Wandern Allgäu: Auf den Hochvogel
Große Bergtour an der markanten Pyramide. Wer schon ein wenig im Allgäu unterwegs war, hat ihn immer wieder gesehen und bewundert: den Hochvogel. Er sticht von so vielen Punkten ins Auge und beeindruckt durch seine Dreiecksform mit seinen beiden »Flügeln«. Es wird Zeit, auch ihn mal zu besteigen.
Zwar ist eine Tour auf den Hochvogel (2593 m) eine anstrengende und alpine Angelegenheit. Doch für gut trainierte und geübte Bergwanderer muss das kein unerfüllter Traum bleiben. Vorausgesetzt, sie bringen Kondition für zehn Stunden konzentriertes Agieren in den Bergen mit und können mit Schnee, Geröll und leichter Kletterei im I. Schwierigkeitsgrad umgehen.
Wer sich all dies zutraut, startet entweder am Giebelhaus (acht Kilometer von Hinterstein entfernt) oder, wer mit dem Mountainbike gut elf Kilometer ins Tal fährt, nahe der Materialseilbahn des Prinz-Luitpold-Hauses. Bis dorthin führt ein asphaltierter Weg schweißtreibend steil hoch. An einer kleinen Lichtung mit Bank auf der linken Seite zweigt der ausgeschilderte Weg zum Hochvogel ab. Kurz geht es hinunter ins grüne Bett des Bärgündelebachs und auf einer Brücke auf die andere Seite. Dort sind die abgestiegenen Höhenmeter schnell wieder hineingeholt. Kurz vor Verlassen des Waldes taucht ein schöner Wasserfall auf. Dann geht es auf die freie Fläche, auf der die bewirtschaftete Untere Bärgündelealpe liegt.
Steinig und teils steil erschließt der breit und gut angelegte Weg das Gelände über der Alpe. Noch bevor die Serpentinen-Schinderei so richtig losgeht, zeigt sich schon das Etappenziel Prinz-Luitpold-Haus. Der Wiedemerkopf rechts daneben (Tour 28) sieht von hier aus extrem steil aus. Bis die Hütte erreicht ist, dauert es aber noch eine ganze Weile. Doch dann ändert sich die Landschaft radikal: Das Grün, das bisher im Überfluss vorhanden war, macht sich oberhalb des Hauses rar. Vor allem, wer mit dem Bike oder gar zu Fuß in Hinterstein gestartet ist, hat hier eigentlich schon eine ganze Bergtour in den Knochen. Doch der Gipfel ist noch immer rund drei Stunden entfernt.
Nach einem flachen Bogen um einen kleinen See herum geht es bald nach dem Prinz-Luitpold-Haus wieder steil aufwärts. Serpentinen führen durch wildes Steingelände und die markierte Spur überquert einen Wasserlauf. Kurz bevor es wieder auf die andere Seite des Bächleins geht, steht an einer Y-Kreuzung die Entscheidung an, welchen Gipfelweg man nehmen will: links über die Balkenscharte und das Schneefeld des Kalten Winkels oder über den leichten Klettersteig an der Kreuzspitze. Letzterer ist objektiv sicherer, doch ausgesetzt und birgt etwas Höhenverlust. Dennoch sei dieser hier empfohlen. Vom Abzweig aus führt die Pfadspur ein monoton-graues Schotterkar hinauf und beschreibt einen Linksbogen. Erst weit oben, nach teils sehr steilen Stellen, erreicht der Pfad die Felsen, und es muss geklettert werden. Allerdings zieht sich ein Drahtseil durchgehend am Fels entlang und gibt so Sicherheit. Der Steig quert unterhalb der Kreuzspitze und steigt dann steil in die Scharte vor dem Hochvogel-Gipfel ab. Das sieht erst mal erschreckend aus, doch nutzt der Steig die vorhandenen Bänder geschickt.
Das Gleiche gilt für die markierte Spur ab dem Sattel, wo noch 300 Höhenmeter bis zum höchsten Punkt bevorstehen. Mit den bereits geleisteten Höhenmetern in den Beinen gilt es, sich im geröllbedeckten und teils ausgesetzten Gelände erst recht zu konzentrieren. Denn so manche Ier-Kletterstelle, etwa an einem kleinen Kamin oder über eine steile Stufe an einer Kehre, gibt es noch. Oben angekommen, ist es einmal nicht der Hochvogel, der die Aussicht dominiert – diesmal sind es die Lechtaler und Ötztaler Berge im Süden. Für den Rückweg empfiehlt es sich, den Gegenanstieg zur Kreuzspitze zu absolvieren.
Region
Touren-Charakter
Lange und anstrengende Tour. Zwar nie mehr als im I.Schwierigkeitsgrad, doch sollte jeder dem alpinen Gesamtpaket gewachsen sein. Dann steht einem tollen Gipfeltag nichts im Weg.
Ausgangspunkt
Giebelhaus
Endpunkt
GiebelhausÜbernachtung im Prinz-Luitpold-Haus
Um die Tour auf den Hochvogel zu entzerren, bietet sich eine Übernachtung im Prinz-Luitpold-Haus an. An schönen Wochenenden kann dort allerdings ganz schön was los sein – reservieren nicht vergessen.
Über den Kalten Winkel
Eine Rundtour über dem Prinz-Luitpold-Haus ergibt sich beim Aufstieg über den Kalten Winkel und Abstieg über die Kreuzspitze. Dazu geht es an der genannten Y-Kreuzung links sehr steil, teils auf einer Treppe in die Balkenscharte. Es folgt eine Querung mit Ier-Kletterstellen zum Kalten Winkel. Bei Eis sind dort Steigeisen ratsam. Ist er ausgeapert, wartet unangenehm steiles Geröll.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.