JBerg-Verlag
Bergwandern
wandern

Wandern Achensee: Rund um die Rappenspitze

Anspruch:
mittel
Dauer:
06:30 Std.
Aufstieg:
1130 m
Abstieg:
1130 m

Einsame Wege in einem abgelegenen Karwendelwinkel. Weitläufig und einsam ist die Landschaft in diesem südöstlichen Teil des Karwendelgebirges. Bei der Runde um die Rappenspitze ist es wahrscheinlicher, Gämsen zu treffen als Menschen. Obwohl kein Gipfel am Weg liegt, sind viele Höhenmeter zu bezwingen - und viele Aussichten zu genießen.

Darum dreht sich’s: Rechts im Bild die Rappenspitze, der Koloss links ist übrigens das Sonnjoch.wandern, mittel
Darum dreht sich’s: Rechts im Bild die Rappenspitze, der Koloss links ist übrigens das Sonnjoch.© Andreas Dick
Beschreibung

Vom großen Parkplatz

an der Gramaialm gehst du zunächst geradeaus auf einem breiten Weg in Richtung Lamsenjochhütte und Lamsenspitze. Falls du nicht gerade um sechs Uhr morgens unterwegs bist, ist es auf diesen ersten Metern deiner Tour keineswegs einsam. Das ändert sich erst nach einer Viertelstunde, wo dein Weg links zum Lunstsattel abzweigt. Von etwa 100 Wanderern dürften nicht mehr als zwei oder drei diesen Abzweig nehmen.

In vorerst mäßiger Steigung

schlängelt sich der Weg zwischen Latschen hindurch. Etwas steiler wird es nach Überquerung eines breiten Kiesbettes, und so richtig steil zieht der Steig im lichten Wald hinauf, nachdem du dieses Kiesbett ein zweites Mal (diesmal nach links) überquert hast. Oberhalb einer Steilstufe wird das Gelände bald offener, es geht über Almwiesen, und es wird ein bisschen flacher. Nach gut eineinhalb Stunden Aufstieg erreichst du den breiten Lunstsattel. Die Wiesen dort oben laden zu einer ersten Pause ein.

Jenseits des Sattels

führt der Weg durch ausgedehnte Latschenfelder am linken Hang entlang. In einigem Auf und Ab gelangst du um den Lunstkopf herum bis in einen weiteren breiten Sattel mit dem etwas rätselhaften Namen »Rizuelhals«. Eine sinnvolle Bedeutung gibt es im Internet nicht. Kurios ist am Rizuelhals übrigens auch eine Materialseilbahn, die auf beiden Seiten des Sattels abwärtsführt. Eine sinnvollere Trasse als diese über den Berg scheint es nicht zu geben, um die Naudersalm – dein nächstes Ziel – zu versorgen. Bis dorthin sind es 80 Höhenmeter im Abstieg, 30 im Aufstieg, und dafür brauchst du eine Viertelstunde. Trotz aufwendiger Seilbahn ist die Naudersalm leider nicht bewirtschaftet.

Weitläufige Weideflächen

bestimmen das Landschaftsbild nicht nur an der Naudersalm, sondern insbesondere auch beim Weiterweg in Richtung Kaserjoch. Nach einem kurzen Aufstieg von knapp 100 Höhenmetern öffnet sich eine große Wiesenmulde, auf der sich zur Almzeit viele Kühe und außerhalb davon viele Gämsen aufhalten. Am linken Rand der Mulde führt der Weg an einen steilen Hang heran, der im Kaserjoch mündet, dem Übergang zurück ins Falzthurntal. Zeitlich ist es ziemlich egal, ob du diesen Hang auf dem linken oder dem rechten Weg nimmst. 20 Minuten darfst du dafür so oder so rechnen.

1020 Höhenmeter

abwärts liegen am Kaserjoch vor dir. Dabei folgst du der Ausschilderung Richtung »Dristlalm/Falzthurn­alm«. An einem Steilabbruch links vorbei gelangst du ins beckenförmige Nauderer Kar, links oben befindet sich der Gipfel der Rappenspitze. Unterhalb des flachen Karbodens, wo es links ab zum Gipfel der Rappenspitze geht, schlängelt sich der Weg steil hinunter, zieht über ein Geröllfeld nach rechts und weiter am Hang hinab, bis ein kurzer Gegenanstieg auf einem schmalen Grat mündet. Der wird bald wieder breiter, geht in einen Rücken über und führt zwischen locker stehenden Lärchen hindurch zur (leider ebenfalls unbewirtschafteten) Dristlalm hinab. In deren Nähe liegt nicht nur ein kleiner See, sondern auch ein ziemlich bemerkenswerter Tümpel: Sein Wasser ist knallrot. Warum das so ist? Im Kluftinger-Krimi »Seegrund« werden Schwefelpurpurbakterien für denselben Effekt verantwortlich gemacht.

Unterhalb der Dristlalm

geht es zunächst flach, bald aber wieder steil und in vielen Serpentinen abwärts – immerhin knapp 600 Höhenmeter wollen bis ins Tal ja noch überwunden werden. Ganz unten wartet die Falzthurn­alm auf dich, immerhin die erste Einkehrmöglichkeit auf der gesamten Tour. Und die solltest du auch nutzen, denn es steht noch die letzte Etappe aus: die Rückkehr zur Gramaialm. Zwar ist das nur eine Talwanderung ohne jede Schwierigkeit. Es gilt auch nur noch, 170 Höhenmeter zu überwinden. Knapp vier Kilometer Strecke fordern jedoch eine gute Stunde Fußmarsch. Nach der langen Runde um die Rappenspitze kann sich dieses Finale ganz schön hinziehen.

Touren-Charakter

Immer auf guten Wanderwegen, oftmals steil bergauf oder bergab, aber niemals schwierig oder ausgesetzt.

Ausgangspunkt

Gramaialm bei Pertisau, 1263m

Information

Höhenmeter: 1130 Hm

Anspruchsvolle Alternative – die Überschreitung der Rappenspitze

Wer einen Schönheitsfehler darin sieht, dass die Tour um die Rappenspitze herumführt statt oben drüber, hat mit dieser Route eine echte Alternative. Die zusätzlichen 180 Höhenmeter und die halbe Stunde Gehzeit mehr sind allerdings nicht die einzigen Unterschiede zur Umrundung. Der Charakter der gesamten Tour ändert sich, denn an der steilen Südwestseite der Rappenspitze wollen einige felsige und drahtseilgesicherte Passagen bezwungen werden. Streckenmäßig kommen beide Alternativen aufs Gleiche raus. Und so geht’s: Knapp unterhalb der Naudersalm führt ein Weg, links haltend, den Hang hinauf bis zum Südwestgrat der Rappenspitze. Über diesen (teilweise Drahtseile und Stahlbügel) zum Gipfel. Der Abstieg über den Nordrücken ist vergleichsweise einfach. Gute 200 Höhenmeter unter dem Gipfel mündet der Weg in den Normalweg der Umrundung der Rappenspitze.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.