JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Allgäu: Auf den höchsten Allgäuer Berg

Anspruch:
mittel
Dauer:
12:00 Std.
Länge:
31 km
Aufstieg:
2200 m
Abstieg:
2200 m

Lange Tour auf den Großen Krottenkopf. Den Großen Krottenkopf zu besteigen, ist eine große Sache: Entweder man nimmt sich zwei Tage Zeit und übernachtet auf der Kemptner Hütte oder zieht es als extrem lange Tagesaktion durch. So oder so wird eine Tour auf den höchsten Berg der Allgäuer Alpen in Erinnerung bleiben.

Beschreibung

Dabei stellt sich wie bei vielen Touren südlich von Oberstdorf die Frage der Logistik. Denn um dem 2656-Meter-Riesen aufs Haupt zu steigen, müssen Bergwanderer erst mal an ihn herankommen. Das gestaltet sich dadurch etwas schwieriger, da die Straßen in die Oberstdorfer Seitentäler für den öffentlichen Autoverkehr gesperrt sind – was wiederum den Reiz der Landschaft erhöht. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, braucht sich diese Frage dagegen kaum zu stellen. Denn dann geht es mit dem Wanderbus direkt in die Spielmannsau, wo es übrigens auch eine Übernachtungsmöglichkeit gibt.

Autofahrer dagegen müssen ihren Wagen spätestens am Parkplatz Renksteg südlich von Oberstdorf stehen lassen. Natürlich können sie dann auch noch in den Bus springen. Wer den Weg aus eigener Muskelkraft zurücklegen will, wandert etwa eineinhalb Stunden oder radelt. In diesem Fall ist in der Spielmannsau noch nicht Schluss: Die letzte Möglichkeit, um das Rad abzustellen, befindet sich an der Materialseilbahn der Kemptner Hütte. Dort geht es schließlich für alle nur noch zu Fuß weiter.

Im dicht bewachsenen Bergkessel führt bald eine Metallbrücke über den Sperrbach. Nun geht es endlich auch mal steil aufwärts – irgendwoher müssen die über 2000 Höhenmeter ja kommen. Der gut markierte Pfad passiert das Marterl »Am Knie« und führt noch einmal über den Bach – endgültig in den spektakulären Sperrbachtobel hinein. Dort halten sich die Schneereste bis tief in den Sommer, und von oben kann schon mal Schmelzwasser auf die Köpfe der Wanderer rieseln. Wer sich fragt, was für ein markanter Berg am Ausgang des Tobels ins Auge sticht: Es ist der Muttlerkopf (2366 m), der Hausberg der Kemptner Hütte. Diese ist vom Tobelausgang aus auch nicht mehr weit entfernt. Wo sich das Gelände wieder erstaunlich weit öffnet, beschreibt der Weg eine weite Rechtskurve dorthin. Wer an der Hütte auf 1844 Meter Höhe kurz durchgeschnauft hat, steigt weiter auf ins Obere Mädelejoch (2033 m). Es markiert die Grenze nach Österreich und gewährt ganz neue Ausblicke in die Lechtaler Alpen.

Bald nach dem Joch folgt die Gemeinheit schlechthin: Es geht wieder bergab – über 100 Höhenmeter und das, obwohl man hier schon rund 1200 Aufstiegshöhenmeter in den Beinen hat! Doch wer auf den höchsten Allgäuer will, muss da durch und strebt durch die Felswildnis des Kelletals der Krottenkopfscharte (2350 m) entgegen. Nun ist der Berg bereits zur Hälfte umrundet und es wird Zeit, den Gipfel in Angriff zu nehmen. Über einen langen felsigen Rücken mit viel Schotter zieht sich der Pfad endlich unaufhaltsam dem großen Ziel entgegen. Wie bereits weiter unten sind stellenweise leichte Kletterstellen (I) zu bewältigen. Doch angesichts der konditionellen Herausforderungen des Tages sollten diese nicht das Hauptproblem sein, auch wenn dabei auf lose Steine zu achten ist.

Am schmalen Gipfel angekommen, liegt einem dann das Allgäu zu Füßen. Der nächsthöhere Gipfel, die Holzgauer Wetterspitze (2895 m), thront auf der anderen Seite des Lechtals. Sogar Bergriesen wie das Dreigestirn Trett­ach­spitze, Mädelegabel und Hochfrottspitze (2649 m, Tour 22) oder der Hochvogel (2593 m, Tour 29) wirken von diesem exponierten Punkt aus übersichtlicher als gewöhnlich. Nachdem die Aussicht im Kopf und auf Fotos abgespeichert ist, wartet allerdings noch der lange Abstieg – und der gemeine Gegenanstieg ins Obere Mädelejoch will auch noch bewältigt werden.

Touren-Charakter

Sehr lange und konditionell fordernde Tour, wenn auch technisch ohne größere Schwierigkeiten. Als Tagesaktion aber sicherlich eine große Herausforderung.

Ausgangspunkt

Parkplatz Renksteg in Oberstdorf

Endpunkt

Parkplatz Renksteg in Oberstdorf

Steinböcke und Murmeltiere

Bei aller Anstrengung lohnt es sich, zwischen der Kemptner Hütte und dem Großen Krottenkopf nicht nur auf den Weg zu starren. Denn oft zeigen sich dort kleine und große Bergbewohner wie Murmeltiere und Steinböcke. Letztere tauchen manchmal sogar besonders eindrucksvoll in größeren Gruppen auf.

Andrang am E5

Zur Kemptner Hütte führt auch die erste Etappe des stark frequentierten Fernwanderwegs E5 von Oberstdorf nach Meran. Hier ist häufig also ganz schön was los. Wer kann, meidet also die Wochenenden.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.