Durch den Bietigheimer Forst: Wandern um Stuttgart
Der Landkreis Ludwigsburg ist nicht überreich mit Wäldern gesegnet. Ein wunderschönes, weitgehend naturbelassenes Waldgebiet ist jedoch der Bietigheimer Forst. Ehemals den württembergischen Herrschern gehörend, hat er nicht nur einen reichen Bestand an alten Bäumen, sondern auch historische Besonderheiten aufzuweisen.
Krautschüssel und Lusthaus
Am zweiten Wanderparkplatz am Südrand des Bietigheimer Forsts nehmen wir den Pfad, der parallel zur Straße nach Westen in den Wald führt. Bald erreichen wir den westlichsten der drei Parkplätze. Hier biegen wir mit dem Wanderzeichen blauer Balken rechts ab und kommen zu einer sternförmigen Wegspinne. Hier nehmen wir den rechts des markierten Wanderwegs abgehenden Forstweg, der uns zur Krautschüssel bringt, einem kleinen kreisrunden und etwa fünf Meter tiefen Weiher, der 1760 unter Herzog Carl Eugen als Tränke und Suhle für Rot- und Schwarzwild angelegt wurde.
Dort folgen wir dem Wanderzeichen roter Balken in die Ewigkeitsallee und gehen auf ihr zum bald schon sichtbaren Lusthaus von 1871. Mit den Zeichen roter Balken und Kreuz biegen wir links ab und wandern auf den Steilabfall zum Enztal hin zu. Dort halten wir uns rechts. Zuerst aber können wir noch dem Pfad auf der anderen Seite des querenden Weges kurz folgen, denn er führt uns zu einem Aussichtsplatz.
Aussichtsreicher Fürstenstand
Wenn wir alsdann wie beschrieben auf dem Wanderweg weitergehen, liegt kurz danach links der Fürstenstand. Zum Aussichtsplatz müssen wir ein paar Stufen hinabsteigen, ehe wir nach links den Blick über Besigheim, in die Enzauen, zu den Weinbergen auf der anderen Talseite und zur ehemaligen Kammgarnspinnerei genießen können.
Dann wandern wir im leichten Auf und Ab nach Norden weiter und sehen schon bald auf der rechten Seite den ersten von mehreren alten Grenzsteinen. Sie tragen auf der Vorderseite ein »B« für Besigheim, auf der Rückseite die Hirschstangen der Württemberger. Wir ignorieren den rechts abgehenden Weg und sehen nach einiger Zeit links des Wegs einige tiefe Gräben – vermutlich stürzte auch hier wie bei den (allerdings viel größeren) Höllenlöchern auf der Schwäbischen Alb der Boden in die ausgewaschenen Löcher im Untergrund.
Nachdem von rechts ein Weg eingemündet ist, sollten wir unser Augenmerk nach rechts richten: Hier steht nämlich im Wald die Ruine eines Bunkers. Der Abzweig vom Wanderweg ist zwar nicht markiert, man kann den Bunker aber sehen und gelangt auf Wegspuren zu ihm. Die als Denkmal erhaltene Ruine mit der Bauwerksnr. 321 gehörte zur Neckar-Enz-Stellung. Gemäß den Bestimmungen des Versailler Vertrags wurden diese Bunker 1935–1938 gebaut mit dem Hintergrund, dass Neckar und Enz natürliche Hindernisse bildeten und man einen Angreifer hier zumindest für kurze Zeit aufhalten wollte.
Durch den Wald zurück
Danach folgen wir dem markierten Weg weiter zum Waldrand, dann geht es auf dem schmalen Naturpfad durch die Wiesen nach rechts weiter. Wo der Waldrand nach links abknickt, spazieren wir geradeaus in den Wald hinein. Der Weg verläuft erst gerade, dann knickt er nach links ab. Wo er nach rechts zieht, sehen wir in der Entfernung das Lusthaus stehen. Wir wandern aber noch geradeaus weiter und stoßen nach einem Stück Naturweg kurz vor dem Waldrand auf einen querenden Pfad, dem wir nach rechts folgen. Wir queren den mit dem roten Balken markierten Weg und kommen zum nächsten Querweg. Links außerhalb des Waldes sehen wir einen Grill- und Spielplatz; hier kann man auf den Bänken eine Rast einlegen.
Alsdann geht’s auf dem Pfad weiter. Er zieht nach rechts und bringt uns zumersten Parkplatz. Hier beginnt auch der nach Monrepos führende Planetenweg; die erste Station, die den Planeten Pluto darstellen soll, sehen wir vor dem Parkplatz. Nun wandern wir auf dem Weg rechts der Straße zurück zum Ausgangspunkt.
Region
Touren-Charakter
Rundwanderung durch ein naturnahes Waldgebiet mit einigen historischen Sehenswürdigkeiten. Da die Wanderung nicht allzu lang ist, der Wald mit bemoostem Totholz für Kinder immer interessant sein wird und am Schluss sogar noch ein Spielplatz am Wegrand liegt, ist sie auch für Kinder gut geeignet.
Ausgangspunkt
Bietigheim-Bissingen, Wanderparkplatz Bietigheimer Forst (230m). GPS: 48.958116, 9.153355
Endpunkt
Bietigheim-Bissingen, Wanderparkplatz Bietigheimer Forst (230 m). GPS: 48.958116, 9.153355Bietigheimer Forst
Als beliebter Jagdstand der württembergischen Herrscher wurde das Wild vom Brachberg oder aus dem Oberen Wald durch die darunter liegende Enzfurt hierhergetrieben. Der Muschelkalk-Felsvorsprung ist aufgrund seiner kulturhistorischen Bedeutung als Naturdenkmal ausgewiesen. Bei dem steilen, 90m abfallenden Aussichtsfelsen Eberstein soll einer Legende nach die gleichnamige Burg gestanden haben. 1856 wurde die jetzige Aussichtsplattform auf einem Felsen aus Muschelkalk vom Königlichen Forstmeister Graf von Uxküll Gyllenband erbaut.Das ausgedehnte Waldgebiet war früher ein bevorzugtes Jagdgebiet der württembergischen Grafen und Herzöge. Damals umgab ein hoher Zaun den Forst. Um die Wende vom 18. zum 19.Jh. war er Teil eines eingegatterten 90km² großen Wildparks, der von der Feuerbacher Heide bis zum Besigheimer Wald reichte und Wiesen und Felder mit einschloss. Hinein durften nur geladene Gäste – und natürlich die fronleistende Bevölkerung.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.