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Wandern Berchtesgadener Land: Sigeretplatte, Trischübel und Hundstodgatterl

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
12 km
Aufstieg:
1780 m
Abstieg:
1780 m

Ein weiter Weg führt durch stille Landschaften und man hat den Blick auf nahezu umbestiegene Gipfel ohne Wanderwege. Während unten am Königssee sich jede Menge Touristen und Tagesausflügler herumtummeln, kann man oben in völliger Ruhe in die Schönheit der Natur und der Berglandschaft eintauchen.

Information

Mit Auto oder Bus zum Königssee, weiter mit dem Schiff nach St. Bartholomä

Beschreibung

»Nicht der direkteste, schon gar nicht der schnellste, aber vielleicht der großzügigste und interessanteste.« So beschrieb Horst Höfler den weiten Weg vom Königssee hinauf zum Trischübel und weiter übers Hundstodgatterl zum Ingolstädter Haus. Im Gegensatz zu den anderen Zustiegen von Norden aufs Steinerne Meer sollte man hier schon einen ganzen Tag Zeit mitbringen. Im Gegenzug führt dieser Weg, der mehr ist als nur ein Hüttenzustieg, durch beeindruckende und stille Landschaften auf einer Höhe von 600 bis 2200 Meter durch wilde Hochtäler.

Berchtesgadener Land: Auf zur Sigeretplatte

Der erste Teil des Aufstiegs zur Sigeretplatte ist identisch mit der Saugassenroute, die von St. Bartholomä ins Schrainbachtal hinaufführt. Bald nach der Schrainbachalm zweigt auf 980 Meter Höhe rechts ein alpiner, erst 1921 erbauter Steig ab, der uns zur Sigeretplatte bringt. Über grobes Blockwerk steigen wir unschwierig auf und werden schon jetzt mit »Sehenswürdigkeiten« belohnt - Direkt über uns dräuen die überhängenden Felswände der Hachelkopf-Südflanke, und links können wir direkt zur Zickzacklinie der Saugasse hinüberschauen. Die Schlüsselstelle folgt an der Sigeretplatte mit einem aus dem Fels gesprengten schmalen Steig direkt neben dem Abgrund, der geübten Bergwanderern aber eher Freude als Probleme bereitet. Alles Weitere ist nun entspanntes Gehen in einer abgeschiedenen Hochgebirgslandschaft, in einem Tal von rauer Schönheit!

Weiter geht's zum Trischübel

Nachdem bei 1383 Meter Höhe links der schmale Steig zum Oberlahner abgezweigt ist, wandern wir über die alte Sigeretalm hinauf, queren dann rechts aus dem Tal heraus (bizarre Karrenformationen!) und erreichen bald den Trischübel, welcher den Übergang ins Steinerne Meer darstellt. Trischübel, das heißt ursprünglich »Türschwelle«, und tatsächlich ist der Trischübel Pass ein wichtiger Übergang – der einzige zwischen Königsseetal und Wimbachtal – und die Nahtstelle zwischen Watzmann und Steinernem Meer.

Vom Trischübel zum Hundstodgatterl

Links (südwestlich) steigen wir nun auf dem bezeichneten Weg durch Latschenhänge bergauf, bevor es bald schon wieder in die Hundstodgrube hinabgeht. Das Ambiente ist jetzt noch wilder geworden, wenig bekannte und selten bestiegene Gipfel stehen ringsum. Auf der markierten, früher »Aichacher Weg« genannten Route geht es durch die Hundstodgrube, jenseits steil aus ihr heraus und anschließend flach auf das Hundstodgatterl zu. Vom Hundstodgatterl eröffnet sich ein herrlicher Blick über die weite Hochfläche des Steinernen Meers. Steil und felsig geht’s dann zur Wegverzweigung hinab und links zum Kärlinger Haus oder rechts zum Ingolstädter Haus. Ein ganzes Gebirge mit all seinen Tourenmöglichkeiten wartet in den nächsten Tagen darauf, entdeckt zu werden!

Touren-Charakter

Durchgehend markierter Weg, jedoch lang, alpin und oft im Felsgelände. Im Bereich der Sigeretplatte etwas ausgesetzt. Trittsicherheit und gute Kondition erforderlich!

Beste Jahreszeit

Juli bis Oktober

Ort

Dorf Königssee, 604 m

Ausgangspunkt

St. Bartholomä, 604 m

Endpunkt

Kärlinger-Haus

Route

GEHZEITEN:
St. Bartholomä – Schrainbachtal – Sigeretplatte – Trischübel 3–3:30 Std. – durch die Hundstodgrube zum Hundstodgatterl 1–1:30 Std. – Ingolstädter Haus 1 Std. (Kärlinger Haus 1:30 Std.); insgesamt etwa 5–6 Std.

Hütten

Ingolstädter Haus, 2119 m. AV-Hütte,  Kärlinger Haus, 1630 m. AV-Hütte

Information

Gipfel im nordwestlichen Steinernen Meer:

Ganz außen (nördlich) stehen die unscheinbaren Roten Balfen, die sich gegen das Wimbachtal als wilde, rote Hörner präsentieren. Es folgt die breite Rotleitenschneid westlich der Hundstodgrube, deren Besteigung der AV-Führer als »wenig lohnend« bezeichnet – in der Nordostwand dieses Bergs eröffneten übrigens Toni Kurz und Anderl Hinterstoißer, die später am Eiger verunglückten, im Jahr 1932 eine Kletterroute. Der südwestlich sich anschließende Hundstodkendlkopf wird wohl noch seltener betreten; sein Gipfel ist der allerletzte Abschluss des Wimbachtals. Und dann folgt der Große Hundstod mit seiner Nordwand. Geübte Bergsteiger wagen sich manchmal an die Überschreitung von der Rotleitenschneid bis zum Hundstod, die gute Kondition und Kletterei bis zum II. Grad erfordert. Östlich des Wegs befinden sich weitere weglose Berge - der unscheinbare Graskopf, der Gjaidkopf, dessen Name von seiner ehemaligen Bedeutung für die Jagd zeugt (Gjaid = Jagd), und der Schneiber. Durch das einsame Tal zwischen den beiden Letzteren, den Gjaidgraben, führte früher ein Steig. Aber auch heute noch wird der Gjaidgraben genutzt: als Skiabfahrt, die manchmal noch Ende Mai »geht«, wenn unten am Königssee die Ausflügler bei 28 °C schwitzen 

Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.