JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Alpenregion Tegernsee-Schliersee: Wolfsschlucht und Schildenstein

Anspruch:
schwer
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
12 km
Aufstieg:
850 m
Abstieg:
850 m

Wo der Wolf haust(e) und der Adler kreist. Nicht jeder kleine Graben in den Alpen ist gleich wild­romantisch, die Wolfsschlucht allerdings schon. Wölfe gibt's da zwar keine mehr, dafür dürfte über dem Gipfel des Schildensteins schon mal ein Steinadler kreisen. Der interessiert sich allerdings weniger für das prächtige Panorama.

Beschreibung

Hildegard liebt romantische, sagenumwobene Plätze und wilde Gräben. Ich bin gerne oben und schaue ins weite Rund. Da passt die Tour über den Schildenstein ja bestens: erst in den Berg und dann auf den Gipfel. Der Auftakt ist eher gemütlich; mit vielen Ausflüglern pilgern wir vom Parkplatz an der Achenpassstraße nach Siebenhütten, für das Gros der Fußgänger Wende- und Einkehrpunkt. Wir gehen geradeaus weiter, folgen dem Sträßchen zur Königshütte. Die verrunzelten Felsabbrüche der Blauberge rücken allmählich näher, der Horizont wird enger. Das breite Bachbett erzählt uns vom endlichen Leben der Berge, die Holztrümmer von der Wucht und Kraft des wilden Wassers. Aus der Fahrspur wird bald ein schmaler Weg, der sich schließlich im Geröll verliert. Die Szenerie gewinnt apokalyptische Dimensionen, und schließlich stehen wir vor dem vermauerten Talschluss. Wie weiter? Rechts droht ein altes Schild vor Lebensgefahr, links stürzt ein Wasserfall über Felsstufen herab. Eine steil-steinige Geländerippe bietet die Lösung: hinauf! Gut dreihundert Meter hoch ist der Abbruch über dem Grund der Wolfsschlucht. Das Weglein schwindelt sich, jede Möglichkeit im Gelände geschickt nutzend, neben und über Felsstufen, Geröllreißen, Steilgras; an mehreren Stellen sind Drahtseile fixiert. Der Aufstieg bringt uns zwar ziemlich ins Schwitzen, macht aber Spaß. Letztes Mal waren wir früher im Jahr dran, da erinnern wir uns noch gerne, weil an dem Hang gerade der Frauenschuh blühte – Ende Mai.

Nach gut einer Stunde erreichen wir den Rand des weitläufigen Almreviers am Blaubergkamm. Bei der Weggabelung unter dem Predigtstuhl halten wir uns rechts und queren das sanftwellige, licht bewaldete Gelände nach Westen, gehen direkt auf den Schildenstein (1613m) zu. An einer winzigen Scharte weist ein Schild rechts zum Gipfel: Keine hundert steile Höhenmeter zwischen dichtem Latschengestrüpp, dann sind wir oben, ich darf mit Gipfelzählen beginnen.

Der Abstieg folgt von der bereits erwähnten Minischarte dem Nordgrat, die Spur ist zunächst unangenehm grieselig, wird dann aber besser. Am Graseck entscheiden wir uns für den kleinen Umweg über die Königsalm. Diese ist zwar kein Gourmettempel, trotz des Namens, aber eine urige Einkehr und eine mit Geschichte dazu. Sie hat ihren Namen auch nicht zufällig: König MaxI.Joseph erwarb die Alm 1821 für den stolzen Preis von 44000 Gulden. Bemerkenswert ist die Almhütte, 1723 erbaut und später vergrößert. Der Sockel des mit Schindeln gedeckten, 40 Meter langen Baus besteht aus Bruchsteinen. MaxI.Joseph ließ daneben das »Chalet« als Kavaliershaus errichten; über der Molkekammer befand sich der Salon. Der verzeichnete zu Zeiten der Wittelsbacher öfters prominenten Besuch. So soll Österreichs Kaiserin Sisi hier gewesen sein, wohl zu Fuß, im Gegensatz zur russischen Zarin Alexandra, die sich in einer Sänfte auf die Alm tragen ließ.

Wir steigen natürlich zu Fuß ab, über die Geißalm. Dahinter quert der Weg die steile Westflanke des Hohen Gernberges hoch über dem wilden Graben des Klammbaches. Dann verschwindet er im Wald. Drunten an der Weißach endet unsere Reise in und auf den Berg.

Touren-Charakter

Spannende Wanderrunde aus der wilden Wolfsschlucht auf den Gipfel des Schildensteins. Trittsicherheit und etwas Bergerfahrung sind unerlässlich! Packende Landschaftsbilder und gemütliche Einkehr in der historischen Königsalm.

Ausgangspunkt

Parkplatz an der Achenpassstraße bei der Abzweigung des Fahrweges nach Siebenhütten

Endpunkt

Parkplatz an der Achenpassstraße bei der Abzweigung des Fahrweges nach Siebenhütten

Kleine Wolfsschlucht

Eine wenig anstrengende, aber sehr lohnende Wanderung führt von Wildbad Kreuth via Siebenhütten in die Kleine Wolfsschlucht. Ein Erlebnis für Kids, Steine sammeln und Wasser stauen inklusive.

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.