzeigen. Hier stockt einem erst mal der Atem, denn die Wand vor der eigenen Nase sieht nicht gerade einladend aus.
Nun beginnt das Schaustück der Tour. Gleich zu Beginn gibt es einen steilen Aufschwung zu bewältigen. Danach schlängelt sich ein System von grasigen und felsigen Bändern ausgesetzt, aber überraschend leicht durch die Flanke. Sogar ein Pfad ist fast immer deutlich zu sehen. Zwar sind die entscheidenden Stellen gut mit Drahtseilen entschärft. Doch warten dennoch einige leichte und kurze Kletterstellen ohne künstliche Hilfe. Kräftig zupacken heißt es vor allem in einer Einschartung, um auf den nächsthöheren Felsen auf der linken Seite zu kommen. Gesichert ist auch der letzte spektakuläre Steilaufschwung, nach dem fast sofort der Gipfel auftaucht.
Dort oben erwarten einen ein großes hölzernes Gipfelkreuz und genug Platz, um sich zu entspannen. Allerdings wird auch klar, dass der Wiedemerkopf eher der vorgeschobene Endpunkt eines langen Grates ist als ein Gipfel im eigentlichen Sinn. Doch das wird nach dem rassigen Anstieg kaum jemanden stören. Grandios ist natürlich der Blick auf den nahen Hochvogel sowie auf die Allgäuer Kultberge Höfats und Schneck im Westen. Links der Höfats baut sich das Wildenmassiv auf.
Der Abstieg erfolgt mit der gebotenen Vorsicht zuerst auf dem bereits bekannten Steig. Am Wandfuß angekommen, bietet sich nun ein Rundweg über das Prinz-Luitpold-Haus an. Dort gibt es die mehr als verdiente Belohnung in Kalorien- oder Bierform (oder beidem). Der Abstieg ins Tal gestaltet sich entspannt: Ein steiler, aber gut ausgebauter Weg verbindet das Haus mit der Bärgündelealpe, wo noch eine Einkehrstation wartet. Danach taucht die Tour in den Wald ein, passiert einen pittoresken Wasserfall und erreicht den Bärgündelebach. Eine Metallbrücke überwindet diesen, und im Anschluss führt ein kleiner Gegenanstieg wieder zur Straße hinauf, die zum Giebelhaus leitet.
Region
Touren-Charakter
Schwere Bergtour mit ausgesetztem Steig durch die Nordflanke. Die wichtigsten Stellen sind mit Drahtseilen gesichert. Achtung auf Geröll auf den Bändern!
Ausgangspunkt
Giebelhaus
Endpunkt
GiebelhausAnfahrt mit dem Rad
Wer nicht auf den Bus zum Giebelhaus angewiesen sein möchte, fährt am besten mit dem Mountainbike. Die Strecke bis zum Abzweig Prinz-Luitpold-Haus ist zwar teils steil, aber durchgehend asphaltiert.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.