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Panoramawege
wandern

Wandern in der Schwäbischen Alb: Bei Münsingen

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:30 Std.
Länge:
5 km
Aufstieg:
293 m
Abstieg:
293 m

Explosive Aussicht vom Hurschturm. B1, B2 und B3. Damit sind keine bayerischen Radiosender gemeint, sondern die Beobachtungstürme auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz von Münsingen. Dem Schwäbischen Albverein ist es zu verdanken, dass diese drei Wachttürme erhalten blieben. Wir wandern zum Hurschturm und genießen eine geniale Aussicht!

Ein Friedenszeichen. Vom 1.03.1937 bis 28.02.1939 mussten die Bürger von Gruorn ihr Heimatdorf räumen, weil man den Truppen- übungsplatz vergrößerte.wandern, leicht
Ein Friedenszeichen. Vom 1.03.1937 bis 28.02.1939 mussten die Bürger von Gruorn ihr Heimatdorf räumen, weil man den Truppen- übungsplatz vergrößerte.© Uli Wittmann
Beschreibung

"Wenn Sie noch einmal mit einer scharfen Handgranate über den Platz laufen, dann gibt’s ein Diszi!", ermahnte mich ein Offizier. Tatsächlich bin ich mit einer Handgranate, die allerdings mit Splint und Schaltknauf gesichert war, zum Abwurfplatz gelaufen. Dort entsicherte ich die HGr, wie sie in der militärischen Beamtensprache hieß, warf sie und verfolgte geschützt hinter einem Panzerglasfenster, was die Handgranate anrichtete. Doch wer konnte mich gesehen haben, als ich mit diesem explosiven Teil in der Hand zum Stand lief?

Da entdeckte ich einen Turm aus Stahlgitter. Oben standen Beobachter mit Ferngläsern und sahen auf das Treiben am Truppenübungsplatz hinab. Die hatten gepetzt! Leise ließ ich ein paar wirklich böse Schimpfwörter in Richtung Wachtturm los. Über 20 Jahre später kam ich wieder an diesen Ort.

Von Münsingen über Trailfingen 

Anstatt eines Truppenübungsplatzes ist hier ein Biosphärengebiet, wenn auch voll mit Blindgängern. Auf dem Wachtturm stehen keine Uniformierten mehr, sondern Wanderer genießen die Aussicht von dort oben. Wer hat Lust auf eine Tour durch den ehemaligen Truppenübungsplatz? In Münsingen geht es los. Zuerst in Richtung Hungerberg wandern. An diesem vorbeigehen und dem markierten Weg mit dem gelben Dreieck folgen. Bald ist das Dorf Trailfingen erreicht. Es lag am Rande des Truppenübungsplatzes, und jahrzehntelang mussten sich die Bewohner den Gefechtslärm anhören.

Von hier aus führt der Weg Nummer fünf hinein in das frühere Manövergebiet. So verlockend auch die prächtigen Wiesenblumen sind, die links und rechts vom Weg wachsen, es ist sehr gefährlich, diesen zu verlassen. Um die 500 000 Blindgänger verbergen sich im Boden des Biosphärengebiets. Kein Wunder, denn von 1895 bis 2005 war der Truppenübungsplatz in Betrieb. Manche Munition explodierte nicht, oder Soldaten vergruben sie absichtlich. Deshalb: Bitte unbedingt auf den Wegen bleiben!

Auf der ehemaligen Römerstraße zum Wachtturm

Auf dem Weg mit der gelben Raute geht es in das ehemalige Dorf Gruorn. Um die 600 Menschen lebten hier. Sie alle mussten in der NS-Zeit ihre Heimat verlassen. Zu sehen sind noch der Friedhof, die alte Schule und die Stephanuskirche. Wer sich dort verpflegt, trägt zum Erhalt des ehemaligen Dorfs bei und bekommt dafür leckere hausgemachte Kuchen auf den Teller. Wir gehen weiter auf dem breiten Weg.

Einen Teil unserer Tour wandern wir auf einer ehemaligen Römerstraße. Diese hatte hauptsächlich militärischen Zweck so wie später der Truppenübungsplatz. Über solche Straßen ließen sich in der Antike schnell die Legionäre an Brennpunkte verlegen, und man konnte den Nachschub für die Kastelle am Limes sichern. Bald biegen wir rechts ab und halten uns nordwärts. Immer der gelben Raute nach wandern wir auf den 1981 errichteten Turm zu. Der Ausblick von dort oben reicht bis zu der Burg Teck, dem Römerstein, dem Hohenstaufen und der Ruine Reußenstein, bei idealem Wetter ist auch das Ulmer Münster zu sehen. Dieses Panorama ist schärfer als mancher Blindgänger im Boden. Auf dem gleichen Weg geht es zurück.

Rund um Münsingen: Die Wanderung kompakt

  • Von Münsingen aus startet die Wanderung in Richtung Hungerberg bis zum Dorf Trailfingen 
  • Über das frühere Manövergebiet geht die Route zwischen Wiesenfeldern hindurch, auf welchem Blindgänger versteckt sein können (Vorsicht ist hier geboten)
  • Über die Wege, die mit gelben Rauten gekennzeichnet sind, geht es nach Gruorn
  • Die finale Strecke vollstreckt sich über die ehemalige Römerstraße, welcher bis zu einem nach rechts weisenden Weg führt
  • Von dort aus geht es direkt auf den Wachtturm zu, auf welchem eine schöne Aussicht wartet
  • Auf dem gleichen Weg geht es zurück

Touren-Charakter

Mit 42m über dem Boden ist der Hurschturm perfekt für Fern-Seher. Die Wanderung dorthin ist alles andere als anstrengend.

Ausgangspunkt

Zentrum von Münsingen

Endpunkt

Zentrum von Münsingen

Verpflegung in Gruorn:

Zur Wanderzeit bietet das Komitee Gruorn im Schulgebäude an Sonn- und Feiertagen kleine Brotzeiten sowie Kuchen an.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.