JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Allgäu: Auf den Widderstein

Anspruch:
schwer
Dauer:
07:00 Std.
Länge:
16 km
Aufstieg:
1350 m
Abstieg:
1350 m

Steiler Felsweg auf den höchsten Walsertaler. Fast allen Bergsteigern wird es bei Besuchen im Kleinwalsertal früher oder später in den Füßen jucken, einmal auf den Großen Widderstein zu steigen. Dieser massive Klotz ist leichter zu haben, als es scheint. Unterschätzen sollte ihn trotzdem niemand.

Blick aus der Rinne auf den  nahen, südlich gelegenen  Hochtannbergpass. wandern, schwer
Blick aus der Rinne auf den nahen, südlich gelegenen Hochtannbergpass.© Frank Eberhard
Beschreibung

Mit seinen 2533 Metern Höhe ist er der absolute Blickfang im Kleinwalsertal – der Große Widderstein. Eine Felsbastion, die zuerst einmal so aussieht, als hätten Wanderer dort nichts, aber auch gar nichts zu suchen. Das stimmt nicht ganz. An seiner Südseite befindet sich eine Schwachstelle, die auch Bergsteiger ohne Seil und Sicherungsgerät hinauflässt. Allerdings warten dabei trotzdem nahezu 500 steile Meter durch eine Felsrinne, steinschlaggefährdet und immer wieder mit leichten Kletterstellen gewürzt. Ein Helm schadet hier sicher nicht.

Zugegeben, der kürzeste Weg ist es nicht, von der Allgäuer Seite auf den Großen Widderstein zu steigen. Schließlich will der Berg zuerst zur Hälfte umrundet werden. Dafür wartet eine landschaftlich schöne Tour durch den südlichsten Teil des Kleinwalsertals. Beim Start in Baad führt gleich eine Brücke über die Breitach und recht flach führt der noch breit ausgebaute Weg weiter am Bärguntbach entlang. Gerade mal 150 Höhenmeter sind es bis zur Bärgunthütte, die auf einer schönen Lichtung liegt. Dort endet die breite Forststraße.

Doch auch der weitere Weg ist gut ausgetreten und markiert. Es geht immer weiter nach Süden, in den großen Kessel unter dem Hochalppass hinein. Ein Ausgang nach oben will zuerst nicht so recht ins Auge springen. Doch der Weg führt nach links und über eine Art Rampe durch das recht dicht bewachsene und gleichzeitig felsige Gelände hinauf. Erst nach diesem Felsriegel und einigen weiteren Höhenmetern biegt die Spur langsam nach links (Osten) ab, auf den Widderstein zu. Über den wenig selbstständigen Seekopf (2039 m) geht es nun mit wenig Höhenunterschied an den Fuß des felsigen Gipfelaufbaus.

Hier ändert die Tour ihr Gesicht. Steil, düster und nur noch mit grünen Tupfern präsentiert sich die Schlucht, durch die es nun bis zum Gipfel hinaufgeht. So eng wie im unteren Teil bleibt es aber nicht auf Dauer – es ist also genaues Hinsehen gefragt, um von Markierung zu Markierung den besten Weg zu finden. Wer klug genug war, einen Helm mitzubringen, wird sich hier wohler fühlen. Denn obwohl der Anstieg etwas abverlangt, erfreut sich der Widderstein großer Beliebtheit. Das ist nicht nur seinem markanten Erscheinungsbild geschuldet, sondern auch dem Hochtannbergpass. Denn vom Parkplatz nahe der Passhöhe (1676 m) ist es – was Höhenmeter und Strecke angeht – nur eine Spritztour auf den Widderstein. Bei schönem Wetter, also auch bei zahlreichen Mitbergsteigern, stellt Steinschlag somit eine große Gefahr dar.

Meist auf der linken Seite geht es nun also die Schlucht hinauf. Immer wieder kommen dabei die Hände an Kletterstellen im I. Schwierigkeitsgrad zum Einsatz. Wer nicht die ideale Linie erwischt, findet sich unversehens in schwierigerem Gelände wie­der. Nach oben hin wird es etwas flacher, bevor eine letzte bei nassen Stellen heikle Querung rechts zum Gipfelkreuz führt. Dass die Aussicht auf einem solchen Felsgiganten grandios ist, versteht sich von selbst. Doch nicht jeder wird tiefenentspannt unter dem Gipfelkreuz sitzen. Es wartet noch der lange Abstieg durch die steile Rinne. Am Fuß des Felsaufbaus angekommen, geht es entweder auf gleichem Weg zurück. Oder – dann wird die Tour zur ganz großen Runde – durch das Gemsteltal (Tour 19).

Touren-Charakter

Lange Tour mit alpinem Gipfelfinale: Über satte 500 Höhenmeter muss dort durch eine steile Rinne gestiegen und auch leicht geklettert werden.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz in Baad

Endpunkt

Wanderparkplatz in Baad

Abstieg durch das Gemsteltal

Wer den Berg nicht nur besteigen, sondern auch umrunden möchte, steigt durch das Gemsteltal ab. Vom Fuß der Südschlucht am Widderstein geht es dazu über die Widdersteinhütte (2009m) und den Gemstelpass nach Innerbödmen im Kleinwalsertal zurück. Von dort links entlang der Breitach nach Baad.

Auf die Höferspitze

Bergsteigen hängt stark von der Tagesform ab. Wer es sich auf dem Weg zum Widderstein anders überlegt, kann mit deutlich weniger Felskontakt auf die Höferspitze (2131m) steigen. Dafür geht es am Hochalppass im weiten Bogen auf den Ostgrat und teils ausgesetzt über diesen zum Gipfel.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.